Reaktionen zum Kommentar: „Hört auf, Diktatur zu rufen“

Ich möchte mich für Ihren Kommentar „Hört auf, Diktatur zu rufen“ herzlich bedanken. Sie haben bei vielen Punkten den Nagel auf den Kopf getroffen.

Auf einen speziellen möchte ich noch etwas näher eingehen, nämlich der Frage, wer ruft denn zu diesen „Spaziergängen“ auf und welche Ziele verfolgen diejenigen. Zum einen ist da natürlich die Partei „dieBasis“ und dieser spreche ich zumindest nicht ab, dass es ihr tatsächlich um das Für und Wider in der Coronapolitik geht. Doch es ruft nicht nur „dieBasis“ dazu auf, spazieren zu gehen, sondern auch die Partei „Der III. Weg“ (explizit auch zu den Spaziergängen in Kelkheim). Und hier hört der Spaß auf. Diese Partei ist nach Einschätzung des Verfassungsschutzes rechtsextrem, verfassungsfeindlich und rassistisch. Die Mehrheit der Mitglieder wird vom Verfassungsschutz als höchst gewaltbereit eingestuft. Es braucht wenig Fantasie, um zu erkennen, dass es dieser Partei nicht im Geringsten darum geht, ob nun in Geschäften Masken getragen werden müssen oder bei Veranstaltungen 100 oder auch nur 20 Menschen zugelassen werden. Dieser Partei geht es um nichts anderes als unsere Demokratie und freiheitliche Ordnung zu destabilisieren und am Ende zu zerstören. Die Demokratie und Ordnung, die uns nun – bei allen Unzulänglichkeiten, die sie ebenfalls hat – seit über 70 Jahren Frieden und Wohlstand sichert. Die Partei „dieBasis“ hat zu den Kelkheimer Spaziergängen Stellung genommen, mit im Übrigen sehr zweifelhaften Zahlenbeispielen und dabei kein einziges Wort der Abgrenzung von ihren „Mit-Spaziergängern“ verloren. Dies verstehe ich nicht. Sind hohe Teilnehmerzahlen wichtiger als ein geteiltes Demokratie- und Gesellschaftsverständnis? Ich denke jede Demokratin, jeder Demokrat MUSS sich eindeutig von Rechtsextremen abgrenzen und zur Not auch woanders spazieren gehen.

Matthias Kammerer, Kelkheim

Zurzeit gehen deutschlandweit immer mehr Menschen mit dem Ruf „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“ auf die Straße. Frau Ulbricht, in Ihrem sehr persönlich und emotional geschriebenen Kommentar äußern Sie dazu Ihr Unverständnis und stellen einige Fragen, die mich angesprochen haben und die ich Ihnen gern aus meiner ganz persönlichen Sicht beantworten möchte.

JU: Ich spreche den meisten dieser Menschen (Spaziergängern) ab, dass sie schon jemals in einer Diktatur gelebt haben.

MB: Ich wurde in der DDR geboren und habe alle Facetten des Lebens in einer Diktatur direkt erlebt. Kurz vor dem Mauerfall haben meine Frau ich nicht nur unseren gesamten Hausrat zurückgelassen, sondern auch Verwandte, Freunde und Bekannte. Wir sind mit unseren Diplom-Zeugnissen in der Tasche in den Westen gefahren, um dort einen Neustart zu wagen und unsere Zukunft in Freiheit und Selbstbestimmung zu gestalten. Ich kann sehr gut zwischen dem Leben in einer Diktatur und in einer freiheitlichen Gesellschaft unterscheiden, zumal ich nicht nur die DDR-Diktatur kennengelernt habe. In meiner langjährigen Berufstätigkeit bin ich bei der Planung, Projektierung und Inbetriebnahme von Industrieanlagen auch in viele Länder mit totalitären Herrschaftssystemen gereist, z.B. Russland, Weißrussland, Kasachstan, Ägypten und Saudi Arabien.

Aufgrund meiner Lebenserfahrung kann ich sehr gut einschätzen, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Ein untrügliches Zeichen dafür ist die Gleichschaltung von Politik und Wissenschaft. Ein offener Meinungsaustausch findet nicht mehr statt. Wer von der Regierungsmeinung abweicht, wird ausgegrenzt.

JU: Warum glaubt Ihr den Berichten von den Intensivstationen nicht?

