In Kelkheim leben 181 Flüchtlinge Mehr werden noch erwartet

In sechs Kelkheimer Unterkünften leben gegegenwärtig 181 Flüchtlinge. Diese Zahlen gab Kreisbeigeordneter Johannes Baron in einem Bericht über die Situation der Flüchtlinge im Sozialausschuss der Stadtverordneten bekannt. Die meisten davon wohnen in der Wilhelmstraße, gefolgt von Robert-Koch- und Weilbacher Straße. Damit sei die Stadt „gut aufgestellt“.

Das benachbarte Liederbach habe bereits mehr Flüchtlinge (127) aufgenommen als dort nach dem allgemeinen Schlüssel untergebracht werden müssten.

Johannes Baron unterstrich in seinem Bericht, dass Kelkheim in Zukunft eine größere Zahl weiterer Flüchtlinge erwarten muss. Bis zum Jahresende werden es 75 sein.

Wann die kommen und wie viel das sind, werde immer erst kurz vorher bekannt gegeben. Erst wenn diese Zahlen für den Kreis bekannt sind, können die Menschen auf die einzelnen Städte im Kreis, wie auch auf Kelkheim verteilt werden.

Das Hauptproblem: Es gibt in Kelkheim keine Wohnungen mehr für solche Flüchtlinge, die bereits als Flüchtlinge anerkannt sind und sich eine Unterkunft auf dem freien Markt suchen müssen. Wie schwer das im Ballungsraum Frankfurt ist, kann man an allen fünf Fingern abzählen.

Baron übte deshalb auch einige Kritik am Verteilungsschlüssel. So kritisierte er, das andere Kreise, die gegenwärtig aufgrund der allgemeinen demographischen Veränderungen „entvölkert“ werden, in denen Häuser leer stehen, nach dem gleichen Schlüssel Flüchtlinge zugewiesen bekomnen, wie der Kreis im Ballungsgebiet Rhein-Main.

Zu den Flüchtlingen in den Unterkünften kommen noch die Jugendlichen, die ohne Eltern kamen und hier in der Stadt betreut werden. Für den entsprechenden Unterricht käme beispielsweise die ehemalige Eppenhainer Schule infrage.

Nachdrücklich wies Baron darauf hin, dass in Kelkheim sehr viele Asylsuchende aus dem Balkan untergekommen seien, deren Asylanträge im Allgemeinen kaum eine Aussicht auf einen Erfolg hätten.

Aus Eritrea kommen 34, Afghanistan 24, Syrien 18, Somalia 17, Albanien 14, Äthiopien 9, Pakistan 9, Iran 8, Kosovo 6, aus Algerien, Mazedonien und Serbien je vier, aus Armenien, Ghana, Indien, Irak, Marokko und der Türkei je zwei und aus dem Senegal ein Flüchtling.

Die meisten von ihnen sind zwischen 18 und 45 Jahre alt, Kinder im Alter bis zu sechs Jahren gibt es 29. Die meisten Flüchtlinge, 95, sind männlich, 69 weiblich.

Baron rechnet für den Kreis – sofern sich in den bisherigen Zuweisungszahlen nichts ändert, mit weiteren 600 Flüchtlingen. Nach den bisherigen Berechnungen würde Kelkheim bis zum Jahresende 89 Personen aufnehmen müssen, eingeschlossen 14 Personen als „Aufnahmerückstand“ bis zum 30. Juni.

Wo diese Flüchtlinge untergebracht werden sollen? Baron zuckt nur mehr oder minder die Schultern. Schulen, so habe der Kreis beschlossen, würden nicht für die Unterbringung der Flüchtlinge in Anspruch genommen werden. Von großen Hallen war bisher auch nicht die Rede. Eine Unterbringung von Flüchtlingen in Schulen wäre in jedem Fall ein viel zu starker Eingriff in das Schulleben, in den Unterricht, auch in die Jugendpflege.

Baron bejahte die Frage, das man sich frühzeitig um Unterkünfte bemüht habe. „Ja, wir suchen dauernd. Der Wohnraum ist ausgereizt.“ Im Übrigen sei der Main-Taunus-Kreis der erste Kreis, der selbst gebaut habe.

Ein weiterer Punkt: Die Belastung der Mitarbeiter (über Gebühr). Ein Betreuer für 180 Flüchtlinge.

Und weiter: Abgelehnte Asylbewerber können das Verfahren jahrelang in die Länge ziehen.

Albrecht Kündiger, der an diesem Abend, an seinem ersten Arbeitstag an der Ausschuss-Sitzung teilnahm: „Da sind große Aufgaben vor uns. Es wird nicht einfach sei. Aber es müssen alle helfen, um die Flüchtlinge unterzubringen. Wir dürfen die Menschen nicht allein lassen.“ Besonders strich der Bürgermeister die ehrenamtliche Arbeit der Kelkheimer Helfer in allen Bereichen der Flüchtingsbetreuung heraus: „Sie sind ein Glück für uns“.



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