Impfen gegen Corona in der Messehalle: Ein positives „Erlebnis“ – Die freundlichen Helferinen und Helfer

„Ich möchte Ihre Brust sehen!“. Ein richtig schmeichelhafter Wunsch der jungen, ranken und blonden Dame im weißen Ärztedress – nur, er war an jemanden gerichtet, der die Jugendlichen 25 vor gut 66 Jahren hinter sich brachte. Der alte Herr machte dann nach fröhlichem Lachen der ganzen Rundedie Brust frei, um sich im Impfzentrum in Frankfurt die erste Spritze gegen das Virus Covid-19 geben zu lassen. Und, um es gleich vorweg zu nehmen: Gemerkt hat der Chronist nichts davon, er hatte auch keine Nachwirkungen. Also ein positives „Ende“. Und wenn vom Wort positiv die Rede ist, dann traf das voll auf die Atmosphäre zu, die in der riesigen Festhalle herrschte. Kein böses Wort, dafür spürte man, dass sich die alten Damen und Herren, die sich hier einfanden, um sich immunisieren zu lassen, in richtig froher Stimmung waren, in der Hoffnung, dass sie nun der Drohung Corona entrinnen werden.

Der Blick in die Runde: Ehepaare kamen zusammen, andere wieder in Begleitung von Helfern. Und wer das große Los zog, der hatte eine Enkelin dabei, die schon zusammen mit der Mutter weit über zwei Stunden lang – aber das Thema ist ja inzwischen ausdiskutiert – die Finger am Telefon und am Computer wund tippte, um den Impftermin zu ergattern. Und was Isi so optimistisch begann, brachte sie auch zu einem guten Ende, schob den Großvater im Rollstuhl durch die Hallen, hatte für jeden ein herzliches Dankeschön, nachdem die Informationen von zuvorkommenden Helfern kamen, die nur hilfreich waren, auch mal einen Stuhl zurecht rückten und in Ruhe und Geduld, die Plätze einteilten.

Klar, das Ganze musste organisiert sein. Wie sehr hatte sich doch das Aussehen des großen Palastes am Eingang von Frankfurt verändert. Keine Arena mehr, in der Pferde traben oder bei Holiday on Ice ihr Publikum zu Beifallsstürmen hinreißen – deshalb jetzt noch einmal Sonderbeifall für die Helfer. Auch für diejenigen, die das alles organisiert hatten. Die unzähligen Kabinen und Arbeitsplätze mit den roten und grünen Birnchen darüber, um die Impffreudigen zu steuern, die den Rollator in den hohen Hallen so selbstverständlich nutzten, wie vernünftige Autofahrer; oder andere, die trotz ihres Alters kerzengrade in der kurzen Schlange standen. Natürlich, Rollatoren in jeder Menge fast bis zur Luxusausführung ...

Nach dem Parken auf dem Parkplatz (Kontrolle am Eingang des Geländes mit dem Berechtigungsschein), die Bitte doch zur eingetragenen Zeit und nicht früher zu kommen – aber auch (Isis Charme machte es möglich)mit dem „zugedrückten Auge“, dass man noch einmal fünf gerade sein lassen wollte, um eine Runde in den Straßen bis zum Einfahrttermin zu drehen. Sicherlich ein guter Grund: Der Parkplatz wäre ohne den geregelten Ablauf – Heimfahrt der Geimpften, Ankunft der Neuankömmlinge – hoffnungslos überfüllt.

Am Eingang der Halle ein Helfer der die Tür öffnete, ein zweiter, der zu einem Tisch bat, an dem die mitgebrachten Unterlagen durchgesehen wurden, um gleich darüber zu stolpern, dass das Kreuzchen in der Spalte „Stillen ja oder nein“ fehlte. Gelächter, zu der Bemerkung, dass in diesem Fall wohl nie gestillt wurde …

Alles in Ruhe und ohne Hast. In einem Land in dem überall in irgend einer Form protestiert oder demonstriert wird, vor allem wegen Covid-19 und gegen die bösen, bösen Masken, die man tragen muss). Es gibt Berufe, in denen die Masken den ganzen Tag über getragen werden, wie von den Ärzten und natürlich von den Helfer im Impfzentrum. Zugegeben, lästig. Aber mit Sicherheit besser, als sich das Virus einzufangen.

Weiter ging es, vor große Türen, immer wieder vorbei an Willkommensschildern, dort auch, wo sich eine kleine Schlange gebildet hatte, die sich schnell abbaute, obwohl es auf dem Platz draußen einen Notfall gab, zu dem Ärzte und Helfer zur Ersten Hilfe hasteten, und dann kurzes Warten in einem engen und kühlerem Gang als in den Hallen, wo der Luftzug alle covidgetränkten Aerosole wegblies.

Kein Problem. Eine oder einer der vielen Helferinnen und Helfer (Wo sind die nur alle hergekommen?) wies die Besucher : „Grün vier“.

Das war ein Schreibtisch an dem der Impfpass, die medizinischen Unterlagen durchgesehen, die anderem Formalitäten erledigt wurden, die hier nun wohl durchaus berechtigt waren. Die große und schnelle Hilfe an allen Kontrollstellen: der Scanner. Stühle überall, damit man sich ausruhen konnte. Und weiter der Weg, immer geleitet von den hervorragend, auf dem Boden, angebrachten Zeichen (Balken für Abstand), den Hinweisschildern an Pfeilern und Wänden vorbei, begleitet von den freundlichen Geleitworten der Helfer. So gewunden oder kurvenreich die Wege auch erscheinen, man kann sich nicht verlaufen.

Schließlich die Kabine, in der gepikst wurde, das Ausruhen, um sicher zu sein, dass es keine Komplikationen gab und die Heimfahrt, nachdem eine DRK-Helferin noch die Ausgangstür der Halle öffnete. An der Parkplatzpforte Abgabe des roten Laufzettels und die Mahnung beim zweiten Impfen nicht zu früh zu kommen.

In diesem Fall war die Enkelin die große Helferin und Chauffeurin. Aber andere Seniorinnen und Senioren werden nicht so viel Familienhilfe haben. Da kommt der Hinweis aus dem Rathaus gerade richtig: „Die Stadt Kelkheim prüft die Möglichkeit, einen Fahrdienst zum Impfzentrum in Frankfurt oder auch zu einem späteren Zeitpunkt nach Hattersheim einzurichten. Darüber soll im Amtsblatt informiert werden.“

Fotos: Privat.

Hier noch ein Tipp für die Fahrer:

Bei der Einfahrt nach Frankfurt rechts vom Foyer bleiben, weiter an den Messehallen vorbei fahren, nicht zum Tor Ost abbiegen, sondern zum Tor Nord „Impfzentrum“. Und keine Angst vor den Kurven – die Beschilderung ist gut. Helfer stehen am Parkplatz bereit und weisen ein.

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