Kelkheim (iba) –„Ja, hier packen alle mit an! Um einen Verein von einer solchen Größe am Laufen zu halten, braucht es bestimmt 230 bis 240 Ehrenamtliche, sonst wird es schwierig. Die haben wir zum Glück, einige sind schon seit Jahrzehnten dabei“.
Stephan Schauer, der Erste Vorsitzende der TSG Münster, sagt das schon mit einer kleinen Portion Stolz, andere Vereine – ob Fußball, Feuerwehr oder Kerbeborsch – suchen mitunter händeringend nach Nachwuchs und nach Freiwilligen, solche „Anpacker“ sind also nicht selbstverständlich. Etwa 560 Mitglieder habe die TSG alleine in der Handballabteilung, etwa die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Um den Freiwilligen-Nachwuchs müsse man sich also vorerst keine Sorgen machen, „da hilft jeder jedem.“
Bereits am 3. Oktober fand das Jubiläumsspiel gegen HSG Rodgau Nieder-Roden statt (das leider mit 32:40 verloren ging), am Sonntag, 5. Oktober, folgte dann der akademische Frühschoppen. In launiger Atmosphäre und in Anwesenheit von politischer Lokalprominenz wie Ute Winter vom Kreisausschuss und Bürgermeister Albrecht Kündiger feierte die TSG sich selbst, ihre Mitglieder und ihre umfangreiche Geschichte.
Rückblick auf die Gründung
Es gab einen bunten und nostalgischen Rückblick auf 100 Jahre Vereinsleben: die Gründung 1925, die unfreiwillige Unterbrechung des Spielbetriebes während des 2. Weltkrieges, der Umstieg von Feldhandball auf Hallenhandball Mitte der 70er, das Etablieren des Beachhandballs Mitte der 90er, die 75-Jahr-Feier im Jahr 2000, der Aufstieg in die 2. Bundesliga in der Saison 2004/2005, der (mehr oder weniger) freiwillige Rückzug in die neugegründete 3. Liga des DHB zur Saison 2010/11, das Durchbrechen der „Schallmauer“ von 2.000 Mitgliedern Ende 2016, und und und...
Dem Digitalzeitalter angemessen hatten die technisch Versierten der TSG einen zwanzigminütigen Film erstellt, der auf dem Großbildschirm gezeigt wurde und der weiterhin auf dem YouTube-Kanal der TSG abrufbar ist.
Die Reise geht weiter
Die Reise der Handballer ist noch lange nicht zu Ende, im Gegenteil: „Bei den World Games (eine Art Olympische Spiele der Nicht-Olympioniken) hat Deutschland Gold geholt, drei Münsterer waren da im Kader. Unsere B-Jugend-Mädels sind ins Finale der Final Four der deutschen Meisterschaft gekommen, da wurde unsere Spielerin zum MVP gewählt! Die C-Jugend-Jungs wurden Hessenmeister, die erste Herrenmannschaft ebenso. Außerdem wurden unsere Beach-Handballerinnen der ‚Beach & Da Gang Ladies‘ deutscher B-Jugend-Meister.“ Wenn Stephan Schauer die jüngsten Erfolge des Vereins aufzählt, muss man ihn daran erinnern, zwischendurch mal Luft zu holen, er kommt aus dem Schwärmen praktisch nicht mehr heraus und freut sich schon merklich darauf, was die Zukunft bringt. Ob er beim nächsten runden Jubiläum (im Jahre 2050) immer noch im Amt sein wird, könne er nicht sagen, das läge noch zu weit in der Zukunft. „Erst mal steht am 31. Oktober das Jubiläumsspiel gegen den TV Großwallstadt an. Die waren schon zum 50-Jährigen da. Können Sie das ankündigen? Das wäre klasse! Aber jetzt machen wir erst mal das Foto für die Zeitung. Konrad! Kommst Du auch mit dazu...?“
Wenn man Menschen wie Schauer, besagten Konrad Bansa und deren andere Vereinskameraden live erlebt, muss man sich um das Ehrenamt in Münster wahrlich keine Sorgen machen.
Runder Geburtstag: Stephan Schauer, 1. Vorsitzender, Konrad Bansa, Leiter Beachhandball, Stefan Herr, Leiter Jugend A–C, und Marius Baier, Leiter Spieltechnik (von li.)Foto: privat
[Anm. der Red.: In einer früheren Version des Textes stand, dass Landrat Michael Cyriax anwesend war - tatsächlich überbrachte aber Ute Winter die Grüße des Kreisausschusses. Wir haben die betreffende Stelle korrigiert.]