Auf der Suche nach dem ehemaligen Kloster Retters

Das Pämonstratenser Kloster „Retters“, das es zwischen 1146 und 1559 gab – durchaus ein Begriff in Kelkheims Geschichte, doch die Frage nach näheren Informationen bleibt. Denn nach der Vernichtung des Klosters im Dreißigjährigen Krieg ist nicht viel geblieben. Vereinzelte Bodenfunde und Beobachtungen an den Gebäuden des heutigen Baubestandes geben Hinweise, aber keine klaren Antworten darauf, an welchen Stellen im Untergrund erhaltene Reste des Klosters vorhanden sein könnten. Im Allgemeinen werden solche Fragen durch Grabungen beantwortet. Hier am Rettershof geht man jedoch einen anderen Weg, nachdem sich das Kulturreferat der Stadt dieses Themas angenommen hat. Seit Dezember 2017 gibt es eine archäologisch-geophysikalische Prospektion mit der Firma Posselt & Zickgraf GbR aus Mühltal Traisa unter Leitung des Archäologen Martin Posselt.

Die Bodenuntersuchung mit Magnetfeld- und Radarmessgeräten wird begleitet von der Abiturklasse – Leistungsfach Geschichte der Eichendorffschule Kelkheim unter Leitung von Carsten Haubl. Ziel der Prospektion ist, Näheres über das ehemalige Prämonstratenser Kloster Retters – dem ersten Kloster im heutigen Main-Taunus-Kreis – herauszufinden.

Es gibt zwar eine Karte (Bild links) aus dem Jahr 1592, vom Bereich des Rettershofes mit dem Kloster, aber Genaues weiß man nicht.

An der Oberfläche haben sich keine architektonischen Reste der Klostergebäude sowie der Außenanlagen erhalten. Auf dem Gelände des Klosters wurde später der Gutshof Retters errichtet, in dessen Gebäuden sich heute unter anderem ein Reitstall befindet.

Und während die Schüler und auch der Bürgermeister den Erklärungen von Martin Posselt zuhören, geht der Betrieb am Rettershof normal weiter. Es gibt zwar vereinzelte Bodenfunde, sodass man entsprechend mit Grabungen reagieren könnte, aber so ganz klar ist man sich nicht, wo man mit den Untersuchungen ansetzen könnte. Deshalb die zerstörungsfreien archäologischen Untersuchungen.

Mit diesem umfassenden Magnetometer-Prospektionen, Radar-Prospektionen sowie Geländebegehungen mit stellenweisen Einmessungen des Mikroreliefs soll idealerweise aufgrund der Ergebnisse das Kloster hinsichtlich Lage und Baubestand rekonstruiert werden. Realistisch betrachtet, werden einzelne wahrscheinlich erhaltene Elemente des ehemaligen Baubestandes nachgewiesen werden können, aus denen in der Folge die übrigen Teile interpoliert werden können, kommt die Information aus dem Kulturreferat.

Auch um das Projekt und seine Ergebnisse aus dem Elfenbeinturm der Wissenschaft zu holen, werden die Arbeiten durch die Schülerinnen und Schüler einer Geschichtsklasse der Eichendorffschule begleitet. Dabei wurden die Schülerinnen und Schüler über das Projekt, seine Arbeitsschritte und dessen Ergebnisse informiert. Sie nahmen aktiv an den wesentlichen Schritten des Projektes teil und wurden motiviert, eigene Beiträge zu liefern. Ziel ist, einen Bezug zur lokalen Geschichte zu ermöglichen, einen Einblick in die Arbeitsmethoden der Archäologie und Geschichtswissenschaften sowie wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler dokumentierten ihre Geländeeinsätze und ihre Erfahrungen zu diesem Thema. Dazu ist bereits ein Artikel in der Schulzeitung der Eichendorffschule erschienen.

Die archäologische Untersuchung wird von der Süwag Energie gefördert.

Weitere Artikelbilder



X