Sabine Bergold stellt ihr Programm vor

Während einer Pressekonferenz in den Räumen des eigenen Hauses in der Hügelstraße stellte Bürgermeister-Kandidatin Sabine Bergold, die Ziele vor, die sich vorgenommen hat, sofern die Kelkheimer sie am 16. Juni oder in der möglicherweise folgenden Stichwahl in dieses Amt wählen. Das Motto diese Wahlkampfes – sie tritt gegen Albrecht Kündiger (UKW) und Patrick Falk (Unabhängig, aber FDP-nah) an: „Mit Herz und Verstand für Kelkheim.“ Kernpunkt dieser Aussage: Die möchte die Kelkheimer in die Entscheidungen für die weitere Entwicklung der Stadt Kelkheim einbinden. Herz: Man braucht für das Amt Leidenschaft. Verstand: Entscheidungen zum Wohl einer Stadt mit Kompetenz.

Es gehe hier nicht nur darum, Projekte in Gang zu setzen, sondern man müsse in dieser Position auch in der Lage sein, eine Verwaltung zu leiten, ein Team von 300 Personen im Kelkheimer Rathaus. Auch unter dem Wort „Verstand“.

Bürgerbeteiligung

Mit allem Nachdruck weist sie darauf hin, dass „Bürgerbeteiligung“ für sie kein Lippenbekenntnis ist. Nicht nur im Wahlkampf müssten Themen begleitet werden, sondern auch später von den Menschen in dieser Stadt. Und zwar über die normale Bürgerbeteiligung hinaus gehend. Es müssten Fakten und Argumente ausgetauscht werden, auch über Online-Plattformen.

Gespräch
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So schwebt der Bürgermeister-Kandidatin das Gespräch in allen Ortsteilen vor, beispielsweise für die Verschönerung, für anderes. „Jeder Ortsteil hat andere Wünsche und Vorstellungen, Ideensammlungen – ein „Wunschkonzert“, das in vernünftige Entscheidungen zu münden habe, das Einbringen der Meinung vieler, wobei aber die finanziellen Möglichkeiten stets über allem stehen müssen.

Verschönerung der Stadtmitte

Nein, nicht im ersten Jahr lassen sich viele Dinge Umsetzen. Eine Amtszeit ist länger. Da könne man beispielsweise durchaus die Verschönerung der Stadtmitte in Angriff nehmen, andere Ecken Kelkheims verbessern. Ein fertiges Konzept könne sie natürlich noch nicht vorstellen, man müsse sich zusammensetzen, erfahren, was die Menschen tatsächlich wollen. Dazu zähle auch ein Stadtentwicklungs-Konzept. Die ersten Veranstaltungen in den Stadtteilen könnten durchaus im April beginnen, neben einer Podiumsdiskussion, arrangiert von einer überörtlichen Zeitung. „Es ist gut, dass die Bürger die Möglichkeit der Wahl haben und ich muss sagen, es ist ein fairer Wahlkampf hier in Kelkheim.“

Finanzen

Jetzt bricht sich die Kämmerin der Nachbar-Gemeinde Eppstein Bahn, auch die Absicht, selbst die Finanzen der Stadt Kelkheim in die Hand zu nehmen, so sie denn die Wahl für sich entscheiden kann: Es muss für die Projekte auch das Geld da sein.

Nein, gegen Bürger-Initiativen habe sie nichts, gar nichts, aber dann der Blick nicht nur in die „kurze Vergangenheit“. „In Kelkheim scheint es nicht üblich gewesen zu sein, die Bürger vorher einzubinden, sondern bestehende Strukturen blieben wohl erhalten.“

Das Recht, beteiligt zu sein

Auch beim Haushalt einer Stadt wie Kelkheim habe der Bürger das Recht beteiligt zu sein. Er müsse wissen „wo die Reise hin geht“. Nicht nur die politischen Fraktionen sollten Informationen sammeln, die Bürger müssten auch hier Gelegenheit haben, ihre Vorschläge einzubringen. Ein Beispiel: Die Feuerwehren. Die Wehren, so sagt sie, seien für sie „Chefsache“. Aufgabe für die Bürgermeisterin sei es, die Kommunikation zu verbessern.

Eine anderes Thema, das ihr sehr am Herzen liegt: die Generationen in dieser Stadt. Es gebe sehr gute Strukturen in Kelkheim, sodass man die Generationenfrage und auch das Thema Kinderbetreuung entsprechend aufgreifen könne. Ihr Vorschläge: Stadtteilspaziergänge mit den Senioren, Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.

