Etwa 24 Monate Bauarbeiten in der Robert-Koch-Straße

Es gebe Erfreuliches zu berichten, leitete Bürgermeister Albrecht Kündiger die Informations-Veranstaltung für die Sanierung oder Grunderneuerung der Robert-Koch-Straße ein, nachdem er sich vorsorglich erkundigte, ob alle auch warme Pullover dabei hätten. Die waren auch notwendig, denn es war dunkel, als die Besucher den Heimweg antraten. Für Kündiger die Gelegenheit, die vielen Fragen zu beantworten, die nach dem Informations-Vortrag von Roland Lattisch über die Planungen auf den Bürgermeister prasselten. Bei einigen musste er passen und darum bitten, dass auch bei sorgsamer Vorbereitungsarbeit noch manches geklärt werden müsse.

Eines steht jedoch fest. Auf die Anwohner der Robert-Kochstraße und auch auf Ruppertsheim kommen schwere Zeiten zu. Die Grunderneuerungen der Hornauer Straße und der Münster Straßen wirken im Rückblick und Vergleich wie „Crèmeschnittchen“. Vor allem, was das Thema Umleitungen anbelangt. Und nicht nur die Anwohner der Robert-Koch-Straße müssen sich für Monate, wenn nicht gar für Jahre, auf viel Ungemach einstellen. Es beginnt die Zeit der Umleitungen im Ort, die auch Eppenhains Einwohner betreffen werden, das man während der Bauarbeiten von Fischbach aus nur über eine Umleitung via Königstein erreichen kann, oder umgekehrt. Das bedeutet auch: Kein Schwerlastverkehr im Stadtteil Ruppertshain. Allerdings, auch in Ruppertshain werden sich Schleichwege in Wohngebieten herausbilden und damit zur Belastung der Anwohner werden, wie es bei der Münsterer Straße der Fall war. Proteste sind vorprogrammiert.

Die gute Nachricht für die Anwohner der Straße : Die Stadt Kelkheim übernimmt, wie von den Stadtverordneten auch für die Münsterer und die Hornauer Straße, die Anliegerbeiträge. Es wird trotzdem noch genügend Kosten geben, weil Wasseranschlüsse nur bis zur Grundstücksgrenze gehen werden, die Hausbesitzer also mit Kosten rechnen müssen. Ud die lassen sich heute im Hinblick auf Preissteigerungen in unbekannter Höhe auch noch nicht kalkulieren.

Viel Kopfzerbrechen dürfe auch während der Bauarbeiten, die in verschiedene am Zauberberg beginnende Bauabschnitte eingeteilt sind, die Unterbringung der am Straßenrand, in den Garagen und auf den Grundstücken geparkten Autos geben. Parkraum ist in Ruppertshain ohnehin besonders knapp. Also wohin mit den Autos, die „ausgesiedelt“ werden müssen? Kündiger, der im Grunde keine Antwort auf diese Frage wusste, verstand durchaus, dass man den Wagen nicht auf dem Parkplatz an der Schönwiesenhalle parken möchte, vor allem, wenn man ihn täglich braucht. Auf jeden Fall, so versprachen es der Bürgermeister und der Planer, werde man die Belastung so gering wie möglich halten. Das ergab sich auch aus der Beantwortung der Fragen von Anwohnern, die fürchteten, dass sie nicht mehr von Pflegediensten oder ähnlichen Einrichtungen erreicht werden könnten, dass vor allem Behinderte Schwierigkeiten bekommen könnten, wenn sie die Fahrbahn überqueren möchten. Das Versprechen – und hier waren die Bauarbeiter mit ihrer Hilfsbereitschaft in den oben erwähnten Straßen beispielhaft– so würde es wohl auch in Ruppertshain sein.

Über den Ausbau der Straße wird letztlich Hessenmobil entscheiden, da es sich hier um eine Landesstraße handelt. Es könnte beim Asphaltieren bleiben. Das ist auch der Grund, weshalb sich die Erneuerung, die von den meisten Ruppertshainer sehnlichst herbei gesehnt wurde, so in die Länge zog bis sie nun in das Ausbauprogramm des Landes einbezogen werden konnte.

