Saint Fons zu Besuch in Kelkheim

Nein, meinte Bürgermeister Thomas Horn, er spreche nicht fließend Französisch, aber er bemühe sich. Stimmt, Horn poliert tatsächlich seine mageren Schulkenntnisse in der Landessprache des Nachbarn auf. Beste Gelegenheit, die Erfolge gleich beim Besuch der französischen Delegation mit der im März neu gewählten Bürgermeisterin Nathalie Frier auszuprobieren. Es war auch gleichzeitig das „Gipfeltreffen“, um die Zusammenarbeit für das kommende Jahr festzulegen. Und neben anderen konkreten Beschlüssen wurde festgelegt, dass im September des kommenden Jahres eine Gruppe von 20 bis 25 Personen in die Partnerstadt fahren wird, die sich aus Mitglieder von Vereinen, Musikschule, Künstlerkreis, Jugendarbeit zusammensetzen wird. Der Wunsch der Gäste: Eine weiterhin gute und konstruktive Zusammenarbeit, wobei der Fokus auf die Jugend gerichtet sein sollte. Die Zusammenarbeit gestalte sich schon jetzt gut, so Erster Stadtrat Michel Denis.

Es war aber auch die Gelegenheit, kommunalpolitische Fragen beider Städte anzusprechen. Beispielsweise das Problem der Arbeitslosigkeit in Frankreich, hier das Problem der schwindenden Finanzen in den Kommunen. Deutlich wurde gesagt, dass die Verschwisterung in Kelkheim keine Sache der Parteien, sondern eine parteiübergreifende Aufgabe ist.

Für Paul Pfeffer war es die Gelegenheit, über den Künstlerkreis und mögliche Gemeinsamkeiten zu sprechen.

Ein weiteres positiv abgehaktes Thema: Der Austausch von Praktikanten. In Saint Fons hat ein neuer Leiter der Jugendarbeit seinen Dienst aufgenommen. Hier ergibt sich die Frage: Ist nicht ein Austausch von Jugendlichen möglich, die nicht auf einen Gymnasialabschluss hinsteuern, sondern dass man eine Zusammenarbeit auf der Basis ähnlich der JUBIZU Ausbildungsmesse schaffen könnte. Die Grundlagen seien nicht schlecht, da Saint Fons Gymnasium und Hauptschule hat. „Es geht darum, Jugendlichen zu helfen, die Schwierigkeiten haben“. Eine überparteiliche Jugendarbeit, so der Tenor, trage dazu bei, das Jugend Demokratie verstehen lernt, deshalb auch die Kontakte und Verbindungen zu England. Das sei, so kam die Entgegnung, schwierig in Saint Fons, weil vieles gleich politisch gesehen werde.

Nicht der schönste Tag eines Herbstes, aber doch gut geeignet, den Gästen die Stadt auf einem langen Spaziergang zu zeigen. Später, in der Destille am Rettershof, gab es zum Aufwärmen eine hochprozentige Eigenproduktion, die Nathalie Frier offensichtich genoss, nachdem sie sich im Nebel der Stadt in ihren Schal eingemummelt hatte. Stadtrat Wolf-Diter Hasler zeigte den Kanaldeckel auf dem Stern mit dem Wappen von Saint Fons und in der Bibliothek ergab sich sogar ein deutsch-französisches Gespräch zum Thema Karl der Große auf der Grundlage der im Museum ausgestellen Urkundenkopie.

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