„Die Gräben werden nur bedingt helfen können“

Schottersteine sollen ein Nachrutschen des Erdreichs verhindern. Beim Ortstermin erklärt Bürgermeister Albrecht Kündiger die Maßnahmen. Fotos: Judith Ulbricht

Den 14. August 2020 haben die Anwohner der Bettina-von-Arnim Straße noch gut oder wohl eher schlecht in Erinnerung. Innerhalb weniger Minuten schoss bei dem Jahrhundertunwetter das Wasser vom Reis kommend über die Felder, überflutete die Gärten und strömte durch Kellerfenster und Terrassentüren in die Häuser. Die Schäden waren immens und noch heute, über ein Jahr später, werden an den betroffenen Häusern und Gärten Hochwasserschutz-Maßnahmen durch die Bewohner vorgenommen.

Die Gemüter erregten sich damals auch an dem schlechten Zustand der Wassergräben, die das Oberflächenwasser aufnehmen sollten – nicht tief genug, die Abflüsse verstopft mit Ästen und Laub, die Kanalistation überfordert. Schon kurz nach dem Unwetter erklärte Bürgermeister Albrecht Kündiger den wütenden Anwohnern, dass bei den Wassermengen (es waren 90-100 Liter pro Quadratmeter) auch Gräben in gutem Zustand die Wassermassen nicht hätten aufnehmen können. Nichtsdestotrotz versprach er eine Überarbeitung und Verbesserung des Zustandes.

Auf einem Ortstermin erläuterten jetzt der Bürgermeister und der Amtsleiter für Planen und Bauen, Dr. Patrick Büttner, die Maßnahmen, die zur Ertüchtigung der Entlastungsgräben vorgenommen wurden. Um ein Nachrutschen des Erdreiches zu verhindern, wurden Jutenetze und Schottersteine an den Rändern verlegt. Der Abfluss in die Kanalisation am Wirtschaftsweg wurde komplett saniert, auch hier immer im Blick, dass der Abfluss frei bleibt von Erdreich, Laub und Ästen. Oberhalb des Feldes wurde der Durchfluss im Graben mit einem Betonrohr erweitert. Wie sich das ganze entwickelt, müsse man allerdings abwarten, erklärte Büttner die rund 50.000 Euro teuren Maßnahmen, schließlich fehle jetzt nach den Arbeiten und mitten im Herbst noch die Vegetation an den Feldrändern.

Dass das Wasser sich schon immer den Weg über die Felder gesucht hat, ist nichts Neues, betont Kündiger. Die Versickerungsmöglichkeiten auf den hier vorherrschenden Lehmböden sind eher nicht so gegeben. Gewisse Mengen können von den Gräben aufgenommen werden, „aber die Problematik bei Starkregenereignissen werden wir nicht in den Griff kriegen“, so der Rathauschef. So könne man auch keine Garantie übernehmen und muss auf die Eigenschutzmaßnahmen der Hausbesitzer setzen.

Weitere Artikelbilder



X