So klingt der Sommer: Milicas Musikfestival begeistert nicht nur die Glashüttener

Glashütten (kw) – „Musik ist etwas Tolles“, schwärmt Milica Zovko, Wirtin der Bürgerklause in Glashütten und Initiatorin des jährlich dort stattfindenden Musikfestivals. „Daher war es mir wichtig, das mit meinen Gästen zu teilen“, so die engagierte Wirtin. Was so simpel klingt, ist mittlerweile zu einer schönen Tradition geworden. Bereits zum sechsten Mal in Folge hat die begeisterte Musikliebhaberin mit schöner Gesangsstimme und starker Bühnenpräsenz Künstlerinnen und Künstler aus Glashütten und Umgebung für ihren ganz besonderen musikalischen Abend gewinnen können.

Am vergangenen Samstag war es wieder soweit. Zahlreiche Besucher durften sich auf dem Platz vor der Bürgerklause bei bestem Wetter auf ein abwechslungsreiches Programm freuen, das für praktisch jeden Musikgeschmack etwas zu bieten hatte. Dass dies mit viel Charme, Witz und Souveränität präsentiert wurde, dafür garantierten Karin Jäger und Dr. Lutz Riehl, die als Moderatorenduo äußerst unterhaltsam durch den Abend führten.

Echter Kracher gleich zu Beginn

Mit dem zehnjährigen Antonin Bau stand gleich zu Beginn ein echter Kracher auf dem Programm; das Schloßborner „Schlagersternchen“ begeisterte das Publikum mit seiner Version von „Mein Sommer“ so sehr, dass selbstverständlich eine Zugabe folgte. Hierfür hatte er sich die gleichaltrige Lina Eichhorn als Duettpartnerin dazu geholt, beide zusammen performten auf mitreißende Weise „Ich wünsch dir noch ein geiles Leben“ und „Nice, dass du dabei bist.“ Keine Frage, wirklich mehr als „nice“, dass diese beiden dabei waren. Aber auch tänzerisch kann sich der Nachwuchs empfehlen, was Zoé Zerfaß mit ihrer Choreographie zur Filmmusik von „The Huntsman“ eindrucksvoll bewies.

Fast hätte man mit den erwachsenen Künstlern, die danach ranmussten, Mitleid haben können, aber dazu bestand keinerlei Anlass. Denn Sandra Madison-Roth verzauberte das Publikum regelrecht mit ihrer tiefen, kraftvollen Stimme. Nach den beeindruckenden Vorträgen der Songs „Perfect“ und „Let it rain“ erfreute die aufgrund einer MS-Erkrankung im Rollstuhl sitzende Sängerin das Publikum noch mit einer Eigenkomposition als Zugabe. Bitte gerne wieder.

Singen durchaus auch Männersache

Doch Singen ist durchaus auch Männersache, was Lutz Riehl im Duett mit Martin D. Washington auf erfrischende Art zeigte. Mit dem Standard „That’s why the Lady is a Tramp“ holten sie das Publikum von den Bänken, eine wunderbare Hommage an den Swing der 50er und 60er Jahre. Zu einer festen Größe beim Musikfestival entpuppt sich mittlerweile die 17-jährige Vanessa Müller, die bereits im dritten Jahr in Folge auftritt. Für ihre Eigenkomposition „Salvation“ bekam sie ebenso großen Beifall wie für ihre Interpretation von „And I’m telling you“. Wen wundert es da, dass das Publikum zwei Zugaben verlangte. Mit den „Dream Dance Kids“ aus Kelkheim waren in Glashütten echte Champions zu Gast, die auf mehrere deutsche Meister- und Vizemeistertitel zurückblicken können. Keine Frage, dass der gezeigte Hip-Hop-Dance höchstes Niveau hatte, gleichzeitig aber auch eine große Begeisterung bei den Kids erkennen ließ – eine Freude, die sich auch auf das Publikum übertrug.

Natürlich dufte im Reigen der Künstler auch Gastgeberin Milica Zovko nicht fehlen, die wieder einmal bewies, dass sie in vielen Genres überzeugen kann. So erfreute sie das Publikum nicht nur mit „Dove l’amore“ von Cher (unterstützt von vier Background-Tänzerinnen) oder dem unter die Haut gehenden „Molitva“ von Marija Šerifovi, sondern auch mit der berühmten Habanera aus der Oper „Carmen“, eine Vielfalt, die begeistert.

Die17-jährige Laura Frank feierte mit dem Vortrag des Songs „Read all about“ ihre Feuertaufe als Gesangssolistin auf einer Bühne – und das, trotz Aufregung, mit großem Erfolg. Eine tolle Leistung, die zum Weitermachen anspornt.

Lutz Riehl mit stimmlicher Bandbreite

Freunden der Country-Musik dürfte beim Auftritt von Chris Hermes das Herz höher geschlagen haben, der mit seinen Darbietungen von „Free Fallin“ und „Here without you“ den American Way of Life zum Klingen brachte. Vervollständigt wurde die Riege der Gesangsauftritte schließlich von Moderator Lutz Riehl, der auch in diesem Jahr wieder eine große stilistische Bandbreite zeigte. Neben „Can you feel the love tonight“ und „Durch die schweren Zeiten“ sorgte vor allem seine Performance von „Mack the knife“ für regelrechte Begeisterungsstürme, Swing at it’s best. Am Ende des gut dreistündigen Konzertes waren sich Mitwirkende wie Publikum einig – schöner kann Sommer nicht klingen. (dw)



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