„Monte Kelkheim“ vor Kelkheims Toren Vielleicht nur ein Wunsch von HessenMobil

Ein Bagger so dicht an der Straße, und dazu noch an der Limesspange zwischen Kelkheim und Liederbach? Da wird doch nur wieder wertvolles Ackerland verschleudert, um hier große Häuser zu bauen. Wäre ja auch kein Problem, da die Anbindung an die Landesstraße gerade dazu verführen würde. Empörte Anrufe besorgter Bürger liefen beim Bürgermeister auf. Eines stimmt: Es handelt sich hier um ein Grundstück in der Gemarkung Kelkheim. Jedoch: An irgendwelche Bauten ist nicht gedacht, allerdings werden sich die Anlieger in der einen oder anderen Form damit vertraut machen, dass hier in den kommenden Woche ein recht hoher Erdberg wächst.

Verantwortlich dafür ist HessenMobil, das diese Grundstücke als Zwischenablage für die Arbeiten an der Salzbachtalbrücke der A 66 bei Wiesbaden nutzt. Hier entsteht eine komplizierte Baustelle wegen der hohen Pfeiler, die neu unterfangen werden müssen. Wie allgemein:

Im Ballungsgebiet Rhein-Main ist Platz knapp. Aber: Das Grundstück, auf dem der Erdberg entstehen soll, ist Bundeseigentum. Daher brauchte sich HessenMobil nicht mit anderen Eigentümern herumzuschlagen.

Dem Pächter, ein Landwirt, wurde rechtzeitig gekündigt. Trotzdem stellt Bürgermeister Albrecht Kündiger die Frage, ob sich nicht tatsächlich ein anderes Grundstück hätte finden können. Er brachte dabei näher gelegene Deponien ins Gespräch. Denn eine Fahrstrecke von der Baustelle bis an die Limesspange ist 34,9 Kilometer lang. Transportiert werden müssen 41.000 Kubikmeter Erde.

Also fahren die Lastwagen von der Brücke nach Liederbach und zurück: Macht fast siebzig Kilometer. Und bei der Menge an Erde, die transportiert wird, dürften es einige hundert, ja einige tausend Fahrten sein. Und in fünf Jahren muss die Erde dann auch wieder abtransportiert werden.

Allerdings, so hat HessenMobil dem Bürgermeister versichert, sollen die Fahrten an bebautem Gelände, hier vor allem Liederbach, vorbeigeführt werden. Als Fahrtstrecken werden die B 8 und die B 519 genutzt.

Die Arbeiten sind kompliziert. Unter der Brücke gibt es eine Bundesstraße und Bahngleise.Kündiger ist sich darüber klar, dass der Neubau notwendig ist. Aber es geht ihm auch darum, dass Ortschaften wie Kelkheim und Liederbach von übermäßigen Belastungen verschont bleiben. Den „Monte Kelkheim“, wie Kündiger den Berg gleich mal taufte, wird es aber nicht lange genug geben, um dort Bäume zu pflanzen.

Mit einer landschaftlichen Schönheit ist also nicht zu rechnen.

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Noch bevor dieser an sich für die letzten Ausgabe vorbereitete Artikel erscheinen konnte, erreicht uns die Information, dass noch gar keine Genehmigung für diese Erdablagerung vorliegt. Denn aus dem Regierungspräsidium wird bekannt, dass das Genehmigungsverfahren nach dem Immissionsschutzrecht für die Ablagerung erst angelaufen ist. Die Behörde berichtete, dass noch Unterlagen fehlen, die geprüft werden müssen. Zudem müsse auch die Stadt Kelkheim angehört werden. Was Bürgermeister Albrecht Kündiger dazu sagen wird, ist klar, (siehe vorhergehenden Text). Nach wie vor hält er die Ablagerung an dieser Stelle für unsinnig und HessenMobil müsse nach seiner Ansicht nachweisen, dass es keine anderen Deponiemöglichkeiten gebe.

Wenn man sich das Bild oben anschaut, dann sind hier wohl schon einige tausend Euro Steuergelder investiert oder „abgelagert“ worden. Ein Beispiel mehr von Verschleuderung von Steuergeldern durch Behörden?



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