Klezmers Techter – 3-mal Frauenpower in Glashütten

Glashütten
(kw) – Über ein ungewöhnliches Konzert konnten sich die Zuhörerinnen und Zuhörer in Glashütten freuen. Der Kulturkreis Glashütten hatte bereits in den vergangenen zwei Jahren das Ensemble „Klezmers Techter“ eingeladen, das nun – nach vorher coronabedingter Absagen – einen wunderbaren Reigen aus Tänzen, Melodien und Improvisationen präsentieren konnte.

Gabriela Kaufmann, Almut Schwab und Nina Hacker treten seit 12 Jahren gemeinsam auf. Die Ursprünge der „Techter“ liegen zwar noch viel länger zurück, ihre Musik jedoch klingt dermaßen frisch und unverbraucht, dass sie jedermann unmittelbar anspricht. Almut Schwab führte humorvoll durch das Programm, erklärte die Bedeutung der Musiktitel wie „Doina“, „Bulgar“ oder „Freylekhs“, stellte die weniger bekannten Instrumente wie Zymbal (Hackbrett) und Bassklarinette vor und ließ das Publikum raten, wie schwer wohl das Akkordeon sei, mit dem sie wirklich virtuos die für Klezmermusik essenzielle Klarinette begleitete (Lösung: 12 Kilo!). Ihre Kollegin Gabriela Kaufmann, die Anfang der 90er Jahre vom berühmten Giora Feidmann zur Gründung dieses Trios inspiriert worden war, zauberte auf ihren Klarinetten den typischen, mal schluchzenden, mal jubelnden Klezmer-Klang hervor, und Nina Hacker legte mit dem Kontrabass das rhythmische Fundament, so dass sehr bald viele Hände und Füße im Auditorium zu wippen begannen.

Die Melancholie der den meisten Stücken vorangestellten langsamen Einleitung löste sich in tänzerischer Fröhlichkeit auf, die stellenweise etwas trotzig-auftrumpfendes hatte – oder war das Einbildung, ausgelöst durch das Wissen um die Tragik der jüdischen Geschichte? Deutlicher wurde dieser Bezug in zwei Stücken – der Klezmer-Version von „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ und der letzten Zugabe „Yerushalayim shel zahav“ (Jerusalem of Gold), dem Song, den viele aus dem Film „Schindlers Liste“ kennen und der vielen als inoffizielle Nationalhymne Israels gilt. Nachdem schon beim letzten Stück des offiziellen Programms rhythmisches Klatschen einsetzte und den wirbelnd immer schneller werdenden „Freylekhs“ begleitete, erhoben sich am Ende alle zum begeisterten Applaus – durchaus eine Seltenheit bei Kulturkreis-Konzerten! Offensichtlich hatte es gefallen, und man würde die „Techter“ gerne wieder einmal begrüßen. Sollte sich doch machen lassen, oder…? (gs)

211.912 mm

Das Trio „Klezmers Techter“ begeisterte in Glashütten das Publikum.
Foto: Privat



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