Schloßborner Schauspieljugend findet das Glück in Oz

Das ist mal eine richtig bunte Truppe: Das neue Stück der Laienspieler findet im Zauberland von Oz statt. Foto: Streit

Schloßborn – Am vergangenen Wochenende verwandelte das Kindertheater der Schloßborner Laienbühne e.V. die Mehrzweckhalle von Schloßborn in das verwunschene Zauberland Oz. An zwei Tagen konnten sich die Besucher von den hervorragenden schauspielerischen Leistungen der jungen Darsteller überzeugen und verzaubern lassen.

Wer kennt sie nicht, die Geschichte des Zauberers von Oz? Geschrieben um 1900 von dem amerikanischen Schriftsteller Lyman Frank Baum und in den 1940er Jahren mit der bekannten Schauspielerin Judy Garland verfilmt. Dieses Stück nahmen sich nun also die Mitglieder der Schloßborner Laienbühne als Vorlage für ihre diesjährige Aufführung des Kindertheaters.

Seit November geprobt

Bereits seit einiger Zeit gibt es jedes Jahr neben der Aufführung im Herbst für Erwachsene auch ein Theaterstück, welches für Kinder geeignet ist. Unter der Regie von Mary Kuhn, welche übrigens auch wieder die Funktion der Souffleuse übernahm und der Spielleitung von Christiane Böer trafen sich die jungen Schauspieler seit November vergangenen Jahres zweimal wöchentlich zu den Proben. Zeitgleich entstanden unter der Leitung von Manfred Kunz und seinem eingespielten Team die Bühnenkulissen in gewohnt professioneller Qualität. Die Ausstattung der Schauspieler mit Kostümen oblag in bewährter Weise Michele Kunz und Team, sowie Maske von Conny Schmitz-Herrman und Team. Für die Technik zeichneten besonders engagiert Martin Ring und Michael Kuhn verantwortlich.

Gleich zu Beginn des Stückes gab es von dem Erzähler Nils Sander eine umfassende Einleitung, so dass auch die, die das Stück noch nicht kannten, direkt in die Geschichte einsteigen konnten. Und die geht so: Die kleine Dorothy, hervorragend dargestellt von Caroline Hosius, lebt bei ihrer Tante Em (Siria Gattuso) und ihrem Onkel Henry (Jonas Mader) in Kansas. Mit von der Partie ist in dem ganzen Stück ist ihr geliebter Hund Toto.

Während eines Wirbelsturmes wird die kleine Dorothy samt Hund in das wundervolle Land Oz verschlagen. Und bei ihrer Landung in dem zauberhaften Oz erschlägt sie kurzerhand mit ihrem Haus die böse Hexe des Ostens und darf dafür fortan deren rote Zauberschuhe tragen.

Im Zauberland gestrandet

Doch wie kommt sie wieder nach Hause? So schön es auch in dem Zauberland sein mag, zu Hause ist es einfach am schönsten. Auf Anraten der zauberhaften Nordhexe Clinda und ihrem Begleiter, dem blauen Mümmler – sehr gut dargestellt von Mina Vidakovich und Lukas Wolf – macht sich Dorothy auf den Weg zum Zauberer von Oz. Auf ihrem Weg dorthin trifft sie auf ihre künftigen Weggefährten. So trifft sie die Vogelscheuche Krähenschreck (am Samstag von Katharina Horn und am Sonntag von Marlene Kanning hervorragend dargestellt), der offenbar Verstand fehlt, weil sie ja nur mit Stroh ausgestopft ist.

Weiter begegnet sie dem Holzfäller Blechmann, dem seiner Meinung nach ein Herz fehlt – ist er doch insgesamt hohl. Der Blechmann wurde samstags von Esther Hosius und sonntags von Niklas Blauth liebevoll dargestellt. Und zu guter Letzt traf die kleine Dorothy auf den Löwen Hasenherz, dem es offenbar an Mut fehlte (eine wunderbare Darbietung von Tom Wecke und Leander Böer).

Und so ging es für das Quartett Richtung Smaragdstadt, um dort den großen Zauberer von Oz um Verstand, Herz und Mut und nicht zuletzt um die Heimreise für Dorothy zu bitten.

