„Zwei Tage reichen sich die Hand“

Glashütten
(kw) – Abendliche Stimmung, gedimmtes Licht und Kerzen – das erwartete die Zuschauer des Konzertes „Abendempfindung und Nachtgesinnung“ am Samstag, den 15. Oktober, im Bürgerhaus Glashütten. Mit Teppich und Lampen glich der Saal eher einem gemütlichen Wohnzimmer – einem Ort, um sich wohlzufühlen, den Tag zu verabschieden und die Nacht zu begrüßen. Beim Blick durch die großen Saalfenster über die Taunushöhen konnte sich genau jene „Abendempfindung“ einstellen, die der erste Aufhänger des Programmes war und die gleich im ersten Lied von Wolfgang Amadeus Mozart besungen wurde.

Die drei Künstler, Studierende an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Künste Stuttgart, bildeten ein wunderbar frisches und junges Trio. Sie sind der Musik schon seit jungen Jahren zugewandt und haben so schon einiges an Bühnenerfahrung gesammelt. Die Rezitation übernahm die Sprechkünstlerin Judith Quast. Die musikalischen Beiträge boten zwei regional Beheimatete dar: die Pianistin Johanna Meisel aus Glashütten und der Tenor Martin Höhler aus Niederbrechen. 

Anknüpfend an Mozarts „Abendempfindung“ erklangen Werke aus ganz unterschiedlichen Stilepochen – von der Wiener Klassik Mozarts über die Romantik Schumanns bis hin zu spätromantischen und modernen Liedern von Rudi Stephan, Jean Sibelius und Rolf Liebermann. Sie alle behandelten das Thema „Abend und Nacht“ und die damit verbundenen verschiedenen Stimmungen und Gedanken. So erklärt Sibelius in dem Lied „Illale“ einer Frau names Ilta (finnisch für Abend) seine Liebe, wonach in Schumanns Werk um die verstorbene Geliebte getrauert und geweint wird – „Ich hab‘ im Traum geweinet“. Martin Höhler und Johanna Meisel, die auch schon seit einiger Zeit als Duo zusammen musizieren, boten eine emotionale und mitreißende Interpretation dar.

Martin Höhler begann seinen Gesang teilweise auch aus dem Publikum oder auf dem Boden hockend – eine Choreographie, die die Intensität seines Vortrags eindrucksvoll steigerte und die Stimmungen der Lieder noch tiefer mitfühlen ließ.

Dazu spielte Johanna Meisel am Klavier die Nocturne cis-Moll von Frédéric Chopin, welche das Publikum träumend in ihre Stühle sinken ließ.

Die Musik wechselte sich mit den verschiedensten Texten ab, vorgetragen von Judith Quast. Spielerisch und dabei spannungsreich trug sie Texte und Gedichte vor, so dass man bei vielen einfach auf der Stuhlkante sitzen und gespannt lauschen musste. Humorvoll schaffte es Judith Quast, die Zuschauer*innen für sich zu gewinnen und ihnen sowohl Gelächter als auch überraschte Gesichter zu entlocken.

Ein „Chapeau!“ an das talentierte Trio und ein großes Dankeschön für diesen wunderbaren, eindrucksvollen Abend.

Foto: privat



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