„Geweiht sei dieses Haus zu jener Stund‘.“

André Bast, Chef des Dachkonstruktionsbauers, oben auf dem Dachstuhl mit seinem Richtfest-Redetext in der Hand, neben ihm die Richtkrone. Diese symbolisiert den Stolz des Bauherrn auf sein neues Heim. Foto: Stadt Kelkheim

Eppenhain
(tub) – Der Rohbau steht, die Dachkonstruktion ist gesetzt: Mit dem Richtfest am vergangenen Mittwoch wurde ein wichtiger Bauabschnitt für das neue Feuerwehrhaus in Eppenhain abgeschlossen. Die Feuerwehrleute, Bürgermeister Albrecht Kündiger und eine stattliche Anzahl Kelkheimer Polit-Prominenz hatten sich bei geradezu klirrender Frostkälte im höchsten Stadtteil des Main-Taunus-Kreises, wie Kündiger bildkräftig hervorhob, zusammengefunden, um diesem wichtigen Bauprojekt Kelkheims die anstehende zeremonielle Weihe zu erteilen.

Richtspruch

„Und stolz und froh ist jeder heute, der tüchtig mit am Werk gebaut. Es waren wack’re Handwerksleute, die fest auf ihre Kunst vertraut“, rief André Bast, Geschäftsführer des mit der Dachkonstruktion betrauten Holzbauunternehmens Bast GmbH und Co. KG aus Reckershausen (Hunsrück) in die Runde der Feiergäste. „Das Haus soll dem Gemeinwohl dienen“, fuhr er fort, „die Feuerwehr zieht bald hier ein, mit Spritzgerät, Gefährt und anderen Dingen zum Schutz und Schirm für Haus und Heim.“

Sodann erbat er mit einem Glas Wein in der Hand Schutz für das Bauwerk, Gott möge es von Not und Schaden aller Art bewahren, rief er aus und schloss mit den Worten: „Dem feurigen Saft der Reben will jedermann die Ehr‘ ich geben, wie sich’s nach altem Brauch gebührt, wenn so ein Bau ist ausgeführt.“

Seinen ersten Schluck widmete er der Bauherrschaft, den zweiten der Feuerwehr und den dritten „dem Architekten und den Handwerksleuten, durch deren Kraft der Bau erstand“.

Mit einem „hoch sollen sie leben“ schleuderte er das Glas von dem gut fünf Meter hohen Dachstuhl auf den steinhart gefrorenen Boden. Das Glas zersprang, wie es das Drehbuch einer solchen Zeremonie vorsieht, sodass Bast ausrufen konnte: „Geweiht sei dieses Haus zu jener Stund‘.“

Beifall war ihm sicher, vielleicht witterungsbedingt etwas gedämpft, aber sichtbar zufrieden klatschten in die Hände: der Erste Stadtrat Dirk Hofmann, die Stadträtinnen Kay Möller und Birthe Reiter, ihre Stadtratskollegen Wolf-Dieter Hasler, Manfred Prokasky, Stefan Thalheimer und Dr. Thomas Zellhofer. Außerdem die stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin Ivaloo Schölzel, der Vorsitzende des Ausschusses für Planen, Bauen, Umwelt und Klima, Dr. Jochen Ballach und der Stellvertretende Bauamtsleiter Claus Kühn sowie von der Städtischen Projektbetreuung Martin Stephan.

Schließlich Stadtbrandinspektor Stefan Kunisch, ferner der Wehrführer aus dem Stadtteil Münster, Patrick Schütz, und nicht zuletzt Eppenhains Wehrführer Philippe Prokasky, der sich mit 37 Jahren eine jugendliche Ausstrahlung bewahrt hat.

Seit November 2020 im Amt, blickt er auf jährlich rund 40 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr in Eppenhain zurück, die nicht nur zu Bränden gerufen werde, sondern auch, wenn umgestürzte Bäume Straßen versperrten oder etwa Ölspuren zu beseitigen waren.

28 Mitglieder zähle die Einsatzabteilung. Der Nachwuchs umfasse zehn Jugendliche und sechs sogenannte Minilöscher im Alter von sechs bis zehn Jahren. Der Alten- und Ehrenabteilung, zu der ein Feuermann oder die Feuerwehrfrau mit 60 Jahren stoßen, gehören neun Mitglieder an.

Bau mit Weitsicht

Der Bau wird seinen Angaben zufolge rund 4,4 Millionen Euro kosten und ist untergliedert in zwei Hauptbereiche: zum einen für die technischen Installationen einschließlich der Stellplätze für die Einsatzfahrzeuge, zum anderen der Sozialbereich. Die Fahrzeughalle biete Platz für drei Feuerwehrwagen: ein Tanklöschfahrzeug (TLF), ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF), ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF).

Bürgermeister Kündiger nannte das neue Feuerwehrhaus zwar relativ groß, dafür aber werde die Feuerwehr für die nächsten 50 Jahre gut versorgt sein. Die dezentrale Organisation des Brandschutzes durch Stadtteilfeuerwehren spiele eine große Rolle bei der Rekrutierung von Nachwuchs, damit der Brandschutz auf Dauer durch eine Freiwillige Feuerwehr gewährleistet werden könne. Zusätzlich hob er hervor, dass das neue Feuerwehrhaus eine herausragende Bedeutung für den Notfall bekommen werde. Als Konsequenz aus der Pandemie und generell zur Krisenprävention stellten Kommunen Notfallpläne auf, damit der Bevölkerung zum Beispiel bei Stromausfall ein Zufluchtsort geboten werden könne, nicht zuletzt auch als „Wärmeinsel“.

Er freue sich schon auf den traditionellen Frühschoppen am 1. Mai in und am neuen Domizil, sagte Kündiger. Bei der Grundsteinlegung am 22. Juni in diesem Jahr waren die Temperaturen, wie er sich erinnerte, so sommerlich heiß, dass alle Gäste Schatten unter den Bäumen ringsum suchten. Jetzt beim Richtfest waren sie froh, dass die Bewirtung im Rohbau stattfinden konnte, in einem der Sozialräume, der für diesen Zweck beheizt wurde.



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