Auf dem Weg dorthin gab es jedoch einige Abenteuer zu erleben. So retteten die Vier die Königin der Feldmäuse (Matilda Wojdyno) und ihren kleinen Begleiter (Antonin Bau) vor dem Untier Kalidah (Leander Böer/Tom Wecke), das zwar nur einen kurzen Auftritt hatte, dafür aber vor allem bei den kleinen Besuchern enormen Eindruck hinterließ.

Audienz bei Hofe

Immer wieder trafen die Vier auf wundersame Wesen der Zauberwelt, u.a. auf einen grünen Pummel (Alina Mader), der ihnen mit Rat und Tat zur Seite stand bis sie endlich den Palast des Zauberers von Oz erreichten. Hier versperrte jedoch der grüne Torwächter (souverän von Franziska Hötschl dargestellt) erst den Zutritt zum Palast. Doch die vier Weggefährten schafften es, dem Torwächter eine Audienz beim Zauberer zu entlocken. Doch der Zauberer wollte ihnen nicht sofort helfen. Erst sollten sie eine Aufgabe lösen, die gar nicht so einfach zu bewältigen war: sie sollten die böse Hexe des Westens (ausdrucksstark dargestellt von Esther Hosius) töten. Doch wenn auch diese Aufgabe sehr brutal und unlösbar klang – ein paar Tropfen Wasser, die versehentlich auf die Hexe kamen, lösten auch dieses Problem.

Zurück im Palast beim Zauberer von Oz gab sich dieser zu erkennen und – zur Überraschung aller – es verbarg sich hinter dem großen und mächtigen Zauberer ein ganz normaler Mensch (sehr überzeugend gespielt von Nils Sander).

Nun wollte die Vogelscheuche natürlich gerne ihren Verstand, der Blechmann ein Herz und der Löwe Mut. Und nicht zuletzt wollte Dorothy wieder nach Hause, nach Kansas, zu ihrer Tante Em und Onkel Henry.

Die inneren Werte

Und wie so oft im Leben mussten zumindest die drei Wegbegleiter von Dorothy feststellen, dass sie bereits schon lange im Besitz dessen waren, was sie so sehr wünschten und eigentlich vom Zauberer von Oz erhalten wollten. So hatte doch die Vogelscheuche mit guten Ideen und praktischen Lösungen auf dem Weg zum Zauberer längst bewiesen, dass sie durchaus mehr Verstand hat als mancher andere. Doch der Zauberer verlieh der Vogelscheuche einen Professoren-Titel und machte damit offiziell, dass Verstand vorhanden sei.

Und der Blechmann war eigentlich auch schon lange im Besitz eines guten Herzens, hatte er doch Mitleid und Liebe empfinden können – doch auch ihm konnte der Zauberer helfen und verlieh ihm das große Herz am Bande. Nun konnten alle das Herz des Blechmanns schlagen hören. Natürlich gab es auch für Löwe Hasenherz die passende Lösung: Für ihn hielt der Zauberer einen Tapferkeitsorden bereit, auch wenn er unterwegs seinen Mut mehrmals bewiesen hatte.

Nix wie nach Hause

Zu guter Letzt offenbarte der Zauberer, dass er ursprünglich ganz aus der Nähe von Dorothys Heimatort stammte und gerne mit ihr und mit Hilfe eines Ballons wieder zurück in seine Heimat wollte. Leider verpasste Dorothy jedoch den Heimflug mit dem Ballon.

Aber auch diese Geschichte fand ein gutes Ende: Die zauberhafte Hexe des Nordens verriet Dorothy, dass ihre roten Schuhe der Schlüssel für ihr Glück seien. Und so kam es, dass die kleine Dorothy wieder wohlbehalten in Kansas bei ihrer Familie ankam.

In einer der einfühlsamen Gesangseinlagen sang die kleine Dorothy vom Glück, das über dem Regenbogen liegt – doch wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass Glück eigentlich überall zu finden ist und man nur ein bisschen genauer hinschauen sollte.

Und so endete ein zauberhafter Nachmittag in der Mehrzweckhalle in Schloßborn mit einem Dankeschön-Lied aller Schauspieler. Jedoch gilt allen Mitwirkenden – egal ob hinter oder auf der Bühne – ein großes Dankeschön für diese hervorragenden Darbietungen.



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