Keine Big Points gegen den Abstieg: TSG mit Niederlage in Petterweil

Ohne Erfolg: Eine Menge zu besprechen gab es in den Spielpausen für die TSG in Petterweil. Foto: TSG Münster

Es hätte ein erster großer Schritt Richtung sicherer Tabellenplatz werden können, das Auswärtsspiel der Oberligahandballer der TSG Münster beim Aufsteiger TV Petterweil. Und es sollte eine erste Bewährungsprobe sein, wie man es in des Gegners Halle auch ohne Klebemittel an den Fingern versteht, das gewohnte Spiel aufzuziehen und die bisherige Siegesserie in der Abstiegsrunde der Oberliga Hessen fortzusetzen. Um es vorwegzunehmen: Es wartet eine Menge Arbeit auf das Trainergespann Daniel Wernig und Jens Klein, will man nicht bis zur letzten Spielminute dieser Abstiegsrunde um den Klassenerhalt zittern müssen. Nach einer enttäuschenden Leistung unterlagen die Münsterer Handballer in Petterweil völlig verdient mit 30:25 (16:13).

Es wurde direkt zu Spielbeginn deutlich, dass eine Woche Training ohne Harz nicht ausreichend war, um beim derzeitigen Tabellenführer der Abstiegsrunde etwas Zählbares mitzunehmen. Dabei gestalteten sich die Anfangsminuten noch recht ausgeglichen. Beide Mannschaften hatten zunächst ihre Probleme, sich auf die diskussionswürdige Art und Weise der Spielleitung durch das Schiedsrichtergespann einzustellen. Keine der beiden Mannschaften vermochte sich abzusetzen, und bezeichnenderweise war es TSG-Torhüter Thomas Bolling, der in der 16. Spielminute bei Petterweiler Unterzahl mit einem Wurf auf das leere Tor für die erste TSG-Führung zum 6:7 sorgte. Es sollte bis zum Schlusspfiff auch die letzte Führung bleiben. Abspielfehler, das Auslassen bester Torgelegenheiten und technische Fehler in Hülle und Fülle, die mitgereisten TSG-Fans zeigten sich enttäuscht ob der Angriffsleistungen der eigenen Mannschaft. Zwar konnte Patrick Weber in der 19. Minute nochmals zum 9:9 ausgleichen, die letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit sollten aber schon eine kleine Vorentscheidung bringen. Nach einem 3-Tore-Lauf der Gastgeber zum zwischenzeitlichen 12:9 sorgte der gastgebende TV aus der Wetterau selbst in Unterzahl für den 16:13 Halbzeitstand.

Nun hatte man in der Vergangenheit schon häufiger erste Spielhälften der TSG gesehen, die nicht gerade von Erfolg gekrönt waren. Doch stets wussten sich die Münsterer in der zweiten Halbzeit zu steigern und insbesondere in den vergangenen Wochen für ein noch positives Ende zu sorgen. Die Hoffnung jedenfalls war bei den Anhängern der TSG noch vorhanden. Der Beginn der zweiten Halbzeit aber zeigte, dass an diesem Abend nichts gelingen sollte. Über 22:18 in der 45. Spielminute stand am Ende eine völlig verdiente 30:25 Niederlage. Von echter Spannung keine Spur.

Das erste von drei Auswärtsspielen ohne Harz wurde verloren. Aber nicht das fehlende Klebemittel ist der Grund für diese Niederlage. Benötigte man zu Saisonbeginn mehr Trainingseinheiten als erwartet, um sich an das erstmalig in der Oberliga Hessen zugelassene Harz zu gewöhnen, misslang die Rückkehr zum harzfreien Spiel an diesem Sonntag komplett. Die Probleme der Münsterer waren in jeder Phase des Spiels zu bemerken. 25 eigene Tore aber belegen, dass nicht in der Harzproblematik die Fehlerquelle lag. 25 Tore hätten bis auf das Gastspiel beim TuSpo Obernburg bei jeder Niederlage dieser Saison zum doppelten Punktgewinn gereicht. Rückzugsverhalten und Abwehrarbeit haben nichts mit Klebemitteln zu tun. Und hier lag die Ursache für die Niederlage. Immer wieder wurde der Gastgeber zu schnellen Toren eingeladen, die Abwehr fand zu keinem Zeitpunkt des Spiels den richtigen Zugriff. Einzig positiv: Laufbereitschaft und Abwehrarbeit sind schnell zu verbessern. Hier muss das Trainerteam in den kommenden Tagen ansetzen, denn allzu häufig darf eine solche Defensivleistung in der Abstiegsrunde nicht gezeigt werden.

Bereits am kommenden Wochenende steht die nächste Mammutaufgabe an. In einer engen und spannenden Abstiegsrunde erwarten die Münsterer bereits am Freitagabend (13. Mai) um 20 Uhr in der Eichendorffhalle die HSG aus Wettenberg, die zuletzt beim Heimsieg gegen Breckenheim/Wallau/Massenheim aufhorchen ließ.

Noch ist nichts verloren, den Klassenerhalt hat man weiterhin in eigener Hand. Heimspiele aber müssen gewonnen werden, und in die Erfolgsspur zurückzukehren, war selten wichtiger für die Münsterer Handballer. Die Entwicklung der Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf und die Erfolge zu Beginn der Abstiegsrunde sollten der TSG genügend Selbstvertrauen gegeben haben, trotz der Niederlage am Sonntagabend mit Zuversicht in diese Partie zu gehen.



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