Deutsche Waldjugend Kelkheim weiht neue Photovoltaikanlage ein

Bürgermeister Albrecht Kündiger und die Mitglieder der Deutschen Waldjugend präsentierten stolz die neue Photovoltaik-Anlage.Foto: Natalie Diehl

Kelkheim (nd) – Bei bestem Wetter weihte der Ortsverband Kelkheim der Deutschen Waldjugend Anfang Mai seine neue Photovoltaikanlage ein. Die Anlage ist seit August letzten Jahres in Betrieb und wurde mithilfe des Fördervereins und Sponsoren finanziert. 47 Solarmodule wurden auf dem Dach der Hütte installiert. Sie füllen zunächst den Batteriespeicher; Überschüsse werden in das Stromnetz eingespeist.

Kuchen und Apfelwein bei Sonnenschein

Nicht nur die Besucher der Einweihungsfeier genossen das herrliche Wetter an diesem Samstag, auch die zahlreichen Wildbienen, die das große Insektenhotel der Waldjugend bewohnen, nutzten den sonnigen Tag, um fleißig Pollen zu sammeln. Während die Insekten mit Blumen und Blüten beschäftigt waren, labten sich die Gäste an Kaffee, Kuchen und dem selbst gekelterten Apfelwein der „Waldläufer“. Neben dem Ersten Vorsitzenden des Fördervereins waren Sponsoren und Bürgermeister Albrecht Kündiger zu den Feierlichkeiten gekommen. Die jüngeren Besucher durften sich direkt selbst am Naturschutz ausprobieren und hatten großen Spaß beim Bau von kleinen Insektenhotels mit der AG Naturschutz Kelkheim.

Waldläufer und Wildlinge im Einsatz für die Natur

Gegründet wurde die Deutsche Waldjugend im Jahr 1957. Es handelt sich um die Jugendorganisation der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“. Diese war die erste Bürgerinitiative nach dem Zweiten Weltkrieg. Das damalige Ziel waren die Wiederaufforstung nach den kalten Kriegswintern und dem „Hungerwinter“ 1946/47 und der Stopp der Reparations-Rodungen durch die Alliierten. Konrad Adenauer gehörte zu den Unterzeichnern der Gründungsurkunde.

Zu den heutigen Aufgaben der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ und somit auch ihrer Jugendorganisation, der Deutschen Waldjugend, zählt die Aufklärung über den Zustand und die Gefährdung von Wäldern und die Veranschaulichung der Bedeutung dieser. In enger Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden wird wissenschaftlich zum Thema Waldschutz geforscht.

Die Mitglieder der Deutschen Waldjugend im Alter von 11 bis 27 Jahren nennen sich Waldläufer, während die 8- bis 10-Jährigen als Wildlinge bezeichnet werden. Rund 400 Ortsverbände mit insgesamt 4.500 Mitgliedern werden in Horten und Horste eingeteilt, dabei bilden 5 bis 15 Waldläufer eine Horte und mehrere Horten einen Horst. Die Waldjugend arbeitet unabhängig von Parteipolitik, Konfession und Weltanschauung. Die Natur verstehen, einheimische Pflanzen und Tiere kennenlernen und zwar mit viel Freude – Themen, die im Schulunterricht heute leider zu kurz kommen – diese Lücke füllt die Deutsche Waldjugend aus.

Der Ortsverband Kelkheim der Deutschen Waldjugend wurde 1977 als Horst „Staufenmuffel“ gegründet. Die über 100 Mitglieder, eingeteilt in sieben Horte, bilden heute den größten Ortsverband in Hessen. Die jungen Waldschützer betreuen drei Teiche und zwei Streuobstwiesen in und um Kelkheim. Sie bieten jährliche Zeltlager und themenbezogene Gruppenarbeit. In den Gruppen werden beispielsweise Vogelhäuschen und Insektenhotels gebaut. Außerdem organisiert die Ortsgruppe die Familienwaldspiele, die dieses Jahr am 24. August stattfinden werden. Ein drei Kilometer langer Parcours mit 10 Stationen lädt zum Mitmachen und Spaßhaben ein.

Die neue Photovoltaikanlage passt gut zur neuen Hütte des Horsts „Staufenmuffel“. Die Hütte wurde im Juli 2022 eingeweiht. Auch wenn die Bezeichnung Hütte etwas irreführend ist, gleicht sie doch eher einem Einfamilienhaus. Den Innenausbau übernahmen die Waldläufer und Wildlinge. In liebevoller Handarbeit wurde gefliest, gestrichen und Pflaster verlegt. Auf die Auswahl der Materialien wurde ebenfalls großes Augenmerk gelegt. Die Dämmung ist aus Zellulose und die Pflastersteine im Außenbereich stammen aus dem Hof einer Frankfurter Gärtnerei und sind über 100 Jahre alt. Das Inventar besteht ebenfalls aus gespendeten und selbstgebauten Objekten – eine Vielzahl von Präparaten bringen dem Betrachter die Natur näher – beispielsweise Abgüsse von Wildtierspuren.

„Die Photovoltaikanlage war das nächstgrößere Ziel“, erklärte Pressewart Adrian Schmidt. Möglich wurde der Bau der 22.500 Euro teuren Anlage mithilfe von Sponsoren, die der Förderverein aktivieren konnte. 25 Prozent übernahm die Stadt Kelkheim – neben privaten Spendern unterstützten die IKEA Stiftung, die Umweltlotterie GENAU, der Lions-Club Kelkheim, die Mainova AG und die Stiftung Taunus Sparkasse das Projekt. Geplant und umgesetzt wurde die Photovoltaikanlage von der Firma „Solarengel“ aus Hattersheim. Seit August 2024 wurden 8,79 MWh von den 47 Modulen produziert. Ein Zwei-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt 3,5 MWh pro Jahr. Der Batteriespeicher, der 1 KWh fasst, füllt sich dementsprechend schnell.

Wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit

Begrüßt wurden die Besucher von Franziska Pitz, der Vorsitzenden des Ortsverbandes Kelkheim. Sie bedankte sich bei den Sponsoren, welche die Anlage möglich gemacht hatten. „Es war uns wichtig, einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu machen“, so Pitz. Der Vorsitzende des Fördervereins, Hansjörg Nortmeyer, lobte die Arbeit der Waldjugend und den Einsatz der Sponsoren. „Nachhaltigkeit ist heute einfach ein wichtiges Thema“, betonte Nortmeyer. Als Präsent hatte er Transportboxen für Geschirr mitgebracht – ein Wunsch der Waldläufer. Bürgermeister Albrecht Kündiger bezeichnete die Arbeit der Ortsgruppe Kelkheim als vorbildlich. Die Waldjugend sei eine wichtige Institution in Kelkheim, zum einen in der Jugendförderung sowie als Partner im Naturschutz. Die Solaranlage sei ein Musterbeispiel und bestätige, welche Fähigkeiten in der Kelkheimer Waldjugend stecken. „Das Vorzeigeprojekt Solaranlage zeigt gelebten Umweltschutz“, schloss Kündiger. Der Sommer kann also mit viel Sonnenschein kommen.



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