JUNGE TALENTE – Benefizkonzert der Bürgerstiftung Kelkheim

Ben Herrigt spielte Rachmaninow. Foto: Horst Ackermann

Es sollte ein rundum gelungener musikalischer Abend im Plenarsaal des Rathauses werden, in dem junge Talente ihr Können unter Beweis stellten. Zu Beginn begrüßte Dr. Hildegard Bonczkowitz, die Vorsitzende der Bürgerstiftung, die Gäste sowie die Künstler und wies darauf hin, dass dieses Konzert schon vor einem Jahr geplant war, wegen Corona aber verschoben werden musste. Umso erfreulicher war es, dass das Konzert trotz der wieder steigenden Inzidenzen jetzt stattfinden konnte. Rüdiger Amann stellte die Solisten und das Programm vor:

Leander Amann, 23 Jahre und am Abschluss seines Musikstudiums, eröffnete den Abend mit J.S. Bachs Präludium und Fuge C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier, 2. Teil BWV 870. Zur Mitte des Abends spielte er von Claude Debussy „La fille aux cheveux de lin“ (Das Mädchen mit den flachsblonden Haaren) aus den „Préludes, Premier livre“ und beschloss das Konzert mit Beethovens Klaviersonate Nr. 30 E-Dur op 109. Diese Werke sind Teil seiner Examensprüfung. Das „Wohltemperierte Klavier“ hat nichts mit Wärme zu tun, sondern mit der Stimmung, die es erlaubt, auf diesem Instrument Stücke in jeder Tonart zu spielen. Hans von Bülow nannte es „das Alte Testament der Musik“ und Beethovens Klaviersonaten das „Neue Testament“.

Ben Herrigt (16), Schüler der Eichendorffschule und Mitglied des Jugendsinfonieorchesters Hessen, spielte erst von J.S. Bach die Allemande aus der Partita für Violine solo Nr. 2 d-moll, BWV 1004, die wie die zuvor genannten Stücke zum Kernrepertoire für Solisten gehört. Danach folgte etwas Ungewöhnliches, nämlich von Sergei Rachmaninow der 2. Satz seines Klavierkonzertes Nr. 2c-moll op 18 in der Bearbeitung von Fritz Kreisler für Violine und Klavier, genannt „Preghiera“ (Gebet).

Der 17-jährige Benedikt Amann, ebenfalls Schüler der Eichendorffschule und Mitglied des Jugendsinfonieorchesters Hessen, spielte den ersten Satz des Violinkonzertes Nr. 1 g-moll op 26 von Max Bruch, begleitet von einer Klavierfassung des Orchesters.

Nach dieser Einführung durfte das Publikum während einer knappen Stunde dem großartigen Spiel der drei jungen Solisten lauschen. Die Klavierbegleitung zu Rachmaninow/Kreisler und zum Violinkonzert von M. Bruch übernahm Rüdiger Amann. Den weiten Bogen klassischer Musik von Bach bis Rachmaninow mit den sehr unterschiedlichen Charakteren der Stücke wussten die drei jungen Solisten glänzend zu interpretieren und bekamen dafür auch den gebührenden Applaus, insbesondere am Ende Leander Amann für die virtuose und im dritten Satz sowohl besinnliche wie auch furiose Beethoven-Sonate.

Als die Musik und der Applaus verklungen waren, wurden die Ausführenden noch einmal gemeinsam auf die Bühne gebeten, um einen herzlichen Dank aus den Händen von Dr. Hildegard Bonczkowitz in Empfang zu nehmen. Als die Gäste das Rathaus verließen, mussten sie Dr. Börries Kübel mit einer Spendenbox passieren, die sich mit zunehmender Leerung des Saales immer besser füllte. Die Bürgerstiftung dankt allen, die mit ihrer Spende ihren Dank für ein großartiges Konzert zum Ausdruck brachten und zugleich helfen, weitere Projekte der Bürgerstiftung zu finanzieren.



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