„Liebe in Zeiten des Krieges“

Joachim Frankenbach (Mitte) und die weiteren Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Schloßborn wollen auch, dass ihre Ausstellung als Mahnmal dient.

Schloßborn – Das Glashütten-Schloßborner Museumsfest begann mit einer einfühlsamen Eröffnung der Ausstellung „Liebe in Zeiten des Krieges, L‘Amour au temps de la guerre“. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Joachim Frankenbach, betonte bei der Begrüßung der zahlreichen Gäste wie wichtig der Versuch sei, die Geschehnisse einer Zeit ab 1914, die Thematisierung eines Krieges, der in drei Jahren mehr Menschenleben forderte als der Dreißigjährige Krieg, in unsere Zeit hineinzuholen, damit die Menschen heute etwas damit anfangen können. Die Freude über die erreichten guten Beziehungen der Menschen aus Deutschland und aus Frankreich sollten uns nicht dazu verleiten, unsere Gedanken erlahmen zu lassen, mahnte Frankenbach. Die Arbeit der zahlreichen Partnerschaften der Kommunen beider Länder, der Jugendaustausch sollten nicht zurückgehen, sondern verlange nach Mut zu neuen Anstrengungen. „Wenn diese Ausstellung, der Blick in die Korrespondenz der Soldaten auf beiden Seiten der Front, dazu führt, dass die Besucher und besonders die jungen, darüber nachdenken, wie sinnlos kriegerische Auseinandersetzung sein können, haben wir viel erreicht“, meinte Frankenbach.

Der Glashüttener Bürgermeister Thomas Fischer stellte im Anschluss die Frage: Können gezogene Parallelen mit heutigen Krisen wie der in der Ukraine, als berechtigt angesehen werden? Ob man den Beginn des Ersten Weltkriegs mit heutigen Krisen vergleichen kann, ist schwer zu sagen, so Fischer. Vergleiche hinken. Hört man die Worte Michael Gorbatschows vom vergangenen Samstag im Russischen Rundfunk, könnte man durchaus dazu neigen. Wenn es einen gibt, der weiß, wovon er redet, ist es der Friedenspräsident, der Mann, der Weltgeschichte schrieb. Zitat aus dem russischen Rundfunk vom vorvergangenen Samstag: Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat angesichts der Eskalation im Ukraine-Konflikt vor einem „schrecklichen Blutvergießen“ in Europa gewarnt. Es dürfe nicht dazu kommen, dass sich der Konflikt etwa durch ein militärisches Eingreifen Russlands zu einer internationalen Krise ausweite, mahnte der 83 Jahre alte ehemalige Sowjetische Präsident am vorvergangenen Samstag im Moskauer Radiosender Russkaja Sluschba Nowostej. „Wenn der Staat angerührt wird, (...) dann werden dort alle hineingezogen. Wir könnten dann zu einem schrecklichen Blutvergießen in Europa kommen. Das darf nicht zugelassen werden“, sagte Gorbatschow. Zahlreiche Politiker hatten zuletzt vor einem möglichen Weltkrieg gewarnt.

Danach erklärte der erste Bürger der Gemeinde Glashütten, Matthias Högen, ausführlich die Arbeit von Alwin Klomann, aber auch von Madame Francoise Treeses sowie Thomas Steins an der Ausstellung „Vom Hurra zur Realität“. Die Veränderung in den Sichtweisen des Soldaten P. J. Hess sowie des Mediziners George Duhamells in ihrer Korrespondenz. Kreisbeigeordneter Bert Worbs stellte die Art der Behandlung des Themas durch den Schloßborner Heimatverein in einen Kontext zu zahlreichen vergleichbaren Veranstaltungen zum Ersten Weltkrieg im Jahr der hundertjährigen Wiederkehr des Beginns 1914. Henrike Johannson vom Förderkreis Glashütten/Caromb erzählte vom Anfang der Gemeindepartnerschaft und von ihrer Arbeit im Jugendaustauch bei Auszubildenden. Nach der kurzen Vorführung eines einstimmenden Trailers auf einem großen Bildschirm im Saal, gab es noch Gelegenheit zu einem Gespräch der deutschen und französischen Besucher mit Sofie Laszlo, der Generalkonsulin Frankreichs. Danach folgte der Gang zur Ausstellung nebenan.

Das etablierte Museumsfest auf dem Schulhof der Alten Schule in der Langstraße lockte bei gutem Wetter viele Besucher nach Schloßborn. Alle Generationen waren vertreten. Mehr können wir uns nicht wünschen, meinte der Zweite Vorsitzende des Vereins, Armin Rehme.



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