Naturbetrachtungen aus Kelkheim und Umgebung Der Buchsbaumzünsler ist „im Anflug“

„Sicher wird dieser Schädling in Kürze auch bei uns auftauchen“, schreibt KS zur Einleitung seines Berichtes über diesen inzwischen gefürchteten Schädling. In weiten Teilen Süddeutschlands wütet schon seit einigen Jahren der Buchsbaumzünsler. Es handelt sich um einen Nachtfalter von etwa 45 cm Spannweite, der in zwei Farbvarianten auftritt: Einerseits seidig weiß mit breitem braunen Rand und andererseits ganz braun gefärbt. Ärger bereiten beide Formen.

Die eigentliche Heimat dieses Falters ist Ostasien (unter anderem Indien, Korea, Japan, China). Doch er kann auch in unseren Breiten gut leben, wie so mancher Besitzer von Buchsbaumbüschen oder Hecken schon erfahren musste. Der eigentlich ganz hübsche Falter macht uns nicht zu schaffen, es sind seine gefräßigen Raupen, die uns das Leben schwer machen. Doch wie kam der Falter zu uns?

Seit dem Jahre 2006 ist er in Deutschland bekannt. Zuerst in Süddeutschland aufgefallen, hat er inzwischen weite Teile der Republik erobert. Vereinzelt kam es bereits zur völligen Vernichtung sehr alter Buchsbestände, sodass die Schäden inzwischen ganz bedeutend sind. Sehr wahrscheinlich kam der Schädling mit importiertem Pflanzenmaterial per Schiff nach Europa.

Die Schmetterlinge suchen nach der Begattung gezielt nach Buchsbäumen, um dort ihre Eier zu deponieren. Wie viele es pro Weibchen sind, scheint noch nicht genau bekannt zu sein.

Die Raupen schlüpfen nach einigen Tagen und beginnen sofort zu fressen. Sie durchlaufen eine Reihe von Häutungen und sind ausgewachsen etwa fünf Zentimeter lang (Bild oben). In dieser Zeit ist ihr Appetit am größten. Treten die Tiere in großer Zahl auf, können sie einen Buchsbaum vollständig kahlfressen und damit zum Absterben bringen. Die Raupen haben eine schwarze Kopfkapsel, eine grüne Grundfarbe und sind weiß-schwarz gestreift; sie besitzen weiße Borsten. Man erkennt den Befall nicht nur an den abgefressenen Blättern, sondern auch daran, dass sich überall Spinnfäden zeigen. Diese dienen dem Schutz der Raupen, aber auch der Puppen. Sind die Raupen ausgewachsen, verpuppen sie sich.

In klimatisch günstigen Gebieten kann der Schädling zwei bis drei Generationen pro Jahr hervorbringen.

In der näheren und weiteren Umgebung von Fischbach ist der Schädling bereits vielfach aufgetreten. So sah ich befallene Büsche in Bad Soden und vor allem in Liederbach. Dort klagten etliche Besitzer von Buchsbäumen über starken Fraß an ihren Büschen.

Auch in Königstein wurde er unter anderem auf dem dortigen Friedhof nachgewiesen. Auf dem Friedhof von Fischbach wurde bei einer kürzlichen Kontrolle (Ende Juni 2015) noch kein Befall festgestellt. Aber wie lange wird das so bleiben?

Was kann man tun, wenn dieser Schmetterling auftritt? Die einfachste Methode besteht darin, die erwachsenen Raupen abzusammeln und zu vernichten. Das muss man jedoch immer wieder machen, da man Raupen leicht übersehen kann und die Art sich dann weiter verbreitet.

Etliche Gartenbesitzer in Liederbach griffen jedoch zur Giftspritze. Das hilft nicht immer, denn die Gespinste bieten den Raupen einen guten Schutz, sodass man das Spritzen mehrmals wiederholen muss. Viele der Büsche treiben dann wieder aus und überleben.

Allerdings sehen die Büsche dann für eine Weile gar nicht schön aus, aber immer noch besser als vollkommen kahlgefressen. Man darf gespannt sein, wann der Schädling auch bei uns in Kelkheim auftaucht. Oder wurde er hier schon bemerkt? In einigen Gegenden des Taunusvorlandes sind Gartenbesitzer bereits so frustriert, dass sie die wertvollen Büsche kurzerhand herausgerissen und auf den Kompost geworfen haben. Falsch, denn so überlebt diese Schädlingsart. Besser in einen Plastikbeutel und in die Mülltonne.

Bilder: Gisela Sartorius, Text: K.S

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