Endlich wieder frei!

Die Drei sind völlig erledigt, genau das, was sich Herrchen und Frauchen gewünscht haben.

Schülerreporter

Eröffnung Hundewiese

Vergangenen Donnerstag war Girls und Boys Day und auch die Redaktion der Kelkheimer Zeitung hatte Besuch. Levi (13), Schüler an der Gesamtschule Fischbach, verschaffte sich an diesem Tag einen Überblick über die Arbeit in einem Verlagshaus. Anzeigenabteilung, Druck und Redaktion waren seine Stationen. Dazu gehörte auch ein Pressetermin, zu dem Levi den Artikel verfasste.

Schwanzwedelnd stehen Australian Shephard Mando und Stafford-Pitbull-Mix Odin an der Schleuse der neuen Hundewiese in der Margarete-von-Wrangell-Straße im Münsterer Gewerbegebiet. „Da kommt ja noch ein Hund zum Toben – fein, fein, fein“, scheinen die beiden zu denken. Kaum ist Mischlingshündin Juna auf dem umzäunten Areal, geht die wilde Jagd los. Die drei sind gar nicht zu stoppen. Sand stiebt, Schlappohren flattern im Winde.

Dass die drei hier so ausgelassen toben können, haben sie auch ein Stück weit Frank Behle zu verdanken. Behle, selbst Hundebesitzer, ist in der Stadt für die Grünflächen zuständig und hat die Hundewiese gemeinsam mit dem Bauamt geplant und fertiggestellt. „Die Fläche ist ungefähr genauso groß, wie die Hundewiese an der Viehweide“, erklärt der Fachmann. Momentan ist sie noch etwas kahl, es sollen aber noch alte Baumstämme zum drüberspringen und balancieren hinzugefügt werden. Den Sandboden hat Frank Behle gewählt, weil Regen besser versickern kann und „Hunde sowieso gern im Sand spielen und buddeln.“

Da das Stadtparlament eine Anleinpflicht in der Brut- und Setzzeit in seiner Satzung verankerte, musste eine Hundewiese her, damit die Hunde sich frei bewegen und soziale Kontakte zu Artgenossen haben können. Ein erster Vorschlag für eine Auslauffläche gegenüber vom Sportpark musste verworfen werden, weil die Untere Naturschutzbehörde Bedenken hatte. „Das Thema Anleinpflicht wird in der Bevölkerung sehr emotional diskutiert“, weiß auch Bürgermeister Albrecht Kündiger. Er könne den Frust der Hundebesitzer nachvollziehen, allerdings gebe es auch viele Befürworter in der Bevölkerung, gerade auch bei den Jägern. „Ich würde mir wünschen, dass etwas mehr Verständnis untereinander aufgebracht wird“, so der Rathauschef.

Den drei Hunden auf der Wiese ist die Politik egal. Sie freuen sich über den „Spielplatz“ auf dem ehemaligen Containerlagerplatz. Solange das freie Gewerbegrundstück nicht verkauft oder verpachtet ist, kann die Hundewiese hier bestehen bleiben, auch über die Brut- und Setzzeit hinaus. Ab sofort hängen auch noch kleine Wassernäpfe für die Vierbeiner bereit, damit sie nach dem Spielen eine kleine Erfrischung genießen können. Ein Kottütenspender, ein Mülleimer und zwei Bänke für die Zweibeiner runden das Bild ab.

Gerade in dem Moment, als Mando, Odin und Juna ausgelassen über den Sandplatz toben, fährt Gerhard Winkler vom Ordnungsamt in seinem Fahrzeug vorbei. Der Hundebeauftragte der Stadt kommt gerade von seiner Kontrollfahrt. Hundebesitzer, die ihre Hunde nicht angeleint haben, werden von ihm freundlich auf die bestehende Anleinpflicht hingewiesen. „Bis jetzt mussten wir erst einen Bußgeldbescheid ausstellen. Die Dame war einfach unbelehrbar und mehrfach aufgefallen“, erzählt Winkler, der auch für die Landschaftsüberwachung zuständig ist. Er meint auch, dass er an vielen Ecken inzwischen wieder mehr Wild gesichtet habe. Und so scheint es, wenn jeder ein bisschen von seinen Vorstellungen abrückt und Kompromissbereitschaft zeigt, dass alle davon profitieren.

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