Zu Christian Lindner kamen mehr Menschen in die Stadthalle als es Stühle gab

Es war fast wie beim legendären Valentinstreffen – doch FDP-Kreisverbandsvorsitzender Johannes Baron korrigierte: „Hier mit viel mehr Leuten“. Er lag wohl nicht falsch, denn nachdem sich die Besucher des Treffens mit dem Vorsitzenden der Freien Demokraten in der Bundesrepublik Christian Lindner schon lange vor Öffnung der Stadthalle fast schon ungeduldig anstellten, besetzten sie dann drinnen die Seitengänge und auch die Treppenstufen zur Bühne. Keine freien Plätze mehr. Und noch etwas fehlte: Die Blasmusik unter deren Klängen die Größen der Bundesrepublick den Saal der Stadthalle betreten, jedenfalls bei der CDU.

Der Gast war zuvor in Gießen. Das Ergebnis: Stau auf der Autobahn, Beginn des Lindner-Auftritts in Kelkheim erst um 20.15 Uhr. Nach einer kurzen Verkabelung durch einen Fernsehmann gleich der Einstieg in die Themen der Zeit. „Wir sind in einer Zeitenwende“, stellte er fest und deklinierte alle Themen dieser Zeitenwende durch – immer wieder unterbrochen durch Beifall und Bravorufe: Trump, USA, Europa mit Brexit, Frankreich, Deutschland, Nordrhein-Westfalen, Hessen, fehlende Digitalisierung, Bürokratie und natürlich auch die Flüchtlingsfrage. „Willkommen, wer sich an unsere Regeln hält“. (Sonst wieder nach Hause). Eben auch mit dem Blick darauf, dass gut ausgebildete Flüchtlinge freie Arbeitsplätze besetzten könnten. Die klare Aussage dazu: „Wir brauchen Einwanderer“.

Seine Rede, immer wieder mit Bonmots gewürzt, verführte auch oft genug nicht nur zum Beifall, sondern auch (wohl gezielt) zu Gelächter, beschäftigte sich mit dem deutsch-französischen Verhältnis, mehr noch mit unterschiedlichen Entwicklungen in beiden Ländern („inzwischen ist Frankreich bei Neuerungen vorn“). Frankreich werde in seiner Entwicklung deutscher, Deutschland französischer. Irgendwann entledigte er sich auch seines Jacketts mit dem Hinweis auf den „menschengemachten Klimawandel“ in der Stadthalle, griff immer wieder neue Themen auf.

Eigentlich verblüffend, was man in einer Stunde Redezeit unterbringen kann. Auch NRW und Hessen gehörten zu diesen Themen, denn die FDP habe großen Anteil am Aufschwung dieser Bundesländer. Zum Schluss die Aufforderung, im Oktober die FDP zu wählen, besser jedoch gleich noch im Saal Mitglied der Partei zu werden.

Und als er beim Abschied auf der Bühne einen Blick auf das Gastgeschenk warf, Flüssiges aus den Rheingau, reagierte er sofort anerkennend: „13,5 Prozent“ mit dem versteckten Hinweis, dass dies wohl ein gutes Ergebnis für die Wahl in Hessen wäre.

Ganz zum Schluss, als dann der Wunsch nach Fotos mit Christian Lindner kam: „Sie bekommen so viel Bilder wie Sie haben wollen, das machen wir vor der Stadthalle.“

Wer auch immer den FDP-Vorsitzenden nach Kelkheim lockte – für Patrick Falk und die Kelkheimer FDP war es der große Hit es Jahres.

Drittes Bild von oben: Wolfgang Knoll mit Bürgermeister Albrecht Kündiger.

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