BUND: Offene Fragen und Begehung des Baugebiets „Am Silberbach“

Glashütten
(kw) – Der BUND Königstein-Glashütten teilt mit, dass er im Nachgang zum Gespräch mit Bürgermeister Ciesielski auf das Angebot einer gemeinsamen Begehung zurückkommen möchte. Der BUND hofft, dass hiermit im rund 4,3 ha großen Baugebiet langfristig mindestens ein Baum je 1.000 m², also etwa 43 Bäume, erhalten bleiben können.

Fokus auf großkronige Bäume

Anders, als von Seiten des Bauträgers avisiert, plädiert der BUND weniger für den Erhalt von Obstbäumen. Obstbäume hätten im Vergleich zu heimischen, großkronigen Laubbäumen nur eine begrenzte Lebenszeit. Zwar sei der ökologischer Wert einer Streuobstwiese als Lebensraum bestimmter und bedrohter Arten hoch, nicht aber der einzelner Obstbäume in einem Wohngebiet. Dort gelte: je älter, je größer, je gesünder – desto besser. Und das unabhängig davon, ob es sich nun um einen Laub- oder einen Nadelbaum handelt. Auch viele Hainbuchenhecken bzw. andere Hecken, insbesondere am südlichen Rand, wo ohnehin eine doppelreihige Hecke entstehen oder bleiben muss, seien erhaltenswert.

Ärgernis Vermüllung

Ein richtiges Ärgernis ist für den BUND allerdings der viele lose Müll, der im Gebiet herumliegt und von den schweren Baumaschinen und Harvestern regelrecht in den Boden eingearbeitet werde: Plastikteile, Spiegelglas, Lampen, Batterien, Blecheimer mit Farben, elektronische Geräte aller Art und Asbest. Es erscheine absolut unverständlich, warum niemand willens oder in der Lage sei, mit einer Schubkarre und ein paar Müllsäcken ausgerüstet das Gebiet zu säubern. Es sollte sich doch jemand finden lassen, der bereit ist, dies zu übernehmen. Auch die Gemeinde sollte, so der BUND, ein Interesse daran haben, das Gebiet von diesem Unrat im Vorhinein zu befreien. Nach dem Bau-Gesetzbuch und diverser DIN-Normen sei ein schonender Umgang mit Boden bzw. Bodenmaterial vorgeschrieben – es stelle sich die Frage, warum dies dann nicht gemacht werde.

Artenschutz angemahnt

Eine Voraussetzung für den Beginn der Rodungen seien auch die vorlaufenden Artenschutzmaßnahmen, die vorher abgeschlossen sein müssten und die geeignet sein müssen, das Überleben der betroffenen Arten zu sichern. Der BUND zweifelt bei einer Fläche aufgrund ihrer Lage erheblich deren Nutzen für die Schlingnatter an – bei einer anderen Fläche ist nach Ansicht des BUND noch nicht begonnen worden, den geforderten Heckenstreifen anzulegen. Für den im Gebiet heimischen Turmfalken seien auf der anderen Seite von Schlossborn zwei Nistkästen aufgehängt worden: nach Ansicht des BUND viel zu weit entfernt und zum anderen an einer eher ungeeigneten Stelle. Auch für die Haselmaus wurden Kästen aufgehängt, jedoch ebenfalls in unerreichbarer Entfernung. Sollten sie nur als Angebot für umgesiedelte Haselmäuse dienen – wo sind dann die „Fangkästen“? Wie sollen Haselmäuse in einem Gebiet gefangen werden, wenn es praktisch keinerlei Hecken oder Büsche mehr gibt, in denen man die „Fangkästen“ aufhängen könnte? Das Gebiet sei schlicht zu groß, als dass Haselmäuse einfach davonlaufen könnten – auf der blanken Erde, ohne Schutz von Hecken vor Eulen und anderen Räubern. Insofern sei auch die Vergrämungsmethode nach Ansicht des BUND hier eher weniger geeignet.

Maßnahmen nicht ausreichend

Nach wie vor ist der BUND nicht davon überzeugt, dass die vorgenommenen Maßnahmen ausreichend und zielführend sind. Außerdem zweifelt der BUND entschieden an, dass die Untersuchungen im Gebiet ausreichend waren – insbesondere dann nicht, wenn weder Ringelnatter, Barrenringelnatter noch Salamander gefunden wurden und große Teile des Gebiets nicht begangen wurden. Der BUND hat sich mit diesen Fragen an die Gemeinde gewandt und hofft auf Klärung. Bis dahin behält er sich eine Klage vor.



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