Das hohe Lied der Politik auf das Kelkheimer Museum

Sie machte es kurz und unkompliziert, als sie dem Vorsitzenden des Kelkheimer Museumsvereins, Rüdiger Kaartz, den ministeriellen Aktendeckel mit einem Bescheid über 500 Euro als Mitbringsel zum Jubiläum überreichte: „Mit dem Geld können Sie machen was Sie wollen.“ Was Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann wohl nicht auf eine Sause in einem Edelrestaurant bezog, sondern auf die Verbesserung und die Ausstattung des Museums, das inzwischen zehn Jahre als etablierte Einrichtung in Kelkheim beseht. Das Jubiläum war auch der Grund ihres Besuches. Nicht die Politik sei es im Allgemeinen, die solche Einrichtungen schafft, sondern eher die Bürger, die da sagen, man müsse mal was machen, und die dann auch tatsächlich etwas machen. In diesem kulturellen Bereich, so die Ministerin, sei das ehrenamtliche Engagement der Bürger höher noch als im Sport. Das Museum ein Ort, der sich auch nur durch großzügige Spenden und die Beiträge der Mitglieder trägt, ein Ort, der aber auch durch die Lokalpolitik wie in Kelkheim gefördert werden müsse. Das Museum auch ein Ort, der die Menschen miteinander verbindet. Es sei wohl auch so, dass viele einfach nur eine Stück Heimat haben möchten, sagte die Ministerin. Das alles jedoch könne nur funktionieren, wenn die Bürger etwas tun. Es gebe den Menschen auch die Möglichkeit, Krisen zu überwinden, Kraft zu schöpfen, um den Alltag zu bewältigen. „Aber auch als Ministerin brauche ich Unterstützung. Deshalb auch meine Bitte an die Stadt, diese Einrichtung weiter zu pflegen. Denn das ist Kultur zum Anfassen vor Ort, dafür braucht man nicht ins Städel nach Frankfurt zu fahren.“

Bürgermeister Thomas Horn, der Eva Kühne-Hörmann vor der eigentichen Veranstaltung das Museum gezeigt hatte (Bild unten), überreichte ihr zum Abschied einen Mini-Hobel mit dem Bemerken, es gebe jetzt doch wohl einiges zu hobeln (in Wiesbaden). Er ließ noch einmal die Zeiten lebendig werden, als das Museum vor zehn Jahren entstand. Sein Lob galt der FWG mit Ortwin Kloß, die Wegbereiter für den „verwegenen Vorschlag einer Museumsgründung“ gewesen sei. Es sollte auch kein übliches Heimatmuseum werden, was sich ja dann auch zeigte, indem sich die Einrichtung in ein Museum für Stadtgeschichte und Möbelhandwerk entwickelte. Nicht zuletzt auch im Hinblick auf die früheren 300 holzverarbeitenden Betriebe in Kelkheim, von denen es heute noch rund dreißig gibt, die „anspruchsvolle Möbel“ herstellen, gerade auch solche Möbel wie den Frankfurter Schrank. Wie sich weiter herausgestellt hat, kein schlafendes museum, das Geschichte selbst im Treppenhaus im Minuten-Durchlauf lebendig vermittelt, ein Museum, mit dem auch Kinder und Jugendliche dank der Konzeption und dem Einsatz der Mitarbeiter erreicht werden.

Doch auch der Wink für die Ministerin: Wir sind immer dabei, dicke Bretter zu bohren, um vom Land Hessen Unterstützung zu erreichen. Horn wies in diesem Zusammenhang – ohne Geld geht nun mal nichts – auch auf den Wunsch hin, das Museum in die Hauptstraße in das ehemalige Schulgebäude zu verlagern, um noch mehr Platz und Möglichkeiten zu erhalten, Kelkheims Geschichte lebendig und flexibel darzustellen. Sicher, es gebe schon viele Sponsoren, und er nannte ausdrücklich einmal mehr Alcoa Fastening Systems, aber je mehr helfen, desto besser.

Und da sind 500 Euro wohl durchaus willkommen, aber noch nicht unbedingt ausreichend.

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