Olaf Jahnke setzte Patientenrache in einen Kriminalroman um

Zuweilen hat man den Eindruck, dass Olaf Jahnke seinen Job beim Fernsehen zur Seite legen möchte, um in die Haut des Privatdetektivs Roland Bernau zu schlüpfen. Ein Bierchen hier, ein Bierchen da, prima Kneipen in der Umgebung, Apfelkuchen, Küsschen und Schmusen mit der Freundin – genug um neidisch zu werden? Nun ja, so ganz ungeschoren kommt der Privatschnüffler nicht davon. Vor allem wird sich so mancher Leser von der Auflösung des Kriminalfalles überraschen lassen. Olaf Jahnke hat mit „Patientenrache“ seinen zweiten Kriminalroman geschrieben. Flotte und kesse Dialoge, etwas Jerry Cotton, auch wenn er selbst die eine oder andere Schramme abbekommt immer guten Mutes – vor allem aber als Grundlage für die Handlung eine besonders intensive Recherche an den verschiedensten Stellen. Manches, das man leicht identifizieren kann, nachdem man im Frankfurter Bahnhofsviertel seriös jahrzehntelang aus dem dritten Stockwerk auf Moselstraße und Kaisersack schaute, und das eine oder andere mitbekam, das nicht unbedingt zum „normalen Leben“ gehört.

Anders die Recherche auf dem Gebiet der Medizin, vor allem aber im Bereich der Versicherungen, die sich mit medizinischen Fragen befassen – da sind lange Recherchen notwendig, um hieb- und stichfestes Material zu bekommen. Olaf Jahnke ließ sich von Kordula Schulz-Asche beraten, die im Bundestag Sprecherin ihrer Fraktion für Prävention und Gesundheitswirtschaft ist. Dazu kommen viele Gespräche mit Betroffenen, denen Unglücke geschehen sind, wie in diesem Krimi beschrieben – und offensichtlich von der Versicherung nicht so behandelt wurden, wie es hätte sein sollen.

Das alles wird von Olaf Jahnke mit einer Reihe von spannenden Ereignissen verwoben, es knallt dabei auch schon mal in Kelkheims Parkstraße mit einer folgenden Jagd nach den Tätern durch Münsterer Straße bis in den Bereich zwischen Tierheim und Modellflieger-Flugplatz. Hier bleibt das Auto des gerade angeeilten Privatdektivs im Schlamm stecken und der Münsterer Viezer zieht die Karre per Trecker wieder aus dem Schlamm – gegen eine Flasche Bier versteht sich.

Die Schauplätze wechseln. Sie reichen von der Villa des Versicherungs-Generaldirektors bis in die Küche eines Betroffenen, von der Kelkheimer Parkstraße über den Marktplatz mit den Märkten bis nach Camberg oder Bad Homburg. Dann die Beobachtung von Details in Straßen, an deren Orten oder von Personen – der Blick des Fernsehmanns und Journalisten jetzt als Detektiv immer geschärft und dann ins Wort umgesetzt.

Das kann dann so aussehen. „Er schoss. Die Salve streute breit. Wie die Krallen eines großen Tigers zog es über meinen Rücken.“

Nicht unbedingt jedermanns Sache. Aber Roland Bernau überlebte, auch wenn seine Freundin, leicht lädiert, sauer war.

Es ereignete sich noch mehr, Überraschendes bis zu dem Punkt, wo der Privatschnüffler selbst ins Krankenhaus befördert wurde - nicht in ein Einzelzimmer, sondern lediglich in ein Zweibettzimmer.

Bernau war nur gesetzlich versichert...und musste das Stöhnen des Bettnachbarn anhören.

Jedoch ein Schlusssatz: „Die menschlichen Schicksale, die hier beschrieben werden, sind bittere Realität.“

(Erscheinungstermin: Der heutige 8. September 2016, ISBN: 978-3-95771-104-5. Preis: 16,90 Euro, auch als e-book erhältlich. eISBN: 978-3-95771-105-2, Preis: 12,99 Euro.

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