Immer noch ein Ärgernis: Unfallfluchten

In Hessen sind die Verkehrsunfälle im Jahr 2016 um vier Prozent gestiegen: Die Autofahrer im Main-Taunus-Kreis „glänzen“ mit einer Steigerung von über zehn Prozent. Allerdings gingen die Unfälle mit Personenschaden zurück, auch die Zahl der Verkehrstoten im Main-Taunus-Kreis nahm ab. Es waren im vergangenen Jahr vier, im Vergleich zum Vorjahr waren es sieben. Trotz der Ermahnungen ist jedoch die Zahl derer gestiegen, die sich unerlaubt vom Unfallort entfernen: Fahrerflucht. Und das, obwohl die Aufklärungquote hier bei fast fünfzig Prozent liegt. Aus einem Versicherungsfall wird eine Straftat, denn der flüchtige Unfallverursacher zeige eine nicht unerhebliche kriminelle Energie. Geahndet wird hier mit erheblichen Geldstrafen bis hin zum Entzug der Fahrerlaubnis. Die Unfälle häufen sich bekanntlich auf den Parkplätzen. Auch bei der Polizei kennt man keine vernünftige Lösung, wie man dem Problem beikommt. Und das, obwohl die Parkbuchten vielerorts vergrößert wurden (die Autos aber auch).

Der Rat der Polizei, wenn sich der Besitzer eines angefahrenen Fahrzeuges nicht sofort finden lässt: Die Polizei (110) anrufen und sagen: „Mir ist ein Unfall passiert.“ Dann kommen die Beamten und kümmern sich, versicherten Polizeidirektor Peter Liebeck (Im Bild links) und die verantwortlichen Beamten, die bei der Jahrespressekonferenz der Polizeidirektion mit am Tisch saßen. (Rechts Thorsten Nordholt, Leiter der Führungsgruppe).

Natürlich gibt es auch andere Probleme, die der Polizei unter den Nägel brennen. Es ist nicht zuletzt das Verhältnis Autofahrer und Radfahrer, oder umgekehrt.

Bedingt durch den stark gestiegenen Radfahrverkehr verlangen die Beamten mehr Radwege an Bundesstraßen, weil mehr und mehr Berufspendler mit dem Rad unterwegs seien; auch hier wie bei den Autos ein „Treiber“ die technische Entwicklung, diesem Fall die E-Bikes. Die Bitte an Autofahrer: Mindestens 1,5 Meter Abstand vom Fahrradfahrer halten.

Alkohol und Betäubungsmittel am Steuer. Weniger Unfälle die alkoholbedingt waren, dafür eine Steigerung unter Drogeneinfluss. Morgens um neun Uhr ist der Anteil von Drogen im Blut vom Tag vorher immer noch zu hoch...

Deshalb die Kontrollen, auch die Geschwindigkeitskontrollen, weil die Zahl der Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit überproportional hoch ist.

Ein wichtiges Thema: Die Risikogruppen.

Dazu zählen die jungen Fahrer. Die Unfallzahlen stiegen, wie auch die mit älteren Fahrern, der zweiten Riskogruppe. Über die Gründe wird allerorts diskutiert: Jugendlicher Überschwang. Überforderung der Älteren im Straßenverkehr. Der Verkehrsgerichtstag setzt auf Einsicht; die Beamten ließen anklingen, dass Fahrtüchtigkeitstests in gewissem Abstand nicht falsch seien. Dann jedoch abschließend im Bericht: „Es sollte das bestreben aller beteiligten Organisationen sein, die Seniorengruppe so lange wie möglich aktiv im Straßenverkehr teilnehmen zu lassen. Sollten sich gravierende gesundheitliche Probleme oder Defizite bei Senioren herausstellen, sind die Behörden gehalten, einzugreifen, um andere Verkehrsteilnehmer zu schützen.“

In Kelkheim gab es 2016 insgesamt 66 Unfälle mit Personenschaden, das waren weniger als im Vorjahr. Es gab keinen tödlichen Unfall.

Gestiegen ist die Zahl der Unfälle mit Sachschaden. Acht Unfälle gab es mit Trunkenheit am Steuer, einen unter Drogeneinfluss; gleichbleibende Zahlen. Gestiegen sind jedoch die Unfallfluchten (201) mit einer Aufklärungsquote von fast 40 Prozent. Und Wildunfälle (steigend) wurden 50 gezählt.

Nun der Blick nach Liederbach: Hier gab es 2016 weniger Unfälle als im Vorjahr: 100 (115). Allerdings gab es 2015 einen Toten. Die Zahl der Schwerverletzten stieg von vier auf sieben, die Unfälle mit Trunkenheit stiegen von zwei auf drei.

Von den 19 Unfallfluchten (17) wurden 45 Prozent geklärt. Die Wildunfälle gingen gegenüber dem Vorjahr von zehn auf vier zurück.

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