Entscheidung vertagt! Stichwahl zwischen Ciesielski und Bannenberg

Am Sonntag hatte der christdemokratische Herausforderer Thomas Ciesielski mit 75 Stimmen die Nase gegenüber Amtsinhaberin Brigitte Bannenberg (parteilos) knapp vorn.

Fotos: privat

Glashütten (pu) – Einmal mehr bewahrheitete sich beim Dreikampf um das Bürgermeisteramt zwischen Amtsinhaberin Brigitte Bannenberg (parteilos) und ihren beiden Herausforderern Thomas Ciesielski (CDU) und Jürgen Melzer (unabhängig) die Weisheit „Abgerechnet wird zum Schluss!“

Schien sich nach den ersten Schnellmeldungen noch ein Sieg im ersten Wahlgang mit der erforderlichen Mehrheit von über 50 Prozent für die seit sechs Jahren auf dem Rathauschefsessel sitzende Bannenberg anzubahnen, entwickelte sich das Ganze schließlich zum spannenden Zweikampf um die Spitzenposition mit dem Ergebnis, dass im Ziel der Christdemokrat mit 75 mehr auf sich verbuchten Stimmen die Nase gegenüber seiner Konkurrentin vorn hatte.

Im Detail votierten von 4.164 Wahlberechtigten 1.316 Wähler*innen (47,77 Prozent) für Thomas Ciesielski, hinter Brigitte Bannenbergs Namen machten 1.241 Wähler*innen (45,05 Prozent) ihr Kreuzchen. Der dritte Kandidat landete abgeschlagen mit 198 Stimmen (7,19 Prozent) auf dem letzten Platz. Die Wahlbeteiligung lag bei beachtlichen 67,34 Prozent.

In der Konsequenz muss eine Stichwahl zwischen Thomas Ciesielski und Brigitte Bannenberg am Sonntag, 28. März die Entscheidung herbeiführen, ob es für die Amtsinhaberin für weitere sechs Jahre weitergeht oder mit ihrem Herausforderer der insgesamt zehnte Bürgermeister seit 1926 die Nachfolge antritt.

Reaktionen der Kandidaten

„Das Ergebnis des ersten Wahlgangs bringt den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger nach einem Politikwechsel in der Gemeinde Glashütten deutlich zum Ausdruck“, hob Thomas Ciesielski in einer ersten Reaktion nach dem Wahlsonntag heraus. Die Mehrheit der Wähler habe sich mit 55 Prozent der Stimmen gegen eine weitere Amtszeit der Bürgermeisterin ausgesprochen. „Dass 47 Prozent dabei mir ihr Vertrauen geschenkt haben, macht mich sehr dankbar und motiviert mich für die nächsten beiden Wochen Wahlkampf natürlich noch mehr“, so der glückliche CDU-Kandidat.

Es sei gelungen, die Bürger*innen mit den Themen zu erreichen, die „zum einen wirklich wichtig für die Zukunft unserer Gemeinde sind, zum anderen aber auch den Menschen unter den Nägeln brennen“.

„Dass die CDU meine politische Basis ist, habe ich von Anfang an klar kommuniziert. Genauso wichtig war es mir aufzuzeigen, dass ich der Bürgermeister aller Menschen in der Gemeinde sein werde, und das über Parteigrenzen hinweg. Diese Botschaft ist verstanden worden, und ich habe auch von den Wählerinnen und Wählern anderer Parteien Stimmen bekommen. Ich stehe für einen breiten politischen Konsens, aus diesem Grunde habe ich auch bereits mit allen Parteien und Wählergemeinschaften konstruktive Gespräche geführt“, macht Ciesielski deutlich.

Und er wagt trotz noch ausstehendem zweiten Wahlgang einen Blick voraus: „Zum Wohle der Gemeinde Glashütten will ich mein großes politisches Netzwerk im Kreis und im Land mit in die Arbeit als Bürgermeister einbringen. Wir werden dadurch endlich gut wahrgenommen und können auch Entscheidungen, wie eine bessere Busanbindung, durchsetzen oder Einfluss auf den Bau der geplanten Kreissporthalle nehmen.“

Ciesielski zufolge benötigen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung „eine gute Führung“. „Ich stehe für ein modernes Management und eine nutzerorientierte Verwaltung mit strukturierten Abläufen. Ich möchte eine direkte und sofortige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an wesentlichen Entscheidungen in den Ortsteilen. Ich möchte ein Abfallkonzept, das gut funktioniert und günstig ist“, rückt er einige seiner Ziele in den Fokus.

Dies vor Augen werde er in den nächsten Tagen weiterhin um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger werben. „Wer den Wechsel und ein besseres politisches Klima in unserer Gemeinde will, muss jetzt noch einmal wählen gehen“, nimmt er seine Sympathisanten in die Pflicht.

