Italienische Opern auf Rasen und bei Kerzenschein

Stanislav Rosenberg spielte ein Stück nur mit der linken Hand.

Wieder einmal wurde der grüne Rasen der TuS Hornau für ein Zuhörerfeld der klassischen Musik und das erhöhte Holzhäuschen als Podium für die Auftritte von Dzuna Kalnina (Mezzosopran), Lukas Schmidt (Tenor) und Stanislav Rosenberg (Piano) geräumt. Die TuS Hornau und die Stimme für Ruppertshain e.V. organisierten zum zweiten Mal das
HORNAUER KERZENSCHEINKONZERT
unter dem Motto
SERENATA ITALIANA
. Der Abend stand im Zeichen italienischer Arien von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini und der Canzone Popolare.

Mehr als 180 Besucher suchten den Naturrasenplatz der TuS auf, um bei strahlender Abendstimmung und Kerzenschein diesem Open-Air-Konzert beizuwohnen. „Vier K´s müssen zum Erfolg eines solchen Abends beitragen“, so der Organisator des Konzertes, Thomas Zellhofer, Vorsitzender der Stimme für Ruppertshain e.V. „Königliches Wetter, Kelkheimerinnen und Kelkheimer, die viele Gäste aus nachbarschaftlichen Kommunen mitnehmen, Künstler der Musik und die Kultur der Musik.“ „Wenn das Ehrenamt es erreicht, dass Kultur und Sport gleichermaßen gepflegt werden und Synergien zustande kommen, dann ist das etwas Besonderes“, so Werner Jakobartl, der Vorsitzende der TuS Hornau in seinen Eröffnungsworten an das gespannte Publikum. „Das ist die TuS Hornau Arena“, war das Schlagwort des Schirmherrn der Veranstaltung, Bürgermeister Albrecht Kündiger. So fanden neben dem Kerzenscheinkonzert im letzten Jahr auch zwei Weihnachtsgottesdienste der St. Johannes Gemeinde Fischbach statt. Stadien werden heute neben dem Sport zu verschiedenen kulturellen, politischen und gesellschaftlichen Großveranstaltungen genutzt und in dieser Form ist die TuS Hornau in Kelkheim ein Vorreiter.

Bei der TuS Hornau hatte sich in den Zeiten der Coronapandemie auch einiges bewegt. Sichtbares Zeichen ist das neu gestaltete Vereinshaus mit dem Pächter Calogero Bonnano mit italienischer Küche. Pizza und Pasta sind immaterielles UNESCO Weltkulturerben und aus diesem Grund passte es ganz genau, dass italienische Kochkultur und italienische Musik an diesem Abend zusammenkamen. In diesem Zusammenhang gewinnt das Wort des Bundespräsidenten Frank Walter Steinmeier vom 1. Mai 2020 in Corona-Zeiten besonderes Gewicht: „Kunst und Kultur, die wir gemeinsam erleben können, sind keine verzichtbaren Nebensachen. Das erfahren wir gerade in diesen Tagen wieder neu. Stärker als vielleicht sonst schätzen wir das, was wir vermissen: Kunst und Kultur sind, in einem sehr buchstäblichen Sinn, Lebensmittel.“

Moderiert und gestaltet wurde der Abend von der bekannten Ruppertshainer Mezzosopranistin Dzuan Kalnia, die kurzweilig und humorvoll die Zuhörer mit auf die „Italienreise“ nahm und selbst das ein oder andere italienische Stück darbot. Highlight des Abends war die Soloeinlage des Pianisten Stanislav Rosenberg, der auch zwei Jahre auf dem Zauberberg in Ruppertshain wohnte. Das Stück wurde nur mit der linken Hand gespielt, mit einem ständigen Wechsel von hohen und tiefen Tönen, laut und leise. Diese Solo-Einlage war schon eine Artistik für sich. Mit tosendem Applaus wurde der junge Tenor Lukas Schmidt belohnt. Mit der Arie des Kalafs aus „Turandot“ von Giacomo Puccini. „Nessun dorma – Keiner schläft“, eroberte er die Herzen der Zuhörer und wurde mit Jubelrufen gefeiert. Zum Schluss wurde unter „Funiculì, Funiculà“, einem volkstümlich gehaltenen Lied in Neapolitanisch aus dem Jahr 1880, das Publikum so richtig in Fahrt gebracht. Das Lied entstand aus Anlass der Eröffnung der Standseilbahn auf den Vesuv. Diese wurde 1984 stillgelegt, das Lied aber lebt bis heute erfolgreich als klassischer Evergreen weiter. „Vielleicht bekommen wir im Taunus auch mal eine Seilbahn über den Sandplacken zur Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs, dann sollten wir schon etwas komponieren“, scherzte Thomas Zellhoffer. Über eine Wiederauflage des Hornauer Kerzenscheinkonzertes 2022 wird nachgedacht.

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