Schloßborn (hhf) – Bereits vor 20 Jahren, als die Planungen zu einem Gemeindehaus begannen, waren sich die Schloßborner Katholiken einig, dass es ein „offenes Haus“ werden sollte, vor allem auch für private Veranstaltungen. Die Umsetzung ließ dann zwar noch eine Dekade auf sich warten, doch trugen die langen Vorüberlegungen und engagierten Diskussionen schließlich süße Früchte. Schon mit vielen Projekten wie Gruppenraum im Keller, Außenanlagen und Freisitz, die man in Eigenarbeit bewältigte, wuchs die Gemeinschaft zusammen.
Als Motto für die Eröffnung wählten die Verantwortlichen seinerzeit das Lied „Komm, bau‘ ein Haus, das uns beschützt“, es wurde schnell auch zum Leitmotiv für die Planerrunde, die sich um die unterschiedlichsten Veranstaltungen kümmerte, bis heute: „Wir wollen möglichst viele – und nicht nur katholische – Menschen ansprechen und stehen für ein offenes Haus, in dem sich alle wohlfühlen.“ Tatsächlich funktionierte das Konzept so lange hervorragend, dass man nun im September das zehnjährige Bestehen des Gemeindehauses feiern konnte.
Dabei bedurfte es eigentlich keiner Diskussion mehr darüber, dass dieses Fest alle Menschen in Schloßborn, Oberems und Glashütten ansprechen sollte, wo immerhin mittlerweile Angehörige aus 40 verschiedenen Nationen zu Hause sind. „Sie sorgen für internationales Flair“, freuen sich auch die Alteingesessenen und kümmern sich, nachdem sie erfahren haben, wie gut vernünftige Integration funktionieren kann, natürlich auch verstärkt um die neu dazugekommenen Asylbewerber, vorneweg in Form des „Freundeskreis Integration Glashütten“ (www.figlashuetten.com).
Dass in diese Zeit auch noch die vom Hochtaunuskreis ausgerufene „Interkulturelle Woche“ fiel, beflügelte die Idee zusätzlich, den runden Geburtstag mit einem „Internationalen Herbstfest“ zu begehen. Also setzte sich die Planerrunde der katholischen Pfarrgemeinde Schloßborn mit dem Freundeskreis Integration zusammen und hob ein sehr gelungenes Ereignis aus der Taufe: „Die Idee, Raum für Begegnung und Austausch aller hier lebenden Kulturen zu bieten, wurde bestens angenommen“, freuten sich die Organisatoren hinterher, „auch die Flüchtlinge hatten genug Gelegenheiten, hier zum Beispiel beim Verkauf am Büfett oder am Getränkestand ihre Deutschkenntnisse zu vertiefen.“
Selbstverständlich entwickelten sich auch reichlich andere Gespräche unter den Feiernden, so war unter anderem zu erfahren, dass Suleman und Wael inzwischen eine Lehre angetreten haben. Dennoch, und darauf machte der Tag richtig Lust, können die Integrationsfreunde noch weitere Mitstreiter gebrauchen. Die könnten sich vielleicht schon unter den gut 100 Gästen finden, die durchaus verlauten ließen, dass sie schon die Einladung angesprochen hatte, die weltoffene Menschen neugierig machte.
Aus gutem Grund – nämlich um die Kommunikation nicht zu behindern – verzichteten die Geburtstagsplaner auf ein großes Programm, stattdessen verbreitete die Trommelgruppe ImPuls mit ihren afrikanischen Rhythmen ausgelassene Stimmung und animierte immer wieder zum Tanz. Völlig ohne Berührungsängste tummelten sich die Kinder aller Nationen auf der Hüpfburg im Pfarrhof oder nahmen am Programm für Kinder und Jugendliche im Zelt des TWT (TuWasTeam) nebenan teil.
Drinnen ging es zum Beispiel bei der „afrikanischen Kaffeezeremonie“ auch einmal ruhiger zu, und sogar im Kuchenbüfett waren afghanische und chinesische Süßspeisen versteckt. Natürlich brauchte sich die deutsche Küche nicht im Hintergrund zu halten, Kürbissuppe und Bratwürstchen vom Grill haben ebenfalls eine internationale Fangemeinde, aber die Vielfalt machte den Tag eben doch zur kulinarischen Weltreise. Kibbeh aus Syrien, thailändische Hähnchenspieße und polnische Bigos rundeten das Angebot neben vielen weiteren Spezialitäten aus Arabien, Asien und Eritrea ab, kein Tag also, um bei den WeightWatchers Pluspunkte zu sammeln (oder doch gerade?).
Obwohl die natürlich auch gerne kommen dürften, das Haus ist schließlich für alle offen: Wer das komplette Haus für 160 Euro am Tag mieten möchte – gleich ob private Feier oder Vereinsjubiläum – darf sich gerne an Verwaltungsrat Benno Hofmann unter der Telefonnummer (06174) 612 19 wenden.
