Kelkheim (ju) – Manchmal zeigt sich der wahre Charakter einer Stadt in den kleinen Gesten – einem Lächeln an der Kasse, einer stillen Hand, die spendet, einem Moment, in dem man innehält und gibt, obwohl man selbst nur schnell einkaufen wollte. So ein Tag war der vergangene Samstag in Kelkheim. Beim REWE-Markt in der Stadtmitte wurde Einkaufen zur Herzenssache.
„Action Day“
Der Rotary Club Kelkheim hatte zum „Action Day“ geladen – eine Spendenaktion zugunsten der Tafel Hattersheim-Hofheim, die ab Juni auch eine eigene Ausgabestelle in Kelkheim betreiben wird. Und was die Menschen an diesem Samstag leisteten, war beeindruckend: Über 700 Bürgerinnen und Bürger beteiligten sich, füllten ihre Einkaufswagen mit Nudeln, Haferflocken, Marmelade oder Tomaten in Dosen – haltbare Lebensmittel, die nicht fehlen dürfen, wenn das Geld knapp ist.
Spendable Menschen
Am Ende des Tages standen 92 randvoll gepackte Kisten bereit. Der Warenwert? Rund 1.600 Euro – gespendet von Menschen, die nicht weggeschaut haben. Obendrauf kamen noch 810 Euro an Barspenden. Der REWE-Markt verdoppelte die Sachspende aus eigener Tasche. Und der Rotary Club legte weitere 2.000 Euro obendrauf. Über 6.000 Euro kamen so für die Tafel zusammen – eine Summe, die Hoffnung schenkt.
Rotarier packen mit an
20 Rotarier standen an diesem Tag im Markt, packten mit an, erklärten, sammelten, schichteten Kisten und fuhren sie gemeinsam mit den Kelkheimer Tafelfreunden direkt zur neuen Ausgabestelle in die Hornauer Straße 17 – das künftige Herzstück der Tafelarbeit in Kelkheim. Dort, wo bald alle zwei Wochen dienstags von 11 bis 13 Uhr Lebensmittel an Bedürftige ausgegeben werden – ein neues Stück soziale Infrastruktur mitten in der Stadt.
Welle der Hilfsbereitschaft
Die Stadt Kelkheim stellt die Räume dafür mietfrei zur Verfügung – ein starkes Zeichen der Unterstützung. Markus Barthel, der engagierte Leiter der Tafel Hattersheim-Hofheim, zeigte sich tief bewegt vom Zuspruch und von der Welle an Hilfsbereitschaft. Dass es eine Warteliste für neue Kunden gibt, zeigt, wie dringend die Hilfe gebraucht wird. Umso wichtiger ist es, dass sich nun auch mehr Supermärkte und Einzelhändler in Kelkheim, Eppstein und Liederbach beteiligen.
Und auch neue Ehrenamtliche werden gebraucht – zum Fahren, Sortieren, Ausgeben. Nach einem ersten Aufruf gab es schon zahlreiche Rückmeldungen – ein stiller Beweis dafür, wie groß die Bereitschaft ist, für andere da zu sein.
Das Herz am richtigen Fleck
Der vergangene Samstag hat gezeigt: In Kelkheim schlagen viele Herzen am richtigen Fleck. Es war nicht einfach ein Tag der Spenden – es war ein Tag der Menschlichkeit. Und der leise Auftakt zu einer Zukunft, in der niemand allein bleiben muss.
