Der Himmel der glücklichen Frauen

Der öffnet sich dann, wenn die Ehemänner verblichen sind. Oder ist es umgekehrt? Die Antwort darauf jedoch bekommt man in vielfältiger Form in Paul Pfeffers neuem Buch. In einer Reihe von Kurzkrimis, die zuweilen so enden, wie man es nicht erwartet. Komponiert mit einer Unmenge Fantasie, als Grundlage für die Möglichkeiten, wie man den Ehepartner vom Leben zu Tode befördern kann oder auch nur jemanden, der nicht unbedingt ins Lebensbild passt. Mal spielen die Geschichten in Kelkheim (selbst im FZH-Blasorcheser), dann in Kronberg, dann auch in der Eifel, deren Bewohner schon für preisgekrönte Krimis des Kelkheimer Autors herhalten mussten.

Anregung für den Ideencocktail ist die Statistik der Kriminalisten, die besagt: Eine Menge Morde, vor allem in der Familie, werden nicht aufgeklärt. Ob sie nun mit der Kettensäge, mit Zyankali, mit Pilzen im allgemeinen oder gar mit Gift aus der eigenen Knollenblätter-Pilz-Ernte und der Hilfe eines Saxophonblattes funktioierten oder funktionieren könnten. Paul Pfeffers Kriminalbeamte aus Hofheim sind da clever, auch wenn sie immer wieder den Kopf schütteln.

Was könnte sein, was ist skurrile Fantasie, was Wirklichkeit? Wo kommen die Ideen her? Und die Grundlagen für Ortsbeschreibungen; von der abgelegten Leiche in der Höhle bis zu der Straße, über die glitschige Schnecken ziehen. Man muss nur den Ehemann mit dem Auto zum richtigen Zeitpunkt darüber fahren lassen. Der Mann endet bestimmt vor einem Baum. „Oder Sascha ist Taucher, wäre doch gelacht, wen ich da nichts hinkriege, das wie ein Tauchunfall aussieht“, nachdem es mit Motorenöl auf der Fahrbahn nicht geklappt hat.

Übrigens sollte man als älterer Herr mit ein paar Euros in der Tasche auf Capri nicht mit dem Vollweib Claudia anbandeln – man könnte sich als ein nackter Leichnam am Strand wiederfinden. Und der Commissario kann gar nicht richtig aufklären...

Es gibt noch mehr Beispiele, vielleicht als Nachhilfeunterricht durch den pensionierten Studienrat, der sich kürzlich auch die verdrehten Märchen einfallen ließ.

Fast zu viele Beispiele, so dass man am Schluss nicht mehr weiß, welches man vorziehen sollte. – Für den Eigengebrauch? Vorsicht, auch Kriminalbeamte könnten Bücher von Paul Pfeffer lesen und daraus lernen...

Zu viel Schräges? Kann sein, aber für den „Test“ zu Weihnachten (Kommt auch im Buch vor): Paul Pfeffer, „Im Himmel der glücklichen Frauen“ - schräge Kurzkrimis. Softcover, 218 Seiten, ISBN 978-3-947903-02-9. – 9,80 Euro, erhältlich in Buchhandlungen und zu bestellen bei p.pfeffer[at]dunkel[dot]de.

Und hier noch ein Fall aus dem wirklichen Leben, den sich Paul Pfeffer nicht hat einfallen lassen: „Mit einer schweren Blutvergiftung wurde ein Mann ins Krankenhaus eingeliefert. Trotz Behandlung mit Antibiotika starb der 63-Jährige. Später stellten die Ärzte fest, dass sich der Patient beim Schmusen mit seinem Hund infiziert hat. Bei dem sei das Bakterium Capnocytophaga canimorsus nachgewiesen worden, das im Hundespeichel vorkommt...

Kommentar Pfeffer: „Kein Mord, Unfall.“ Andererseits eine Vorlage für eine neue Mordmöglichkeit?

Weitere Artikelbilder



X