Im Blick auf alle Wünsche und Hoffnungen bleibt immer, dass die Robert-Koch-Straße vor Urzeiten angelegt wurde, als es noch keine Riesenlaster und Omnibusse gab, sondern im Grunde genommen nur ein Trampelpfad für römische Legionäre war, die zum Limes marschierten, dann aber später für Kuhgespanne und für Pferd und Wagen genutzt wurde.

Für den Ausbau gelten klare Regeln, besser gesagt, wie breit die Fahrbahn sein muss, welche Mindestbreiten für Fußwege einzuhalten sind. Das Wurde alles von Lattisch auf einer Leinwand wie im Autokino dargestellt.So kommt es, dass an Engstellen auch weiterhin mit einer Gehwegbreite von fünfzig Zentimetern zu rechnen ist. Kündiger: „Fußgänger müssen geschützt werden.“ Das Pflaster das hier verwendet werden soll, wird wie auch in anderen Straßen der Stadt, im Herbstlaubton sein.

Während der Fragerunde wurde die Möglichkeit von viel Schnee bei den Bauarbeiten befürchtet, auch erwähnt wurde die Frage, ob denn die Kanalisation so ausgelegt wein wird, um Sturzregen verkraften zu können. Nun, bei viel Schnee werden sich die Bauarbeiten verzögen und länger dauern, da dann eh nicht gearbeitet werden kann. Die Schneeräumung behalte man im Auge, zumal die Straßen in den „Bergdörfern“ bevorzugt geräumt würden. Und die Kapazität der Kanalisation sei so ausgelegt, dass sie auf größeren Regengüssen standhalten kann. In jedem Fall wird es für alle aufkommenden Probleme viel Kopfarbeit in den Amtsstuben geben.

Hier jetzt ein paar Einzelinformationen.

Im ersten Umfang de Bauarbeiten gibt es die Erneuerung der gesamten Trinkwasserleitung und die Erneuerung der Hausanschlüsse. Dann ist der Mischwasserkanal an der Reihe, gefolgt von einer teilweisen Erneuerung des Regenwasserkanals, die Erneuerung der Hausanschlüsse und der Umbau des Pumpwerks am Ortsausgang in Richtung Fischbach.

Dann die Erneuerung der Stromversorgung in Teilbereichen, auf Wunsch die Verlegung neuer Gas-Hausanschlüsse. Die Fahrbahninstandsetzung (je nachdem ob nur Instandsetzung oder grundhafte Erneuerung, ist Entscheidung bei Hessenmobil), der barrierefreie Ausbau der Gehweganlagen und der barrierefreie Ausbau von sechs Bushaltestellen.

Die Haupttrinkwasserleitungen werden vollständig erneuert. Es gab in Ruppertshain häufig Rohrbrücke, wohl auch weil die vorhandenen Leitungen älteren Datums sind. Die Kosten übernimmt die Stadtwerke.

In der Regel erfolgt die Erneuerung der Trinkwasseranlagen bis zur Grundstücksgrenze. Erneuerungen auf dem Grundstücke gehen zu Lasten des Eigentümers.

Jetzt die Fahrbahn. Sie soll 4,35 Meter bis 7,50 Meter breit sein mit einem barrierefreien Gehweg (einseitig), Die Gehwegbreite ist je nach Bedarf auf 1,06 bis 3,10 Meter Eingeplant. Es kann punktuelle Einengungen bis 0,50 Meter geben.

Bis zum Ende dieses Jahres sollen alle Genehmigungen vorliegen. Nach erfolgter Ausschreibung könnte die Baufirma im juni/Juli ds kommenden Jahres den Auftrag erhalten. Im Juli/August könnten die Bauarbeiten im oberen ersten Teil in der Nähe des Zauberbergsbeginnen.

Dann kommt die Frage: Wie lange? Die Schätzung lautet: 24 Monate.

Normalerweise dient das Kleinspielfeld in Ruppertshain nur dem Sport. Am Montag Abend jedoch trafen sich hier die Ruppertshainer, um mehr über die Sanierung der Robert-Koch-Straße zu erfahren. Wegen der Corona-Pandemie wurde diese Veranstaltung ins Feie gelet, die Schönwiesenhalle hätte nicht genügend Platz geboten. Die Fakten konnten wie im Kino auf einer Leinwand mit verfolgt werden.
Foto: ph



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