Leserbrief „Klima und Eichendorff-Schüler“ von Prof. Hücker Kelkheimer Zeitung Ausgabe 23 vom 6. Juni 2019 Seite 3

Am 29. Mai 2019 berichtete die Kelkheimer Zeitung, dass Schülerinnen und Schüler der Eichendorff-Schule an der U18-Europawahl teilnahmen und die Grünen als haushoher Sieger hervorgingen.

Dazu schrieb am 6. Juni 2019 Prof. Hücker einen polemischen Leserbrief, in dem er meinte, wer die Grünen wählt, sei ein Dummkopf und das Ergebnis für die Grünen sei ein Versagen der Lehrer.

Ich meine, den Lehrerinnen und Lehrern gebührt Dank für das Projekt. Dass die jungen Menschen Interesse für Politik entwickeln, ist ein Grund zur Freude.

Verwundert frage ich mich, welchen Sinn und welche Absicht Prof. Hücker mit seinem Leserbrief verfolgt. Er bringt sich in den Verdacht, zu der kuriosen Minderheit der Klimaleugner zu gehören, denen das Engagement junger Menschen für die Klimarettung zuwider ist.

Er schreibt: „Wer . . . die Politik einseitig auf die Bekämpfung einer drohenden Überhitzung der Erde orientiert, ist entweder ein Schwindler oder schlicht dumm.“

Nur noch verschrobene Extremisten zweifeln das Pariser Klimaabkommen an. Ich kenne außer der AfD keine Partei, die die Klimaerwärmung für ein natürliches Phänomen hält und nicht den Kohlendioxidausstoß eindämmen will.

Die Klimaforscher, die die Erderwärmung für menschengemacht und bedrohlich halten und zum schnellen Handeln auffordern, sind auf jeden Fall in der übergroßen Mehrheit. Prof. Hückers Meinung, dass das Kohlenstoffdioxid bei der Klimaerwärmung keine Rolle spielt, ist eine absolute Außenseiterposition. Folgt man Prof. Hücker, müssten auch so renommierte und bekannte Klimaforscher wie die Professoren Mojib Latif, Hans Joachim Schellnhuber, Paul Crutzen (Nobelpreis) und Ottmar Edenhofer in die Schubladen „Dummköpfe“ und „Schwindler“ einsortiert werden und ihre Institute würden Scharlatanerie betreiben. Mit Verlaub: Seriös hört sich Prof. Hückers Standpunkt nicht an.

Unerträglich wird schließlich Prof. Hückers Leserbrief, wenn er junge Menschen als dumme Nachplapperer abqualifiziert, weil sie eine Politik für Klimarettung wählen.

Ich mache mir keine allzu große Sorgen, dass Prof. Hücker bei der Klimadiskussion großen Einfluss gewinnt. Nichtstun, weil sich das zukünftige Klima von uns angeblich nicht beeinflussen lässt, und besserwisserische Arroganz gegen junge Menschen, die sich für Politik interessieren, sind wahrlich nicht gefragt und finden zum Glück keine Resonanz. Hartmut Bärz,

Hermann-Löns-Weg 13.



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