Romantisches Neujahrskonzert beim Kulturkreis Glashütten

Glashütten
(kw) – Der Kulturkreis Glashütten startete am 11. Januar in sein wieder höchst anspruchsvolles musikalisches Jahr mit einem Klavierabend und mit überwiegend russischem, schwergewichtigem Programm, dargeboten vom Pianisten Julius Asal.

Dieser wirklich junge Mann, der übrigens in der Taunusregion aufgewachsen ist und zur Zeit noch sein Studium an der renommierten Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin bei Prof. Eldar Nebolsin fortsetzt, überraschte mit bemerkenswerter künstlerischer Reife und hoher Virtuosität. Gleich zu Beginn spannte er in „Prélude, Choral und Fuge“ von César Franck einen weiten Bogen von zarten Farben bis zu kräftigen, sich steigernden Akzenten und perlenden Läufen bis zu einem sakral-ernsten Ton in Choral und Fuge. Auch Alexander Scriabins Klaviersonate Nr. 1 f-Moll konnte Asal mit seinem nuancen- und kontrastreichen Spiel differenziert ausleuchten, eindrucksvoll besonders die plötzliche Beruhigung am Ende des „Presto“ und der sich daran anschließende Trauermarsch, der sich in seinem Mittelteil im Pianissimo in „himmlische Höhen“ schwingt.

Nach der Pause folgten zehn Stücke aus „Romeo und Julia“ von Sergei Prokofiew, eine Klavierbearbeitung, die er selbst 1936 und 1937 als opus 75 herausgab. Die ab 1935 entstandene originale Komposition, eine ursprünglich für das Leningrader Kirov-Theater gedachte Ballettmusik mit über 100 einzelnen Nummern, ist in den Konzertsälen meist in Form einer der drei ebenfalls von Prokofiew selbst zusammengestellten Orchestersuiten zu hören. Schroffe Gegensätze zwischen rhythmisch pointierten und lyrisch-zarten Passagen stellen für die ausführenden Musiker (und auch die Tänzer) eine große Herausforderung dar. Für Pianisten ergibt sich das zusätzliche Problem, die ungemein reiche Palette der vorkommenden Orchesterfarben mit den begrenzten Mitteln des Klaviers wiederzugeben. Julius Asal bewältigte alle Schwierigkeiten dieses umfangreichen Werkes virtuos.

Die Zuhörer – unter ihnen erfreulich viele Gäste von außerhalb Glashüttens – erklatschten sich begeistert zwei (wiederum russische) Zugaben, mit denen sich Asal auf seine Weise bedankte: Zuerst Rachmaninows bekanntes Prélude cis-Moll op. 3 Nr. 2 und zum Abschluss die Etude cis-Moll op. 2 Nr. 1 von Alexander Skrjabin. Ein vielversprechendes Talent bescherte den Musikfreunden wie so oft in Glashütten einen äußerst lohnenden Konzertbesuch – von ihm wird man noch viel Gutes hören!

Die nächste Veranstaltung des Kulturkreises dreht sich freilich erst einmal nicht um Musik: Am Samstag, 29. Februar, um 19.30 Uhr, führt die Theatergruppe „die hannemanns“ im Bürgerhaus Glashütten „Porzellanfraktur“ auf, eine Kriminalkomödie von C.B. Gilford.



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