Deutsche GigaNetz: Kelkheim geht in die Verlängerung

Von links: Can Güler, Projektleiter Vertrieb, und Piero Irrera, Regionalleiter Mitte, von der Deutschen GigaNetz GmbH halten mit dem Bürgermeister sprichwörtlich „an der Glasfaser fest“ für den Ausbau in Kelkheim. Foto: Mirjam Kuschel

Es ist bereits seit geraumer Zeit bekannt und die „Werbetrommel“ wurde und wird auch bereits ordentlich gedreht – die erwünschten 40 Prozent für den Glasfaserausbau in Kelkheim konnten allerdings in der kurzen Zeit noch nicht erreicht werden. Gründe hierfür gibt es viele – und auch viele Gründe, warum die Stadt Kelkheim und insbesondere Bürgermeister Albrecht Kündiger am Ausbau festhalten.

Gute und zukunftsweisende Innovationen brauchen eben ihre Zeit und Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Damit allerdings der Glasfaserausbau flächendeckend und sicher umgesetzt werden kann, müssen sich 40 Prozent der Haushalte im Ausbaugebiet für einen solchen Anschluss entscheiden. Bislang haben dies jedoch nur die Hälfte, also rund 21 Prozent der Haushalte, getan. „Dabei sehen wir durchaus Stadtteile mit hohem Interesse. Damit der Ausbau nicht generell für alle am eigenen Haus oder der Wohnung vorbeizieht, verlängern wir nun aktiv die Nachfragebündelung bis zum 25. Juli. Somit haben alle Kelkheimerinnen und Kelkheimer noch weitere Wochen Zeit, um sich zu informieren und eine Entscheidung für ihre Infrastruktur der Zukunft zu treffen“, erklärte der Regionalleiter Mitte, Piero Irrera, von der Deutschen GigaNetz.

Gründe für‘s Zögern

Die Bevölkerung wurde ausreichend informiert. Es gab Kampagnen, Betriebspläne, Hausbesuche und Infoveranstaltungen. Warum dann noch die Zurückhaltung? Unum- stritten ist sicherlich, dass die Glasfaser so-wohl für Privatpersonen, Geschäftskunden und insgesamt gesehen für eine ganze Stadt nur Vorteile bringt und Verbesserungen – vor allem auf lange Sicht gesehen – zu- kunftsorientiert. Der Rathauschef machte erneut deutlich, dass seriös und vernünftig ausgebaut werden solle und es nicht nur ein Anspruch der Politik sei, sondern auch sein eigener Anspruch, dass jede Bürgerin und jeder Bürger in Kelkheim mindestens die Möglichkeit zu dieser immer wichtiger werdenden Zukunftsperspektive bekäme. Die Pandemie habe dies nochmal besonders aufgezeigt. Der Unternehmenssprecher Frank Wittich-Böcker machte es auch anhand einer klaren Aussage in Form einer überspitzten Frage deutlich: „Würden Sie heutzutage noch eine Wohnung mieten ohne Strom?“

Gründe für die Zurückhaltung in manchen Regionen und die „Verzögerung“ seien unter anderem die pandemiebedingten Folgen, Unsicherheit, finanzielle Kosten und das (noch) fehlende Bewusstsein („richtiger Zeitpunkt“) für den vor einigen Wochen beschlossenen Digitalpakt für Hessen. Auch im Zentrum einer Stadt werde die „Notwendigkeit“ nicht so wahrgenommen wie beispielsweise in ländlicheren Gegenden. Regionalleiter Irrera machte aber auch deutlich, dass es durchaus eine hohe und gute Nachfrage gäbe. In Eppenhain und Fischbach beispielsweise sei eine „deutlich höhere Frequenz“ und Be- reitschaft zum Ausbau zu beobachten, während es gerade in Kelkheim Mitte schwieriger sei. Die Erklärung hierfür gab der Bürgermeister: „Wenn man in ei- ner Wohnung wohnt oder in einer Wohneigentümergesellschaft, dann benötigt man die Zustimmung der Hausverwaltung und des Hauseigentümers, der seine finale Zustimmung für den Ausbau geben muss.“ Im Eigenheim sei dies selbstredend unkomplizierter und auf schnellerem Weg umsetzbar. Nichtsdestotrotz lasse sich das Thema in der Regel mit dem Vermieter oder der Vermieterin klären, so die Deutsche GigaNetz. Hier gebe es den nötigen Support.

Anlaufstellen

Der Pavillon am Markplatz bleibe als wichtiger Anlaufpunkt bestehen, so der Projektlei- ter Vertrieb, Can Güler. Gerade bei den Mehrfamilienhäusern werde es auch vermehrt Medienberater vor Ort geben und weitere Anlaufstellen wie den GigaNetz Shop für einen Erst- oder auch Zweittermin. „Wir gehen in die Verlängerung, aber nicht aggressiv.“ Am besten sei es natürlich, wenn die Bürger sich direkt mit der Deutschen GigaNetz in Verbindung setzten, sich vorab ausführlich informieren und persönlich beraten ließen. Dies schließe auch einen Servicemissbrauch aus.

Appell des Bürgermeisters

Bürgermeister Albrecht Kündiger appellierte abschließend nochmals an die Kelkheimer Bevölkerung: „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Glasfaserausbau hinkriegen und dies auch zügig angehen. Es wäre sehr ärgerlich, wenn andere Kommunen an Kelkheim vorbeiziehen, aber dafür haben wir eine viel zu moderne Bevölkerung, die zukunftsorientiert ist. Es ist enorm wichtig, die Stadt zukunftsfähig zu machen für die folgenden Generationen, und dazu ist diese Infrastrukturmaßnahme eine zwingende Vorausset- zung. Davon bin ich fest überzeugt. Wir müssen an die gesamte Stadt denken – nur so wird es funktionieren.“

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