Der Kampf des Präventionsrates gegen das Abzocken älterer Menschen

Seit Ende letzten Jahres gibt es im Rhein-Main-Gebiet und auch im Main-Taunus-Kreis nahezu täglich zahlreiche betrügerische Anrufe bei älteren Menschen, die aufgrund ihrer „alten“ Vornamen oder kurzen Telefonnummern von ausländischen Callcentern ausgewählt werden. Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte/Staatsanwälte, Computerspezialisten (zum Beispiel von Microsoft), Verwandte, Schulfreunde oder auch ehemalige Arbeitskollegen aus. Durch geschickte Gesprächsführung bauen sie Vertrauen, aber auch Druck auf, um an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen. Auf niederträchtige Weise werden dabei Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft und Ängste älterer Menschen ausgenutzt.

Die Betrugsmasche „Falsche Polizeibeamte“ hat schon längst den „Enkeltrick“ als effektivste Serienabzocke abgelöst. Gemäß Kriminalstatistik für den Main-Taunus-Kreis stehen 61 gemeldete Anrufe in Sachen Enkeltrick Im Jahr 2017 mit vier Opfern und 70.000 Euro Schaden, 91 Anrufe im Jahr 2018 mit ebenfalls vier Opfern und 54.000 Euro Schaden insgesamt 750 gemeldete Anrufe „falscher Polizisten“ in 2017 mit acht Opfern und fast 600.000 Euro Schaden sowie 400 Anrufe in 2018 mit drei Opfern und 160.00€ Schaden.

Im Wetteraukreis ist ein Senior Anfang Januar 2020 „falschen Polizisten“ auf den Leim gegangen und legte Wertsachen, Geld und Gold im Wert von 700.000 Euro vor der Haustür zur Abholung bereit.

Ebenfalls durch geschickte Gesprächsführung gelang es während des Zeitraums vom 16. bis 24. Dezember letzten Jahres „falschen Polizisten“, das Vertrauen eines 80-jährigen Rentners in Hofheim-Diedenbergen zu erlangen. Sie täuschten einen bevorstehenden Einbruch in dessen Haus vor und ließen sich 80.000 € übergeben, um diese angeblich in Sicherheit zu bringen.

Zuletzt kam es zu zahlreichen Anrufen „falscher Polizisten“ im Raum Hattersheim. Dort reagierten die Angerufenen richtig und beendeten die Telefonate, ohne auf die Betrüger einzugehen.

Im Main-Taunus-Kreis wurden schon vor Jahren alle Haushalte mit älteren Menschen durch die Bürgermeister/innen mit entsprechende Infomaterial angeschrieben und sensibilisiert. Das ganze Jahr über sind die 118 Sicherheitsberater für Senioren (SfS) in allen Kommunen des Kreises mit Gesprächen, Beratungen, Vorträgen und Infoständen tätig und geben Tipps zur Vermeidung der Betrugsmaschen am Telefon, an der Haustür, aber auch in Geschäften und im öffentlichen Raum.

Nach der Welle „Falsche Polizisten“ im November 2017, von der vor allem der Main-Taunus-Kreis betroffen war (mit einem Gesamtschaden von rund 300.000 Euro), hat der Präventionsrat gemeinsam mit der Polizei die Kampagne „Falsche Polizisten“ mit Poster und Postkarte entwickelt. (siehe Webseite Prävention

Aufgrund der anhaltenden Versuche „Falscher Polizisten“ und leider auch vollendeter Delikte, haben Präventionsrat und Polizei jetzt erneut die Kampagne gegen das Auftreten „Falscher Polizisten“ gestartet.

Rund 2.000 Poster und 20.000 Postkarten mit Kurztipps gegen die „Falschen Polizisten“ sind für die Polizeistationen, Rathäuser und alle Örtlichkeiten und Institutionen bestimmt, wo ältere Menschen verkehren. (Ärzte, Apotheken, Banken, Post, Physio-Einrichtungen, Pflegedienste, Seniorenresidenzen, Lotto-Toto-Filialen und auch Bäckereien)

Die Verteilaktion an die Institutionen/Örtlichkeiten, in denen ältere Menschen verkehren, erfolgt.

Außerdem wurden die Sicherheitsbeauftragten der Banken sensibilisiert.

„Unser Ziel ist es, flächendeckend auf die aktuelle Welle „Falsche Polizisten“ im Main-Taunus-Kreis aufmerksam zu machen und so diese perfide Betrugsmasche zu unterbinden“ schreibt Jürgen Moog, Geschäfts führer des Main-Taunus-Präventionsrates. Er beantwortet auch Rückfragen, 0152/24838901.



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