Landrat Michael Cyriax: Mit einer „Impfbrücke“ Corona-Impfstoff zügig verimpfen – Aber 97 Infektionen

Mit einer Online-Plattform – der Landrat spricht von einer „Impfbrücke“ – soll im Main-Taunus-Kreis übrig gebliebener Corona-Impfstoff zügig an Ersatzkandidaten verimpft werden. Dies Versprechen vor der Zahl von 97 Infektionen über das letzte Wochenende. Dabei werde Impfkandidaten ein Terminangebot per SMS gemacht. Das System soll in dieser Woche beginnen, Interessenten können sich per E-Mail registrieren lassen.

Das Angebot ersetze nicht die zentrale Terminvergabe, die nach wie vor über das Land läuft. Es sei ein Zusatzservice, wenn plötzlich zusätzlicher Impfstoff verfügbar ist, der schnell verbraucht werden muss. Das Angebot richtet sich an Kandidaten der Priorisierungsgruppen 1 und 2.

Bislang seien alle Impfdosen verwendet worden, so Cyriax. Es sei auch schon mit Nachrückerlisten gearbeitet worden. Mit dem automatisierten System sollten aber die Planungs- und Arbeitsabläufe noch effizienter gemacht werden, soweit das der Main-Taunus-Kreis in eigener Zuständigkeit regeln könne. Damit könnten aber keine Unzulänglichkeiten des vom Land geführten Terminportals ausgeglichen werden: „Die ‚Impfbrücke‘ kann keine Wunder bewirken.“

Um den Zusatzservice zu nutzen, müssen sich Interessenten unter der E-Mail-Adresse impfnachruecker[at]mtk[dot]org anmelden. Sind dann Impfdosen übrig, etwa weil jemand anderes seinen Impftermin nicht wahrgenommen hat, erhalten registrierte Personen eine SMS mit einem Terminangebot. Dieser Termin wird in der Regel innerhalb derselben Stunde angesetzt, es muss also schnell reagiert werden.

Wer als erster die SMS mit „Ja“ beantwortet, sichert sich den Termin. Die anderen Teilnehmer erhalten eine Absage. Falls sie bereits einen über das Land gebuchten Termin hatten, bleibt es bei diesem Ursprungstermin.

Wie Cyriax und Gesundheitsdezernentin Madlen Overdick erläutern, sendet das System seine Nachrückangebote nicht jedes Mal an sämtliche Interessenten. Es wählt automatisiert nur einen Kreis von Personen aus. Dieser Kreis wird nach dem Zufallsprinzip in Verbindung mit der Priorisierungsgruppe und dem bevorzugten Impfstoff bestimmt. Dritte Welle mit voller Wucht im Kreis

Mit der „Impfbrücke“ sind die Bemühungen des Kreises aber noch nicht zu Ende, um der Pandemie, deren dritte Welle den Kreis jetzt auch mit voller Wucht erreicht hat, Einhalt zu gebieten. So wird der Main-Taunus-Kreis an Schulen und im Landratsamt weitere Corona-Schnelltests anbieten.

Die kreisweite Inzidenz hat in der ablaufenden Woche die 100er-Marke übersprungen. Sie ist von 95 auf 111 am (vergangenen) Freitag gestiegen. Das Virus habe sich in den vergangenen Tage auch im Kreis immer mehr ausgebreitet, so Cyriax.

Dem Landrat zufolge hat sich der Pilotversuch mit kostenlosen Testungen an vier Pilotschulen im Kreis bewährt.

Wie der Kreis weiter mitteilt, nahm am 31. März (Mittwoch) auch auf dem Gelände des Landratsamtes eine Teststelle die Arbeit auf. Hier kann sich nicht nur das Kreispersonal testen lassen, sondern auch jeder kann das kostenlose Angebot wahrnehmen.

Neuinfektionen durch Reiserückkehrer

Mit 48 Neuinfektionen vom Donnerstag auf den Freitag gab es im MTK wieder eine hohe Infektionszahl. Auch gemeinsame Wohnunterkünfte haben zur Verbreitung beigetragen. Besonders betroffen waren weiterhin Kindertagestätten und Betreuer.

Die meisten Infektionen gab es im Kreis am 19. März (85), am 25.März mit 57 und am 24. März mit 56, in Kelkheim waren das tägliche Zugänge so um die 12, 13 und 15 Infektionen.

Nun aber zum vergangenen Wochenende. Das Gesundheitsamt registrierte 97 Infektionen, davon allein 20 (zwanzig) in Kelkheim, 13 in Hofheim und zehn in Eschborn. So liegen in den Main-Taunus-Kliniken 23 Patienten, von denen sieben beatmet werden müssen. Es wurden wieder sehr viele infizierte Kinder und Schüler im Kreisgebiet gemeldet, davon je ein Fall in der Eichendorff-Schule und im Richter-Gymnasium. Auch zwei Kindertagesstätten waren von dem Virus in Kelkheim betroffen.

Gemeldet wurde ein Todesfall, so dass die Zahl der Corona-Toten auf 177 gestiegen ist. Die Zahl der Infektionen hat sich seit dem März 2020 auf 6.906 erhöht. Es gab 29.879 Impfungen, davon 22.518 Erstimpfungen.

Die Formulierung, dass die Wucht der Infektionen den Kreis und damit Kelkheim erreicht hat, ist mit diesen Zahlen bestätigt. Und Wissenschaftler warnen eindringlich vor noch mehr Covid-19-Erkrankungen in der Zukunft.



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