Leserbrief

Schlämmer: weniger Fläche gleich weniger Wohnungen!

Die Äußerungen und Meinungen von Vertretern der UKW und der BI zu einer von den Koalitionsparteien CDU, SPD und FDP beantragten Erweiterung des Baugebiets „Vor dem Schlämmer“, die durch Zeitungsberichte oder Leserbriefe kundgetan werden, veranlassen mich, für die FDP-Fraktion einiges klarzustellen:

Es trifft zu, dass im Februar 2018 die Stadtverordnetenversammlung einen Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans gefasst hat. Es war bekannt, dass bei einem Umlegungsverfahren alle Eigentümer der Grundstücke in diesem Gebiet ihre Zustimmung zu diesem Bebauungsplan erteilen müssen. Davon waren insbesondere der Bürgermeister und seine UKW überzeugt. Von der FDP kam bereits damals der Hinweis, dass einige der Eigentümer diesem Bebauungsplan mit acht Mehrfamilienhäusern in diesem überschaubaren Gebiet nicht zustimmen werden. Es hat dann über zwei Jahre gedauert, bis auch der Bürgermeister endlich zu dieser Einsicht gekommen ist und das Verfahren eingestellt hat.

Aus der UKW wird immer behauptet, dass mit dem alten Konzept ca. 160 Wohnungen entstanden wären. Und zu dem Vorschlag der Koalition, zusätzlich einen Kindergarten und ein Mehrgenerationenhaus zu bauen, wird die These aufgestellt, dass man diese ja auch auf dem ursprünglich geplanten Baugebiet unterbringen könnte.

Nach Abzug von 35 Wohneinheiten, die durch den Bau von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern entstehen würden, wären nach Vorstellungen der UKW somit 8 Mehrfamilienhäuser mit ca. 125 Wohnungen möglich, also ca. 15 bis 16 Wohnungen pro Haus. Nur zum Vergleich: Das Haus der Stadt am Gagernring neben den Garagen, das für die FDP als Vorbild einer Bebauung im Schlämmer steht, hat 12 Wohnungen. Hinzu kommt, dass von diesen 8 Häusern nicht alle in den Besitz der Stadt übergehen würden, also dann auch nicht alle zu günstigen Mietpreisen zu belegen wären. Oder glaubt man bei der UKW und BI wirklich, dass ein privater Bauherr eine Wohnung zu einem qm-Preis von 8,50 Euro vermieten wird.

Leider macht man sich bei der Opposition auch keine Gedanken darüber, wo dann die notwendigen Parkplätze auf den Flächen untergebracht werden sollen. Geförderter Wohnraum wird mit teuren Tiefgaragen nicht finanzierbar sein.

Und für die Flächen, die man für einen Kindergarten und ein Mehrgenerationenhaus in dem ursprünglichen Gebiet benötigen würde, müsste man die Abgabe der Eigentümer, die eh schon am oberen Rand des Möglichen ist, noch weiter erhöhen, was schon fast einer Enteignung gleichkommen würde.

Man sieht, dass die Koalitionsfraktionen aus CDU, SPD und FDP sich schon intensiv Gedanken gemacht haben, wie ein Wohngebiet nicht nur aus ideologischer Sicht, sondern aus praktischen Erkenntnissen dargestellt und umgesetzt werden kann. Fest steht für die FDP: Sollte das Baugebiet auf die ursprüngliche Fläche reduziert werden, wird man einem Bebauungsplan nur zustimmen, wenn Mehrfamilienhäuser ausschließlich an der Alten Königsteiner Straße vorgesehen werden und auf dem restlichen Gebiet angepasst an die Struktur der umliegenden Bebauung Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser entstehen sollen. Diese Lösung ging dann allerdings zu Lasten des bezahlbaren Wohnraums, eines Kindergartens und eines Mehrgenerationenhauses.

Michael Trawitzki, FDP-Fraktion, Kelkheim



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