Trost, gute Wünsche, Tipps und formulierte Hoffnungen

Glashütten (pu) – Die Riege derer, die im Anschluss an den vollzogenen Wechsel an der Rathausspitze (siehe weitere Berichte in dieser Ausgabe) Grußworte sprachen, eröffnete Landrat Ulrich Krebs (CDU), an die Adresse der scheidenden Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg gerichtet, mit den Binsenweisheiten „Demokratie lebt vom Wechsel“ und „Politik kennt keinen Dank“. Ihre Enttäuschung ob des Wahlausgangs sei verständlich, Gefühlsregungen dieser Art machten jedoch auch „menschlich“. Im Übrigen sei der letzte Bürgermeisterwechsel „noch holpriger gewesen“.

Positives nicht vergessen

In diesen schweren Stunden dürfe sie dennoch nicht vergessen, dass sie in den vergangenen sechs Jahren viel Schwung und neue Ideen, deren Ernte sie eigentlich in ihrer zweiten Amtszeit hätte einfahren können, einbrachte. Im Wissen um die große Herausforderung, sich als kleine Gemeinde im schärfer werdenden Wettbewerb mit den großen behaupten zu müssen, sei „ihre Antwort Kooperation gewesen“. Dem Rechnung tragend stehe als Entwicklung in eine gute Richtung die begonnene interkommunale Zusammenarbeit im Bereich der Kämmerei und der Kasse mit den Städten Usingen und Neu Anspach. Die daraus resultierende Bewahrung der lokalen Identität sei ein Pfund, mit dem weiterhin gewuchert werden könne. Ein offenkundig am Herzen liegendes Anliegen war es dem Landrat, Brigitte Bannenberg Anerkennung auszusprechen hinsichtlich des sensiblen Umgangs mit der scheußlichen Tat vom Sommer 2019, die nicht nur die Familie, sondern die komplette Gemeinde hart traf. „Ich habe Respekt davor, wie Sie es gemeistert haben, das hat die Menschen sehr gut angesprochen!“

Kärrnerarbeit

Für ihren Nachfolger gelte es, die Handlungsfähigkeit angesichts der abzutragenden Kosten nach der Pandemie aufrechtzuerhalten. Die zwingend notwendige Priorisierung der anstehenden Projekte zähle zur harten Kärrnerarbeit. „Sie werden Bürger erleben, für die jedes Projekt wichtig ist.“ Damit nicht genug der Herausforderungen; explizit hob Krebs den ab 2026 auf die Kommunen zukommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung der Grundschulkinder (zunächst nur der ersten Klassenstufe) heraus. „Wir werden nicht neben jede Schule ein Betreuungszentrum in gleicher Größe bauen können, sondern die Schulen im fließenden Übergang in Gänze nutzen“, zeichnete er den gangbaren Weg vor. So oder so sei es ein ehrgeiziges Ziel, sowohl Personal- als auch Raumkapazitätsfragen betreffend. Für den neuen Glashüttener Bürgermeister werde es darauf ankommen, mit Optimismus, Integrationskraft und einer entsprechenden Portion Fortune ans Werk zu gehen. „Ich biete eine offene Zusammenarbeit an“, sagte er unter anderem auch mit Blick auf die Schülerbeförderung.

Zur Seite stehen

Der Grävenwiesbacher Bürgermeister Roland Seel (CDU) hieß den „Neuen“ launig im Kreis aller Rathauschef-Kollegen, die sich regelmäßig in geselliger Runde über dies und das austauschen, herzlich willkommen. „Wir stehen Ihnen zur Seite!“ Kurzweilig plauderte er ein wenig aus dem Nähkästchen und lüftete Geheimnisse zu den jeweils über das Berufliche hinausgehenden Fähigkeiten der Bürgermeister- und Landrat-Mannschaft: „Leonhard Helm ist ein begnadeter Koch, in Gregor Sommers Apfeldorf gibt es neuerdings eine Storchenzunft, Bürgermeister Steffen Wernard aus Usingen wird als glühender Eintrachtfan nachgesagt, er werde die Usinger Farben bald in schwarz-weiß ändern und bei Landrat Krebs sollten Gespräche nicht auf Wochentage direkt nach Niederlagen der Frankfurter Eintracht gelegt werden“, hatte er goldene Regeln im Gepäck. Gut zu wissen!

Löschzug Richtung Zukunft

Nachdem Gemeindebrandinspektor Hendrik Helfmann die Hoffnung zum Ausdruck gebracht hatte, der Löschzug möge weiter in Richtung Zukunft fahren, meldeten sich als Letztes die Fraktionen zu Wort.

Ganz gleich, ob sie mit der scheidenden Bürgermeisterin zufrieden waren oder eher nicht, gab es zum Abschied von fast allen dennoch herzliche Worte und Präsente. Einzig der Vertreter der Wählergemeinschaft Schloßborn hatte kein Wort für Bannenberg, sondern ausschließlich für den neuen Verwaltungschef, der sich des Weiteren unter anderem über Brot und Salz sowie Notizblöcke zum Einzug freuen durfte.



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