Trinkwassernotstand: Kein Grund zur Beunruhigung – aber weiter Wasser sparen

Schlimm, ja, aber nicht so schlimm, wie es zunächst aussah, aber zwei Fernsehteams (RTL und Hessischer Rundfunk) die Deutsche Presse Agentur und die Bildzeitung sowie Journalisten von anderen Medien lockte es nach Ruppertshain, um zu hören, was Bürgermeister Albrecht Kündiger zum Kelkheimer Trinkwassernotstand zu sagen hatte. Der betrifft nach wie vor Eppenhain und Ruppertshain, da die beiden Brunnen, die diese Stadtteile mit Wasser versorgen, nach der Hitze der letzten Wochen so gut wie erschöpft waren. Deshalb auch die Aufforderung, in beiden Stadtteilen mit Lautsprecherwagen der Wehren aus dem Taunus bekannt gemacht: Kein Wasser mehr für den Garten, den Pool die Autowäsche und ähnliche Dinge. Und wie sich zeigte, hielten und halten sich die Ruppertshainer und Eppenhainer an diese Aufforderung, nur das absolut notwendige Minimum zu entnehmen.

Und Dank der Feuerwehren wurden in der Nacht vom Sonntag zum Montag 110 Kubikmeter Wasser in den Hochbehälter geschafft, so dass damit eine Wasserreserve vorhanden ist.

Das wurde aber nur möglich, weil die relativ junge Leitung zwischen Ruppertshain und Fischbach, die dazu gedacht war, die Fischbacher mit Ruppertshainer Wasser zu versorgen, umgekehrt genutzt wurde.

Wasser wurde von Fischbach nach Ruppertshain gepumpt. Hier an der Schönwiesenhalle stand die Feuerwehr bereit. Sie hatte von dort eine Notleitung gelegt, die nicht nur einen Höhenunterschied von rund 100 Meter, sondern auch eine Landesstraße überbrücken musste, um die Behälter am Landgraben zu erreichen, sondern auch anderthalb Kilometer lang war.

Übrigens waren an den Arbeiten die Wehren Ruppertshain, Mitte und Fischbach mit 85 Einsatzkräften beteiligt.

Wie es zu diesem plötzlichen Notstand kam, so dass der Bürgermeister in Eile das Konzert der Blechläser aus Kelkheim und High Wycombe auf dem Rathausplatz verlassen musste, um mit dem Stellvertretenden Stadtbrandinspektor Benjamin Liebenthal und Wasserwerksmeister Christian Schmidt ein Krisenteam zu bilden, lässt sich natürlich nicht genau sagen. Eine Möglichkeit: Ferienende, Ruppershain und Eppenhain wurden von Rückkehrern überflutet, die kräftig an den Wasserhähnen drehten.

Kam natürlich sofort die Frage, ob der Wassertransport durch Feuerwehrschläuche hygienisch ist. Die Wehren halten für solche Fälle einen Vorrat an Schläuchen bereit und sie wurden vor dem Einsatz noch einmal mit Wasserstoffperoxid desinfiziert.

Betriebsleiter Stefan Sowade mochte, obwohl inzwischen die Lange etwas entspannt ist, keine Entwarnung geben. Auch wenn es jetzt regnet: Ein Regenwassertropfen braucht 100 Tage für seinen Gang in das Grundwasser. So wird es auch nach dem ersten Regen keine Entspannung in den Brunnen geben.

Natürlich, man könnte einen weiteren Brunnen bohren. Das würde aber sehr teuer werden.

Dann der Blick auf die allgemeine Wasserversorgung. Das meiste Wasser kommt aus dem Ried und muss über fünf Pumpstationen in die „Bergdörfer“ gepumpt werden. Die Brunnen sind teilweise um die sechzig Jahre alt, so dass es Verschleißerscheinungen gibt, die aber aufgrund weiter reichender Planungen ohnehin behoben werden sollen.

Bürgermeister Albrecht Kündiger wiederholte: „Wir haben alles im Griff, es gibt keinen Grund für eine Beunruhigung“.

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