Bannenberg

Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg dankt an erster Stelle allen Wähler*innen, die ihr am vergangenen Sonntag ihre Stimme gegeben haben. „Natürlich hätte ich mir sehr gewünscht, dass wir nicht in die Stichwahl gehen müssen, aber jetzt ist es nun einmal so, und jetzt zählt jede Stimme!“, zeigt sie sich kämpferisch. Die Wähler*innen müssten sich am 28. März entscheiden, ob sie ihre erfolgreiche Arbeit für die Gemeinde Glashütten fortsetzen werde. „Ich vertraue Ihnen, dass Sie sehen, wofür ich stehe und was ich in den letzten Jahren alles für Glashütten geleistet habe. Um meine Arbeit weiterführen zu können, das Begonnene zum erfolgreichen Ende zu bringen und fertigzustellen und die Verwaltung weiter auf die Zukunft auszurichten, benötige ich diese zweite Amtszeit“, betont die Bürgermeisterin. Sie stehe für gradlinige, zuverlässige Politik und Empathie für die Menschen in der Gemeinde. Wer möchte, dass die begonnenen Projekte erfolgreich zu Ende geführt werden, setze sein Kreuzchen ebenso hinter ihren Namen wie alle, die die Vorteile ihrer Parteiunabhängigkeit erkennen und nicht möchten, dass sich in der Gemeindevertretung „zukünftig wieder ‚alte Verhältnisse‘ etablieren und Partei-Räson im Rathaus einzieht“. „Wer nicht drei Schritte rückwärts, einen Schritt voran machen möchte, wählt mich. Wer möchte, dass die Verwaltungsspitze in der Gemeindeverwaltung aktiv mitarbeitet, was in einer kleinen Gemeinde unbedingt notwendig ist, der gibt mir ebenso seine Stimme wie wer sieht, dass Verwaltungs-Know-how und die politischen Erfahrungen wichtig sind, um unterbrechungsfrei und zügig weiter voranzukommen.“

In der Kommunikation mit den Bürger*innen über die Punkte in ihrem Wahlprogramm hat Bannenberg nach ihrer Überzeugung „sehr genau hingehört, wenn mir die Bürger*innen ihre Anliegen oder Änderungswünsche mitgeteilt haben, und werde diese auch einbringen.“ Sei es beim Thema Biotonne, Verkehrsüberwachung oder anderen Punkten, die den Bürger*innen am Herzen liegen.

Die Amtsinhaberin weiter: „An dieser Stelle möchte ich nochmals wiederholen, dass für mich die Siedlungsentwicklung in Schloßborn mit dem stark verkleinerten Silberbachtal abgeschlossen ist. Ich gehöre aber nicht zu den Politiker*innen, die etwas versprechen, was nur die Gemeindevertretung beschließen kann. Das ist nicht mein Stil.“

Dass ein dauernder Wechsel an der Spitze der Gemeinde weder den Projekten noch der Arbeit insgesamt zugute komme, sei selbsterklärend. Nach unter Umständen drei Bürgermeistern in drei aufeinanderfolgenden Legislaturperioden wäre es ihrer Meinung nach sehr kostspielig und kontraproduktiv, die laufenden Projekte an einen neuen Bürgermeister ohne jegliche behördliche Verwaltungserfahrung zu übergeben.

Dies vor Augen will die Amtsinhaberin die nächsten 14 Tage dazu nutzen, den Bürger*innen – selbstverständlich unter Wahrung aller Corona-Regeln – zu begegnen, um mit ihnen zu sprechen, vor allem, wenn noch Fragen offengeblieben sein und Fakten und Informationen fehlen sollten. Als parteilose Bürgermeister*in sei sie ausschließlich den Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet. Abschließend ruft Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg alle Bürger*innen auf, ihre Stimme bei der Stichwahl am 28. März „für Glashütten“ abzugeben. Selbstverständlich stehe sie jederzeit zur Verfügung (Telefon, Video-Konferenz, Video-Call, Facetime und Ähnliches), um Fragen zu beantworten und weitere Anregungen aufzunehmen.

Melzer

„Natürlich bin ich von dem Ergebnis etwas enttäuscht, aber ich hätte wohl doch mehr vor Ort sein müssen und den Wahlkampf aktiver betreiben sollen. Trotz allem gehe ich mit Stolz und erhobenen Hauptes aus der Sache raus, denn man muss auch erst einmal den Mut für eine solche Kandidatur aufbringen, wenn man keine starke Partei hinter sich hat“, so das Resümee des unabhängigen Kandidaten Jürgen Melzer.

Unterste Schublade

Die Art und Weise, wie man in sozialen Netzwerken mit den Kandidaten teilweise umgegangen sei, „bezeichne ich als unterste Schublade, zumal hier gerade auch teilweise Menschen über mich geurteilt haben, die gerade in Schloßborn eher mit ihren Drogen- oder Alkoholprobleme bekannt sind, und deswegen kann ich diese Leute auch nicht ernst nehmen, aber die Menschen, die diese Leute eben nicht kennen, haben sich ja eventuell davon beeinflussen lassen“, mutmaßt der unterlegene Dritte im Kandidatenbunde.

Melzer weiter: „Für den Ortsteil Schloßborn tut es mir jetzt schon ein wenig leid, denn egal, wie die Stichwahl ausgeht, beide Kandidaten/in haben sich ja bekanntlich für die Baugebiete ausgesprochen, und somit wird Schloßborn seinen tollen Charme leider verlieren und quasi ausgeblutet. Man muss sich nur überlegen: Früher war Schloßborn ein anerkannter Luftkurort mit vielen besonders sauberen Frischwasserquellen. Was hätte man Tolles daraus machen können? Aber die Zwangseingemeindung hat den Untergang der Gemeinde eingeläutet, der jetzt weiter vorangetrieben wird … sehr, sehr schade.“ Trotz allem sprach er seinen Respekt gegenüber den beiden verbliebenen Kandidaten aus: „Handeln Sie sehr besonnen, wenn Sie gewählt sind“, schließt Melzers Stellungnahme.

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