Junge Autoren versuchen sich im ersten Schreib-Workshop in der Stadtbibliothek

Felix schreibt an seiner Zombie-Geschichte. Die Jungsstories unterscheiden sich doch etwas von den Mädchengeschichten. Fotos: Judith Ulbricht

Kelkheim
(ju) – Wie schreibt man eine gute Geschichte? Wie kann man seine Leser in den Bann ziehen? Mit diesen und noch viel mehr Fragen rund um‘s Geschichtenschreiben beschäftigten sich in der letzten Ferienwoche 17 Mädchen und Jungen im ersten „Schreib-Workshop „Schreib los“ in der Stadtbibliothek. Damit begaben sich Bibliotheksleiter Holger Winter und der Kelkheimer Autor Thomas Berger auf Neuland. „Die Idee entstand eigentlich wie beim Geschichtenschreiben. Ich saß da, hab überlegt, was man den Kindern und Jugendlichen anbieten könnte, und plötzlich war sie da, die Idee“, beschreibt Winter die Entstehung des Workshops. Er nahm Kontakt zu Thomas Berger auf und schnell stand das Konzept. Und so saßen wenig später wissbegierige und schreibwütige Jungen und Mädchen im Raum Gutenberg und lauschten den Ausführungen des erfahrenen Autors Berger. Sie lernten von ihm, wie eine Story entsteht, dass man Gefühle mit einbringen oder überraschende Wendungen einbauen sollte und dass Geschichten so viel lebendiger werden. Dann ging es ans Schreiben. Konzentriert und gewissenhaft wurde an den Stories gearbeitet. Felix war ziemlich schnell und durfte seine „Zombiegeschichte“ mit als erstes vorlesen. Er hatte sich dafür entschieden, seiner Geschichte ein offenes Ende zu geben, „so kann sich jeder Leser seine eigenen Gedanken machen“, verrät er seine Intension. Martha hatte ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben, dadurch wurde ihre Pferdegeschichte erlebbar. Auch sie erhielt viel Lob von Thomas Berger. Überhaupt waren die Ideen der Kinder überaus vielfältig. Schreibblockaden gab es nicht, jeder hatte eine oder mehrere Ideen parat, an denen gearbeitet wurde. „Wenn man einmal drin ist, dann läuft es fast von allein“, gestand Claire.

Natürlich musste eine gewisse Affinität für Bücher vorhanden sein, und ziemlich viele gaben zu, dass sie Mitglied in der Bibliothek sind und regelmäßig Bücher ausleihen. Autorennamen wie Nele Neuhaus oder Margret Auer fielen bei der Frage nach den Lieblingsbüchern und -autoren. Mari gab zu, dass sie gern auch mal Sachbücher liest, unter anderem über Physik. Sie konnte sich auch gut vorstellen, später mal das Schreiben zum Beruf zu machen.

Erster Stadtrat Dirk Hofmann zeigte sich beim Besuch des Workshops begeistert. „Wenn ich sonst hierherkomme, geht es um Tonniboxen, Bücher oder Legosteine, umso schöner ist es zu sehen, dass hier kreativ gearbeitet wird und am Ende tolle Geschichten entstanden sind“, lobt er die jungen Schreiberlinge. Für die Kinder gibt es am Ende der drei Tage noch eine schöne Belohnung. Die Stadtbibliothek wird sämtliche Geschichten aus dem Workshop in einem Buch zusammenfassen. Natürlich erhält jeder Teilnehmer sein eigenes Exemplar. Und der ganz große Clou: Einige Exemplare werden zur Ausleihe bereitgestellt. Holger Winter: „Damit gibt es für die jungen Autorinnen und Autoren die Möglichkeit, dass ihre Stories von zahlreichen Bibliotheksnutzern gelesen werden.“ Der Erfolg und die Begeisterung der Teilnehmer geben dem Leiter der Bibliothek auf jeden Fall Recht, und es wird gewiss nicht die letzte Veranstaltung dieser Art gewesen sein. Das verspricht Holger Winter.

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