Die Freiherren von Gagern in Hornau

Man kann über die Bedeutung der Gagernfamilie für Kelkheim durchaus geteilter Meinung sein – und solche Meinungen gibt es in dieser Stadt durchaus - aber mit einer Dokumentation in Buchform wird jetzt den Freiherrn von Gagern ein Denkmal gesetzt, das die anderen Hornauer Denkmäler aus Stein durch die hervorragende Information und Gestaltung für den Leser bei weitem übertrifft. Der einzige Nachteil: Das Buch passt Dank seiner langen Form in kein Ikea-Regal. Es wurde aber aus gutem Grund in dieser langen Form konzipiert, auch um daran zu erinnern, dass es in Kelkheim die Hinweistafeln für den Gagernweg gibt. Herausgeber ist die Stadt Kelkheim mit dem Hinweis „Die Freiherren von Gagern in Hornau. Begegnung mit einer bedeutenden Familie“. Und es sind wieder Personen an diesem Projekt beteiligt, die sich fördernd und ehrenamtlich mit der Geschichte des Stadt beschäftigen. Stadtarchivar Dietrich Kleipa, Christa Wittekind und vor allem Dr. Hildegard Bonczkowitz und ihre Familie, die das Projekt finanziell förderten. Dr. Bonczkovitz mit dem Hintergrund des Wissens, was eine Mauer und ein Grenzzaun bedeutet: „Die Freiherrn von Gagern gehören für mich zu den Wegbereitern der Deutschen Einheit im 19. Jahrhundert – Der Mauerfall und die Grenzöffnung 1989 läuteten die Deutsche Einheit ein. – Die alte und neue Einheitwaren Voraussetzung für Freiheit und Frieden“. So ist es auch kein Wunder, dass sie Wegbereiterin und Helferin bei anderen Gagern-Projekten war: Die Gagernsteine in Hornau, der Gagernweg mit den Hinweistafeln zählen dazu. Und als unermödlicher Helfer Christa Wittekind und Dietrich Kleipa.

Kein Wunder, dass es für dieses Buch ein Vorwort von Rita Süssmuth gab, die damals als Präsidentin des Deutschen Bundestages eigens für die Einweihung der Gagernsteine mit dem Hubschrauber nach Kelkheim flog, dass Hessens Innenminister Boris Rhein ein Vorwort schrieb, genauso wie Kreistagsvorsitzender Wolfgang Männer, und Stadtverordneten-Vorsteher Wolf-Dieter Hasler – immer schön der Reihe nach von oben nach unten abgestuft. Das Buch ist eine hervorragende Zusammenfassung der Persönlichkeiten der Gagernfamilie – als Politiker, als Offiziere, als Diplomaten, als Privatpersonen.

Das Hofgut in Hornau – heute gibt es nur noch Reste – war fast 50 Jahre im Besitze der Freiherrn von Gagern. Also noch nicht einmal ein Jahrhundert. Die Bedeutung ergibt sich schlicht und einfach daraus, dass Heinrich von Gagern der erste Präsident eines frei gewählten deutschen Parlaments in der Frankfurter Paulskirche war.

Die Initiative für dieses Buch geht auf Dr. Beate Matuschek zurück, Das Layout des Buches übernahm Susanne Michelsky aus Eppstein, die auch das Design der 21 Informationstafeln des Gagernrundgangs kreierte.

In der Pessekonferenz mit dem Bürgermeister gab es auch einige Geschichten am Rande. So entstand die Idee zu den Gagernsteine, in der Praxis von Dr. Hildegard Bonczkowitz, als sie von ihrer Hornauer Patientin Menke darauf angesprochen wurde, dass hier am Platz der heutigen Gagernsteine Wohnungen entstehen sollen. Zwei Tage hätte sie gebraucht, um sich zu entscheiden. Das wieder führte zu den Anregung, dass der Platz in Zukunft besser gepflegt werden sollte. Kündiger sagte zu. Für den Bürgermeister ist es keine Frage dass die Gagerns auch in Zukunft für Kelkheim eine Rolle spielen. Das Interesse der Aufarbeitung müsse auch auf junge Leute gelegt werden, auch mit Hilfe moderner Technik. Auch mit Hilfe der Schule. Auch könne er sich ein Foschungsprojekt vorstellen.

Das Foto oben links mit Dr. Hildegard Bonczkowitz, Christa Wittekind und Dietrich Kleipa entstand 1998 bei der Eröffnung der Grünanlage mit den Gagernsteinen im Jahr 1998.

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