Diskussion um Wildschweine und wie man Nachwuchs verhindern kann

Wildschweine werden auch in Kelkheim mehr und mehr zu einem Problem. Die umgewühlten Wiesen in der Gemarkung zeugen davon, nicht zur Freude der Besitzer. In zwischen gibt es eine allgemeine Disskussion über die Wildschweine, nicht zuletzt auch angefeuert durch die drohende Schweinepest.So nimmt denn auch der Deutsche Jagdverband Stellung und erteilt den Vorschlägen der Tierrechtler, die als Alternative zur Wildschweinjagd eine Kastration per Impfung vorschlagen, eine klare Absage.

Laut Pressemitteilung des DJV wird bei Hausschweinen das Medikament Improvac, das nach Forderungen von Tierrechtlern nun auch bei Wildschweinen zum Einsatz kommen soll, bereits als Verhütungsmittel angewendet. Der Deutsche Jagdverband hält diesen Vorschlag für realitätsfern und stellt klar, Impfen sei keine Alternative zur Jagd, um den Bestand zu reduzieren.

Zwei Spritzen pro männliches Tier

Improvac ist ein Impfstoff. Das Problem: Er kann nur gespritzt werden. Er regt im Körper die Produktion von Antikörpern an. Diese Stoffe verhindern, dass Sexualhormone im Körper gebildet werden. Ohne diese Hormone schrumpfen die Hoden, die Tiere können sich nicht erfolgreich fortpflanzen. Damit Improvac wirkt, sind sogar zwei Spritzen nötig.

Auf Wildschweine übertragen hieße dies, dass jedes männliche Tier zweimal zur Impfung eingefangen werden müsse. Nach acht Wochen müsste die Impfung aufgefrischt werden, damit die Tiere unfruchtbar bleiben.

Gestagene bei weiblichen Wildschweinen

Dann wäre noch die Verhütung durch Gestagene bei weiblichen Wildschweinen. Die Hormone lassen sich als Köder deutlich einfacher verabreichen, jedoch stellt dies für den DJV einen unverantwortlichen Eingriff ins Ökosystem dar. Ähnlich wie beim Menschen müssen die Hormone zur Verhütung regelmäßig eingenommen werden. Anders als im Stall sei dies in der Natur nahezu unmöglich, sagt Tierärztin Dr. Susanne Hartmann von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT). Werden Gestagene nicht regelmäßig verabreicht, steige die Fruchtbarkeit sogar. Nicht auszuschließen sei, dass Frischlinge den Köder fressen und verfrüht geschlechtsreif werden, so Hartmann.

Andere Säugetiere wären von der Wirkung der Hormone ebenfalls betroffen. Anlässlich der drohenden Gefahr der Afrikanischen Schweinepest fordern Politiker eine verstärkte Reduktion der Wildschweine. Solange die Seuche noch nicht in Deutschland angelangt ist, hält der DJV allerdings die Jagd für das einzig sinnvolle Mittel.



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