Leserbrief zu: Bebauung Münsterer Feuerwehrhaus (Nr. 32/16)

Der Verfasser des Leserbriefes sollte seine eigenen Aussagen zum Thema hinterfragen, die zum großen Teil Stimmungsmache sind, bevor er anderen Milchmädchenrechnungen unterstellt, weil es Überlegungen gibt, auf dem ehemaligen Feuerwehrgrundstück Sozialwohnungen in Eigenregie der Stadt zu bauen.

Nicht zutreffend ist zum Beispiel seine Behauptung, dass die geplanten Sozialwohnungen auf dem ehemaligen Feuerwehrgrundstück wegen der Förderprogramme nur von Bewohnern mit Berechtigungsschein bezogen werden können und damit der vielzitierte kleine Mann außen vor wäre. So ist dem Schreiber wohl entgangen, dass die Schwarz-Grüne Landesregierung in Hessen, übrigens auch mit Zustimmung der oppositionellen SPD, seit Anfang dieses Jahres nicht nur die reguläre soziale Wohnraumförderung kräftig aufgestockt, sondern auch ein eigenes Förderprogramm für mittlere Einkommen geschaffen hat. Die Mieten dieser Sozialwohnungen liegen unter den ortsüblichen Vergleichsmieten, aber natürlich höher als die reinen Sozialmieten. Es ist also durchaus möglich und auch erstrebenswert, die unterschiedlichen Förderwege zu nutzen, um einen möglichst breiten Mietermix bei den geplanten Sozialwohnungen auf dem ehemaligen Feuerwehrgrundstück sicherzustellen.

Wenn der Schreiber in diesem Zusammenhang die Frage stellt, ob der Neubau von Sozialwohnungen überhaupt notwendig ist, dann hat man den Eindruck, dass die intensive öffentliche Diskussion um bezahlbaren Wohnraum im Main-Taunus Kreis an ihm vorbeigeht.

Es gibt im Kreis und in Kelkheim bestimmt keine Wohnungsnot im Premiumbereich, sondern es fehlen vor allem leistbare Wohnungen für Haushalte mit geringen und mittleren Einkommen.

Ein Beispiel, wie dies gelingen kann, ist das geplante Sozialwohnungsprojekt am Gagernring, das durchaus Modellcharakter hat. Hier sind zwei Knackpunkte beim sozialen Wohnungsbau so gelöst worden, dass einmal die Belegungsrechte der Stadt mit 30 Jahren Laufzeit deutlich länger als sonst üblich sind und zum anderen, dass die Stadt die Belegung der Wohnungen selbst in der Hand behält. So etwas lässt sich aber nur dann realisieren, wenn die Stadt eigenen Grund und Boden so hergibt, dass darauf preiswerte Wohnungen entstehen können, aber nicht, wenn stadteigene Grundstücke wie an der Zeilsheimer Straße im Höchstpreisverfahren veräußert würden, um möglichst viel Geld in die Stadtkasse zu bringen.

Jeder hat das gute Recht, die Finanzierung bei Sozialwohnungen kritisch zu hinterfragen, die die Stadt Kelkheim selbst bauen will. Es ist aber reine Stimmungsmache, wenn schon im Vorhinein von Milchmädchenrechnungen gesprochen und behauptet wird, dass dies ein großes Loch in die Stadtkasse reißen würde und dass das Geld der Bürger mit vollen Händen ausgegeben werden soll, ohne dafür belastbare Zahlen und Fakten vorlegen zu können.

Vielleicht will man damit ja auch nur Sozialwohnungen auf dem Gelände des alten Münsterer Feuerwehrhauses mit allen Mitteln verhindern.

Günter Knoll, Breslauer Straße 31.



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