FDP unterbreitet Vorschläge für anderen Museumsstandort

Das Gebäude der ehemaligen Post in der Breslauer Straße steht derzeit leer. Einiges spricht nach Ansicht der FDP für die Nutzung als Museum.Foto: Judith Ulbricht

Kelkheim (kez/ju) – Mit großem Interesse verfolgen nicht nur die Kelkheimer die Berichte und Kommentare zu dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, einen Museumsstandort in einem Ladenlokal in der Frankfurter Straße zu prüfen. Auch die FDP, die den Vorschlag der ukw im Parlament unterstützt hatte, nimmt die rege Diskussion zum zukünftigen Museumsstandort zur Kenntnis.

Ihrer Ansicht nach setze die Verwaltung weiterhin auf die Feldbergstraße, obwohl klar sein müsse, dass dieses Projekt nicht mit warmen Worten, sondern mit Steuergeldern finanziert wird. Und um zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit realistischen Gesamtkosten operieren zu müssen, solle die Sanierung nun in kleinen Schritten vorgenommen werden. Dass bei der im Dezember vorgelegten Planung aber allein schon 2,5 Millionen Euro aufgebracht werden müssen, damit das Museum in der Feldbergstraße auf gleicher Fläche unter den jetzigen Bedingungen weitergeführt werden könne, und keine der ursprünglich einmal vorgesehenen Erweiterungen und Ergänzungen möglich sei, wird nach Meinung der FDP nur nebenbei erwähnt.

Ärgerlich reagiert man bei der Partei auf die Drohung des Vorsitzenden des Museumsvereins Jürgen Moog, den Museumsverein aufzulösen. Zwar bezeichne dieser das jetzige Museum in der Frankfurter Straße als „schnuckelig“, weise jedoch mir Recht auf Probleme wie fehlende Barrierefreiheit und fließendes Wasser hin. Diese Probleme seien jedoch viele Jahre von den Vereinsmitgliedern akzeptiert worden. Warum wird nicht gemeinsam mit dem Kulturamt, das seitens der Verwaltung für das Museum zuständig ist, versucht, hier Abhilfe zu schaffen?, fragt man sich bei der FDP. Sicher wären die Kosten hierfür überschaubar, auch wenn sie in eine Immobilie eingebracht werden müssten, die nicht im Eigentum der Stadt stehe. Ein Gespräch mit dem Eigentümer wäre hier nach Ansicht der Fraktion angebracht und vielleicht sogar zielführend.

Treffen geplant

Gemeinsam mit dem Ersten Stadtrat Dirk Hofmann habe Jürgen Moog von einem „Irrglauben“ gesprochen, dass in der Feldbergstraße Millionen für einen Verein ausgegeben werden sollen. Dies erschließe sich der FDP nicht, denn auch als Betreiber des Museums hat der Vereinsstatus für den Museumsverein Gültigkeit. Ein Vergleich mit Hofheim oder anderen größeren Museen sei hier fehl am Platz. Was würde denn passieren, wenn der Museumsverein sich, aus welchen Gründen auch immer, von heute auf morgen auflösen würde?

Nun wurde angekündigt, alle Beteiligten endlich an einen Tisch holen zu wollen. Diesen Vorschlag hat der Fraktionsvorsitzende der FDP, Michael Trawitzki, schon seit dem Ablauf der Gültigkeit des Bürgerentscheides mehrfach gemacht. Bleibt nach seiner Ansicht nur abzuwarten, was von einem solchen Treffen zu erwarten sein wird: kreative Vorschläge für einen anderen Museumsstandort oder der Versuch, die Sanierung des ehemaligen Pfarrzentrums in der Feldbergstraße weiterhin „schönzureden“.

Rettershof oder frühere Post im Blick

Vorschläge für einen anderen Standort kommen nun von der FDP. Schon in der Stadtverordnetenversammlung hatte deren Fraktionsvorsitzender Michael Trawitzki die Standorte Rettershof und die ehemaligen Räume der Post in der Breslauer Straße in den Ring geworfen.

Hinter dem großen Parkplatz am Rettershof beginnt auf der linken Seite ein Gebäudetrakt. Hier könnte man sich einen Fertighaus-Neubau in Fachwerkoptik vorstellen, der sich optisch dem Bestandsgebäuden anpassen würde. Vorteil hier wäre hier die Möglichkeit einer kurzfristigen Umsetzung. Außerdem hat der Rettershof einen touristischen Standortvorteil. Ein Museum würde das kulturelle Angebot dort sinnvoll ergänzen.

Die ehemaligen Räume der Post in der Breslauer Straße sind barrierefrei zu erreichen, haben einen Wasseranschluss und verschiedene Fluchtwege. Somit wären alle Probleme, die der Museumsverein an seinem jetzigen Standort mit Recht moniert, gelöst. Übrigens steht im gleichen Anwesen wieder einmal das Restaurant – früher Arkaden-Hotel – leer, das sicher auch als Standort prüfenswert wäre.

Ehemalige Hausmeisterwohnung

Die folgende Idee wird nach Ansicht der FDP wohl von vielen als ungewöhnlich bezeichnet werden, eine Überlegung sei sie jedoch allemal wert: Die ehemalige Hausmeisterwohnung am Rathaus, die derzeit von der StEG belegt ist. Da es sich hier um ein städtisches Anwesen handelt, könnte man mit einem Neubau in Fertigbauweise zu den Garagen hin viel Platz für ein Museum schaffen. „Für die Garagen einen anderen Standort auf dem Rathausgelände zu finden, sollte kein Problem für die städtischen Planer sein“, ist sich Trawitzki sicher.

Mit diesen Vorschlägen möchte die FDP aufzeigen, dass es Sinn macht, auch einmal über den Tellerrand zu schauen und eine Lösung zu suchen, die am Ende wesentlich kostengünstiger ist als das Projekt an der Feldbergstraße. Trawitzki: „Bleibt zu hoffen, dass auch anderweitig die Bereitschaft besteht, einmal unvoreingenommen über andere Möglichkeiten für einen Museumsstandort nachzudenken.“



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