Elternbeiträge reduzieren

Dann die Betreuung der Kinder. Ein Thema, das man nicht komplizieren solle, trotz der vielen unterschiedlichen Einrichtungen mit den verschiedenen Trägern in Kelkheim. Die Fragen von Bezuschussungen müssten geklärt werden, es gehe nicht darum, die Kosten zu steigern, sondern möglichst die Elternbeiträge zu reduzieren. Dass hier das eine oder andere Gespräch mit Trägern notwendig sein wird, liegt auf der Hand.

Auch hier gehe es darum, die Wünsche der Eltern zu respektieren. Und wieder auf die Senioren zurück kommend: Sie sollten so lange wie möglich mobil bleiben. „Und hier sind die Betroffenen die Experten.“ Verbesserungen im öffentlichen Raum sind aus ihrer Sicht durchaus möglich.

Bezahlbarer Wohnraum

Mit einer gewissen Sorge betrachtet sie das Flüchtlings-und Asylantenproblem. Wichtig sei die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für diese Menschen, und man müsse sie bei der Suche unterstützen, auch mit Vermietern sprechen, um Vorbehalte abzubauen.

Sicherheit, der Präventionsrat, werde bei ihr groß geschrieben.

Und als geradezu sensationell bezeichnet sie das Kulturangebot in Kelkheim.

Absolutes Ja zum Museum

Ein absolutes Ja zum Museum, denn das „Museum ist eine gute Sache“. Ein Raumnutzungskonzept mit einer örtlichen Steuerung ohne eine Explosion der Kosten schwebt ihr dabei vor.

Keine Diskussion zum Thema Rettershof. Dieses Kelkheimer Kleinod dürfe nicht verkauft werden, Schloss und Hofgut müssten weiter im Eigentum der Stadt bleiben, müssten weiter als Besuchermagnet dienen. Sie wünscht sich auch, dass der jetzige Bürgermeister Thomas Horn der Stadt als Geschäftsführer der Rettershof Gesellschaft erhalten bleibt, genau so wie Aufsichtsratsvorsitzender Peter Keller. Sie könne „nicht alle Ämter übernehmen“.

Chefsache Wirtschaftsförderung

Dann das Thema Wirtschaftsförderung und Verkehr, ein weiteres Thema, das „Chefsache“ werden soll, so sie denn Bürgermeisterin werde. Kein Wunder, dass hier ihr Augenmerk auf die Leerstände in der Frankfurter Straße gefallen ist wie auch weitere Lücken im Geschäftsleben.

Aus ihrer Sicht gebe es die Möglichkeiten, den Hebel anzusetzen. So vielleicht auch die Möglichkeit, Vermietern klar zu machen, dass es vernünftiger ist, etwas weniger Miete für eine Immobilie zu kassieren, als den Laden leer stehen zu lassen. Aber ein Allheilmittel gebe es wohl nicht. Der Blick auf die vielen Fahrzeuge, die in Kelkheim Pakete der Versender anliefern, bestätigt das nur.

Das Bauen in Kelkheim: „Da ist Kelkheim in den letzen 20 Jahren von Thomas Horn rauf und runter bedient. Den Schlämmer vielleicht behutsam weiterentwickeln, Lücken füllen. Die Zeit des großen Baubooms scheint vorbei. Trotzdem ließe sich noch das eine oder andere aufhübschen oder baulich verbessern, wie am Bahnhof Kelkheim Mitte. Aus ihrer Sicht gibt es hier keine gute Kombination von Schranken, Spiegeln und Gleisüberquerungen. Auch das Gebäude wird von ihr wohl nicht als Schmuckstück betrachtet. Optische Verbesserungen könne es wohl geben, wie vernünftige Fahrradständer.

Durchgangsverkehr

Fahrräder leiten zum Thema Verkehr über. Die Akten zur Bundesstraße 8 im Kelkheimer Bereich betrachtet sie als geschlossen. Aber der Durchgangsverkehr sei eine echte Herausforderung. Da habe wohl auch keiner der Bürgermeister-Kandidaten eine vernünftige Lösung bereit. Aus ihrer Sicht: Welche Lösung auch gefunden wird: Sie wird sowohl als gut als auch schlecht bezeichnet werden. Kurzum, man wird es wohl niemandem recht machen können. Auch hier wieder ihr Vorschlag: Man muss miteinander sprechen.

Ein Erster Stadtrat

Das wird auch nötig sein, wenn die Frage eines Ersten Stadtrates wieder akut wird. Hier wird dann wahrscheinlich die nächste Kommunalwahl regulierend wirken. Kaum jemand weiß bisher, wie viel Parteien oder Gruppierungen antreten, wie die Erfolge der einzelnen Parteien sind, welche Koalitionen unter Umständen gebildet werden müssen. Allerdings steht Sabine Bergold auf dem Standpunkt: „Einen Ersten Stadtrat brauchen wir“.



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