Mehrgenerationenprojekt „VielfaltWohnen“ wächst – Interesse an neuer Wohnform steigt – Grundstück gesucht

Gemeinsam ist das Schlagwort der Initiative „VielfaltWohnen“. Jung und Alt an einem Tisch, sich unterstützend und voneinander profitierend.Foto: pexels.com

Kelkheim (kez/ju) – In den letzten Monaten verzeichnete die Kelkheimer Initiative „VielfaltWohnen“ einen Zuwachs an interessierten Bürgerinnen und Bürgern, an dem offenen stadtbezogenem Projekt mitzuwirken. Die Gruppe zählt derzeit bereits 49 Interessenten. Man habe sich mittlerweile breiter aufgestellt und sei auch in der Region vernetzt, um zusätzliche Erfahrungen zur Realisierung des Projektes zu gewinnen, berichtet das Ehepaar Veronika und Alexander Runge. „Wir treffen uns regelmäßig und haben unsere inhaltlichen Vorstellungen bereits den Kelkheimer Parteien mündlich und schriftlich vorgetragen. Wir sehen für das Projekt eine mehrheitliche Unterstützung, wobei wir an einer noch breiteren politischen Kooperation arbeiten.“ 

Man habe auch die baurechtlichen und -planerischen Belange im Blick, um die sich Ina Frönicke aus ihrer beruflichen Kompetenz heraus kümmert. Kernstück des Projektes ist ein Grundstück mit einer Größe von bis zu 2.500 m². Ein Grundstück zu finden, ist nicht leicht, deshalb sucht die Initiative auch auf diesem Weg den Kontakt zu Eigentümern, die einem solchen Projekt förderlich gegenüberstehen. Um Vertraulichkeit zu sichern, sei man jederzeit unter der E-Mailadresse Vielfalt-wohnen-kelkheim[at]posteo[dot]de erreichbar.

„Eine interessante, aber schwer realisierbare Idee von uns war, zusammen mit dem Museumsverein das ehemalige Grundstück der Gemeinde St. Franziskus in der Feldbergstraße zu bebauen. Zu den Museumsplänen gibt es ja zur Zeit neue Überlegungen“, so die Eheleute.

Um bezahlbares Wohnen zu erreichen, soll die Realisierung des Projektes auf Grundlage der genossenschaftlichen Idee ausgerichtet werden. Man wolle Wohnen jenseits der Rendite, von Jung bis Alt, damit Bürgerinnen und Bürger unter einem Dach gemeinschaftlich  gesichert leben können. Die Initiative versteht das gemeinschaftliche Wohnen als neue Form – solidarisch, nachhaltig und sozial, wie es sich immer mehr in der Gesellschaft gewünscht wird, sagen Antje und Gert Nötzel, die den Kontakt zu einer Genossenschaft halten. Mit der Oekogeno eG habe man bereits einen erfahrenen genossenschaftlichen Bauträger gefunden, der schon das Gespräch mit Bürgermeister Albrecht Kündiger gesucht und geführt hat.

Um die nächsten Schritte zu bündeln, treffen sich die Mitglieder der Initiative regelmäßig alle 2 Monate im Alten Rathaus Münster. Alexander Runge: „Wir werben zudem für das sinnvolle Ziel, das Mehrgenerationenprojekt „VielfaltWohnen“ auch zu einer Begegnungsstätte in Kelkheim zu entwickeln, um die Kommune innovativ und noch lebenswerter aufzustellen.“

Initiative „VielfaltWohnen“

Am 15. August 2019 hatte Jean-Francois Ameloot zu einer Informationsveranstaltung zum Thema Mehrgenerationen-Häuser eingeladen. Circa 15 Personen gründeten aus diesem Impuls heraus daraufhin die Initiative „Vielfalt Wohnen“. Vorab wurden die Grundzüge des Konzeptes diskutiert.

Die Mitglieder sind mit wenigen Ausnahmen aus Kelkheim. In dem geplanten Wohnprojekt soll jede Partei separat wohnen können. Aufenthaltsbereiche, Gemeinschaftsraum und Spielflächen sind sowohl im Haus als auch im Freien vorgesehen und sollen gemeinsam gestaltet werden.

Die wichtigsten Motive seien die Bereicherung durch Vielfalt, geteilte Verantwortung mit gegenseitiger Hilfe, selbstbestimmte Balance zwischen Individualität und Gemeinschaft, eigenverantwortliche Organisation der Gemeinschaft, ökologisches Bewusstsein, barrierefreies Leben und schöner Wohnraum, der auch mit geringerem Einkommen bezahlbar ist. Ein Teil der Wohnungen soll für Geringverdiener sowie für Menschen mit Behinderungen vorgesehen werden.

Es gehe nicht um ein bloßes Nebeneinander, sondern um das Miteinander, gegenseitiges Helfen, zusammen das alltägliche Leben zu gestalten. Damit will die Gruppe der gesellschaftlichen Tendenz zur Vereinzelung und Isolierung entgegenwirken. Dieses Ziel geht über die Bewohner hinaus und umfasst auch die Nachbarschaft, die in das gemeinschaftliche Leben eingebunden werden kann und soll. Durch geringeren Flächenverbrauch aufgrund optimierter Wohnraumnutzung würde der Wohnungsnot in Kelkheim und Umgebung begegnet. Die Gruppe führte und führt Gespräche mit der Stadt über mögliche Grundstücke und sucht Investoren. Weitere Interessenten sind herzlich willkommen.



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