Kelkheimer Kammerorchester e.V. lässt endlich wieder die Streichinstrumente ‘sprechen‘

Endlich wieder die gewohnte Umgebung, endlich wieder das eigene Equipment und die richtigen Noten – jetzt kann geprobt werden. Fotos: Judith Ulbricht

Schon von außen hört man die Streicher durch die offene Balkontür der Feuerwehr Kelkheim-Mitte. Ungewohnte Klänge, musste sich doch das Kammerorchester bis vor kurzem auf Online-Proben und immer wieder wechselnde Räumlichkeiten beschränken und einstellen. Jetzt endlich können sie wieder in vertrauter Umgebung üben, denn das erste große Konzert nach Jahren der Abstinenz steht vor der Tür. Am Sonntag, 3. Juli, präsentiert das Kelkheimer Kammerorchester e.V. um 18 Uhr in der Kirche St. Martin Werke von Mendelssohn, Britten, Bärmann und Albrechtsberger. Ein wenig Ironie ist auch dabei, denn der Titel des Mendelssohn-Werkes lautet „Corona“, was aber „eher Zufall war“, wie Friederike Kadel, 2. Vorsitzende, augenzwinkernd erwähnt. Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Mitglieder des Orchesters das Werk herausgeholt, um es einzuüben. Was dann kam, wissen alle: Einschränkungen, Kontaktsperren, wiederholter Lockdown. Das Virus schien es auf die Streicher abgesehen zu haben, standen sie doch 2020 kurz vor einem Konzert mit einem Kinderorchester. „Das wäre eine so tolle Sache gewesen, doch es hat nicht sein sollen. Der erste Lockdown war auch der Todesstoß für das Konzert“, erzählt Kadel. Schön wäre es natürlich, wenn man in der Zukunft so ein Projekt wieder starten könnte. Doch jetzt liegt der Fokus erstmal auf den Proben und der Gewinnung von neuen Streichern. Denn auch hier hat Corona ganze Arbeit geleistet. „Momentan sind wir knapp 20 Mitglieder, es gab Schwund durch das Virus.“ Deswegen würde sich der Vorstand freuen, wenn sich Mitstreiter (-streicher) finden würden, die Spaß am musizieren haben und auch keine Nerven bei Auftritten zeigen. Genug Platz zum Proben bietet der Übungsraum im Feuerwehrhaus allemal. Einmal in der Woche trifft sich das Laienorchester, übt gemeinsam, lacht gemeinsam – endlich wieder ein Stück weit Normalität. Mit Ye Mee Kim-Schneider haben sie eine ausgezeichnete musikalische Leitung an der Hand. Sie sorgt für die Arrangements, stimmt sich mit den Solisten ab, was gespielt werden soll und wie. So wie diesmal mit Nadine Kremer (Klarinette) und Roman Bozzetta (Posaune), die das Konzert als Solisten bereichern. „Für das weitere Jahr haben wir jetzt noch keine großen Pläne gemacht“, verrät Friederike Kadel. Zu groß ist immer noch die Ungewissheit, „die Unsicherheit bleibt.“ Vielleicht wird es ein Weihnachtskonzert mit einem Kirchenchor geben, „aber jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf das Konzert und freuen uns auf einen schönen Abend mit vielen, vielen Zuhörern.“

Der Eintritt zu dem Konzert ist frei, das Orchester bittet aber um Spenden.

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