Eine Ära ging bei der Schloßborner Wehr mit „Abstand“ zu Ende

Eines der Fotos aus der Onlinepräsentation – Blick in 53 Jahre aktiven Dienst Foto: privat

Schloßborn – Es ist still geworden bei der Feuerwehr Schloßborn. Zum zweiten Mal wird der Übungsdienst eingeschränkt, um die Ansteckungsgefahr durch das Virus so gering wie möglich zu halten. „Eine schlechte Zeit, um einen verdienten Kameraden standesgemäß zu verabschieden“, erklärte dieser Tage Wehrführer Marc Schmitt.

Bei dem Erwähnten handelte es sich um seinen Vater Stefan Schmitt – einem nach Wissen des Wehrführers „Feuerwehrmann mit Herz und Verstand“ – der 1969 der Jugendfeuerwehr Schloßborn beitrat und vier Jahre später in die Einsatzabteilung wechselte. Nach vielen erfolgreich besuchten Lehrgängen übernahm er schon früh Verantwortung. Vom Gerätewart, über den Wehrführer bis hin zum stellvertretenden Vereinsvorsitzenden, dessen Posten er nach wie vor innehat, kommen so 39 Jahre Führungs- und Vorstandsarbeit zusammen. „All die gewonnene Erfahrung und die erbrachte Arbeit von Stefan prägen die Feuerwehr bis heute im positiven Sinne“, unterstrich Marc Schmitt. Stefan Schmitts aktive Feuerwehrzeit währte mehr als 53 Jahre und ging am 26. Dezember letzten Jahres mit dem 65. Geburtstag offiziell zu Ende.

Der aus dem aktiven Dienst Scheidende hatte sich schon damit abgefunden, sich per Videobotschaft von seinen Kameraden verabschieden zu müssen. So einen Abschied wollte aber niemand innerhalb der Wehr zulassen, deshalb entstand ein Plan, um ihn gebührend und coronakonform zu „entlassen“.

Mit einer kleinen List wurde er mit einer Onlinepräsentation überrascht, die seine aktive Zeit in Bildern wiedergab. Danach fuhr ein Fahrzeug vor, um ihn zu seinen Kameraden vor die Haustüre zu fahren. Dort konnte sich Stefan Schmitt von jedem persönlich mit Abstand verabschieden.

Dabei schwelgte er in Erinnerungen und erzählte von lustigen, schwierigen und bedrückenden Einsätzen. „Die Katze auf dem Baum, das Pferd in der Grube oder die schweren Unfälle auf der Bundesstraße 8 bleiben im Kopf“, sagte er.

„Auf diese langjährige geleistete Arbeit darf man gern stolz sein und auch laut darüber sprechen. Aber Stefan bleibt bescheiden und dankt lieber seiner Frau Marika für die vielen Jahre – ohne deren Rückhalt solch ein Engagement nicht möglich gewesen wäre“, erzählte der Wehrführer der Schloßborner Feuerwehr.

Seine Melder möchte Stefan Schmitt vorerst noch nicht abgeben, schließlich könne es ja mal sein, dass seine Kameraden bei einem Einsatz Hilfe brauchen und er entsprechende Bereitstellungen im Gerätehaus vornehmen kann. Der „Feuerwehrmann mit Herz und Verstand“ wird in seinem Rentendasein weiter mit Hingabe das Gerätehaus betreuen und die Außenanlagen in Ordnung halten. (pu)



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