Der Einsatz in Schutzanzügen eine Schinderei für die Helfer

Mehr bunte Farben als sonst im Kelkheimer Freibad – Gäste, die man sonst nicht sieht. Es waren 35 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt, die wieder einmal den freien Samstag für ihre Ausbildung opferten. Dieses Mal ging es nicht um die Bekämpfung von Bränden, sondern um die Bergung von eingeschlossenen Personen in Kellern mit Hilfe von Puppen, die verletzte markierten. Und vor allem um den Einsatz bei Chemie-Unfällen. Für diesen Zweck eignet sich das Kelkheimer Bad in besonderem Maße. Hier gibt es in den „Katakomben“ lange verwinkelte Gänge, in denen Rohrleitungen verlegt sind, die durchaus mit Chemikalien gefüllt sein können.

Eine Chemikalie ist Chlor, das im Schwimmbecken zugesetzt wird. In kleinen Mengen keine Gefahr, bei einem Unfall können Chlordämpfe tödlich sein. Deshalb auch die besondere Ausrüstung, in die die Helfer gezwängt werden, bevor sie sich auf den Weg zum Einsatzort machen können.

Für die Einsatzkräfte sind die „normalen“ Atemschutzgeräte schon belastend. Die Arbeiten in den schweren absolut luftdichten Sicherheits-Anzügen dagegen ist eine Tortur und die Frauen und Männer können auch nur eine bestimmte Zeit im Einsatz sein. Man kann sich in den Anzügen kaum bewegen, der Blick ist eingeengt und auch mit den Händen kann man nicht nach Belieben greifen. Zwei Handschuhe werden bei gefährlichen Einsetzen übereinander gezogen. Das Tastgefühl geht verloren. Ein Flansch oder eine Schraube lässt sich nur unter Schwierigkeiten lösen. Um damit klar zu kommen, verteilen die Ausbilder zuweilen Münzen am Boden mit der Aufgabe die runden Dinger aufzuheben. Wer ein bestimmtes Alter erreicht hat, sollte sowieso lieber auf einen solchen Einsatz mit der damit verbundenen körperlichen Anstrengung und Schinderei verzichten, meint Klaus-Peter Hahn, der die ganze Übung koordinierte. Letztlich aber bleibt das die Entscheidung des Einzelnen.

Im Schwimmbad gibt es noch eine andere Gefahr. In einem der unteren Räume, kann der Abfluss für das Überlaufwasser nicht mehr funktionieren. Und steigt der Pegel so hoch, dass die Schaltkästen für die elektrische Anlage des Bades erreicht werden – gute Nacht.

Die beiden Bilder mit der Atemschutzmaske im Wasser: Kein Teil der allgemeinen Übung, nur die private Probe ob die Masken auch dicht sind. Sie sind dicht.

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