Anleinpflicht sorgt für Ärger – Hundewiese ist „gestorben“

Die beiden schauen momentan in die Röhre – kein gemeinsames Toben und Spielen. Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (ju) – In Kelkheim rumort es, nicht etwa wegen Museum, Kräthenbach und Co., sondern wegen der Anleinpflicht für Hunde, die seit 1. März auf der Gemarkung Kelkheim gilt. Im Rathaus mehren sich dazu die Anrufe, in der Facbook-Gruppe „Alles rund um Kelkheim“ wird über Sinn und Unsinn diskutiert. Es scheiden sich die Geister: Die einen sagen, dass alle in Sippenhaft genommen werden, nur weil einige ihren Hund nicht im Griff haben, die anderen zeigen Verständnis für die Maßnahme. Fakt ist, dass einige Hundebesitzer jetzt mit dem Auto in andere Gemeinden unterwegs sind, in denen keine Anleinpflicht besteht, um den Hunden den benötigten Auslauf sowie die sozialen Kontakte zu ermöglichen. „Besonders nachhaltig ist das nicht“, empört sich ein Hundebesitzer per Mail in der Redaktion. Unverständnis herrscht auch über Aussagen, dass die Hunde doch immerhin an einer Schleppleine laufen dürfen und dann eben von dort mit anderen Hunden agieren können. Dabei lautet doch die erste Regel in der Welpenschule: Das Spielen an der Leine ist verboten.

Hatte man in Kelkheim noch auf eine Hundewiese am Kloster gegenüber dem Sportpark gesetzt (die Kelkheimer Zeitung berichtete), so musste die Stadt hier jetzt einen Rückzieher machen. Die Untere Naturschutzbehörde forderte für die Fläche ein Artenschutzgutachten. Ziel: Es dürfen keine anderen Tierarten gestört werden. Bis das Gutachten erstellt werden könnte, müsste man die Entwicklung im Frühjahr abwarten, danach braucht es die Hundeweise nicht mehr. Eine Alternative wird es nicht geben, dagegen spricht die Satzung, die eine generelle Anleinpflicht auf innerstädtischen Grünflächen vorsieht. Nach dieser Satzung berechnet sich auch die Strafe, die das Ordnungsamt für den unangeleinten Hund vorsieht: 50 Euro plus Verwaltungsgebühren, bei wiederholtem Vergehen verdoppelt sich die Strafe. Dass das Ordnungsamt unterwegs ist, berichten viele Hundebesitzer. Dazu heißt es aus dem Rathaus, dass kontrolliert wird, es aber derzeit „nur“ eine freundliche Ansprache gebe, den Hund doch bitte anzuleinen. Für einige Hundebesitzer werden die nächsten Monate eine schwere Zeit, denn immer wieder hört man, dass die Tiere schließlich die tägliche Bewegung benötigen und dass es eben nicht mit einem kleinen Spaziergang an der Leine getan ist, sondern dass das Toben und Sich-Hinterher-Jagen auf einer großen Wiese für die Hundegesundheit dazugehören. Und so gibt es auch Vorschläge im Internet, über die die Stadt einmal nachdenken sollte: „Am Reis in Hornau auf der Streuobstwiese treffen sich schon jahrzehntelang Hunde mit Frauchen und Herrchen zum Spielen und Plauschen. Die Menschen dürfen planlos darüberlaufen und der Hund muss angeleint werden – denkt mal drüber nach.“



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