Die RB 12 beschäftigt weiterhin Politik und Bürger

Kelkheim (kez) – Seit vielen Monaten fallen fast täglich Züge auf der Bahnlinie nach Frankfurt aus. Für alle Reisende ein unzumutbarer Zustand, insbesondere für Berufspendler, Schüler und alle, die regelmäßig auf die Bahn angewiesen sind.

Hauptursache sind vor allem fehlendes Personal und fehlende funktionsfähige Fahrzeuge. Die Stadt Kelkheim hat gemeinsam mit den Nachbarorten und dem Main-Taunus-Kreis scharf dagegen Protest eingelegt, letztlich sind aber den Kommunen die Hände gebunden.

1. Zuständig für den regionalen Bahnverkehr ist der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Dieser hat, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist, den Betrieb des Zugverkehrs auf unserer Bahnlinie ausgeschrieben, den Zuschlag hat seit Dezember die Fa. Start GmbH erhalten. Für die reine Bahnstrecke, also für die Gleise, Weichen, Bahnhöfe usw. ist nach wie vor die Hessische Landesbahn (HLB) als Eigentümerin zuständig.

2. Der RMV hat für die Bahnlinie ganz neue Züge bestellt, die mit Wasserstoff betrieben werden. Diese neue Technologie soll zu einem wichtigen Bestandteil der Energiewende werden, die Bahnlinien im Taunus sollen hierfür als Pilotprojekt dienen. Beauftragt mit der Herstellung und Lieferung wurde der große internationale Konzern Alstom. Zugesagt war die Lieferung von 27 Zügen für Ende letzten Jahres. Tatsächlich aber funktionierten die Züge im Regelbetrieb auf der Strecke im Hochtaunus wegen erheblich technischer Mängel nicht. Zudem konnte die versprochene Lieferzeit nicht eingehalten werden.

Da aber die feste Zusage der Lieferung der Wasserstoffzüge vorlag, wurde in den vergangenen Jahren nicht mehr in Fahrzeuge mit der alten Technologie investiert. Dies führt jetzt zu dem Desaster, dass zum einen entgegen der Zusage die neuen Wasserstoffzüge nicht verfügbar sind und zum anderen die alten Züge inzwischen andernorts eingesetzt wurden. Daher mussten in den vergangenen Monaten Züge mit unterschiedlicher Technik aus den verschiedensten Regionen angefordert werden. Inzwischen gibt es hoffnungsvolle Anzeichen, dass die technischen Probleme bei den Wasserstoffzügen gelöst werden können. Der RMV hat aber entschieden, diese Züge erst dann auf der Strecke einzusetzen, wenn die Funktionalität tatsächlich gewährleistet ist.

3. Für die unterschiedlichen Fahrzeugtypen müssen die Zugführer jeweils neu geschult werden. Dies verschärft die ohnehin angespannte Personalsituation zusätzlich. Wie fast überall in Deutschland sind die fehlenden Zuführer ein wesentlicher Grund für die zahlreichen Zugausfälle. Die Betreiberfirma Start GmbH hat zugesagt, alles zu unternehmen, damit weitere Zugführer eingestellt und geschult werden.

4. Ein weiteres sehr ärgerliches Problem ist die unzureichende Information der Fahrgäste. Wenn es schon zu den zahlreichen Zugausfällen kommt, kann erwartet werden, dass die Fahrgäste rechtzeitig informiert werden. Tatsächlich ist dies aber nicht der Fall. Begründet wird dies mit den jeweils unterschiedlichen IT-Systemen beim RMV als Auftraggeber, bei der Fa. Start GmbH als Betreiber der Züge und bei der HLB, die die Bahnhöfe betreut. Auf die eindringlichen Proteste der Kommunen hin wurde von allen zugesagt, diese Systeme so schnell wie möglich miteinander zu vernetzen.

Die zuständigen Betreiber RMV, Fa. Start GmbH und HLB und der Fahrzeughersteller Alstom haben versprochen, alles Erforderliche dafür zu tun. Sie haben jedoch mitgeteilt, dass bis zum Ende des Jahres nicht alle Schwachstellen behoben werden können und vorerst, so ärgerlich es ist, mit weiteren Beeinträchtigungen gerechnet werden muss.

Gemeinsam mit dem Main-Taunus-Kreis und den Nachbarkommunen Liederbach und Königstein wird die Stadt Kelkheim mit allem Nachdruck darauf drängen, dass sich die Situation auf der Bahnlinie endlich wieder verbessert.



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