MB: Das ist keine Frage des Glaubens. Das DIVI-Intensivregister wird vom Robert-Koch-Institut geführt und ist für jeden zugänglich. Die darin veröffentlichten Zeitreihen machen deutlich, dass die Anzahl der belegten Intensivbetten in den letzten Jahren etwa konstant um etwa 20.000 geblieben ist und derzeit einen absoluten Tiefstand (18.456) erreicht hat. Im DIVI-Intensivregister ist erkennbar, dass die Zahl der zur Verfügung stehenden Intensivbetten deutlich reduziert und somit nach außen eine prozentual höhere Auslastung dargestellt wurde.

JU: Können 9,2 Milliarden verabreichte Impfdosen lügen?

MB: Den verabreichten Impfdosen stehen auch extrem viele leichte, schwere und schwerste Nebenwirkungen und Todesfälle gegenüber, die in den Datenbanken des Paul-Ehrlich-Institutes, der Europäischen Arzneimittelagentur, der WHO sowie des Frühwarnsystems der USA (VAERS) jedem zugänglich sind. Warum werden diese alarmierenden Daten nicht öffentlich und ehrlich analysiert und diskutiert?

JU: Warum relativiert Ihr 5,5 Millionen Tote weltweit?

MB: Eine absolute Größe von 5,5 Millionen Toten ist nichtssagend. Sie kann nur eingeschätzt werden, wenn man die Relationen sieht. Weltweit sterben pro Jahr etwa 56 Mio. Menschen, also in den zwei letzten Jahren ca. 112 Mio. Zudem ist unklar, ob die 5,5 Millionen Toten an oder mit Corona gestorben und welche Altersgruppen betroffen sind. Eine am 23.01.2022 auf Bild.de veröffentlichte Umfrage bei den Gesundheitsministerien zeigt, dass bis zu 20 % der Corona-Toten in Deutschland nicht an, sondern mit Corona gestorben sind. Wenn solche manipulierten Zahlen als Basis für weitreichende, die Grundrechte einschränkenden Maßnahmen verwendet werden, ist höchste Skepsis angebracht.

JU: Warum glaubt Ihr, dass Masken Euch nicht schützen ...

MB: Auch hier ist die Antwort keine Glaubensangelegenheit, sondern sie basiert auf wissenschaftlichen Fakten. Umfangreiche epidemiologische Studien haben klar aufgezeigt, dass Menschen ohne Erkrankungssymptome COVID-19 nicht in der allgemeinen Öffentlichkeit verbreiten. Andererseits führt das Tragen von Masken durch die Kohlendioxid-Rückatmung und die Ansammlung von Bakterien und Pilzen, die sich im feuchtwarmen Milieu rasch vermehren, zu erheblichen Gesundheitsgefahren. Dazu kommen noch psychische Probleme, wie Angst und Panik beim Maskentragen, besonders bei Kindern.

JU: Was stimmt nicht mit Euch?

MB: Mit dieser Formulierung erheben Sie sich moralisch über Andersdenkende. Das sehe ich sehr kritisch, möchte Ihnen trotzdem sachlich die beiden wesentlichen Kritikpunkte erläutern, die sich bei den Spaziergängen immer wiederholen.

Die Forderung nach Selbstbestimmung und freier Impfentscheidung ist das aktuelle Hauptziel. Eine Impfung macht dann Sinn, wenn damit eine Krankheit mit sehr hoher Sterberate bekämpft werden kann, z.B. Ebola mit einer Sterberate 50% und ein sinnvolles Verhältnis von Nutzen zu möglichen Schäden besteht. Das ist bei der Covid-19-Impfung nicht der Fall. Das RKI erklärt in seiner Risikoeinschätzung vom 14.01.2022: „Bei der überwiegenden Zahl der Infektionen verläuft COVID-19 mild.“ Die Impfung selbst erzielt praktisch keinen oder nur sehr begrenzten Nutzen (es muss ja ständig nachgeimpft werden), hat allerdings bei etlichen Menschen zu schweren bis schwersten Nebenwirkungen geführt. Wegen der sehr kurzen Entwicklungszeit waren Langzeitstudien bisher überhaupt nicht möglich.

Es muss die Entscheidung jedes Einzelnen bleiben, ob er sich impfen lässt oder nicht. Jeder soll selbst sein individuelles Risiko abwägen. Ich sehe in einer Impfpflicht generell eine Verletzung des Art. 2 (2) des Grundgesetzes: Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.

Ein weiteres Thema ist die Erklärung des Bundeskanzlers, dass es für die Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung keine Roten Linien mehr gibt. Ich sehe darin einen Angriff auf unser Grundgesetz, das die Spaziergänger mit der Losung „Wir sind die Rote Linie“ verteidigen. Dabei berufen wir uns auf Artikel 20 Abs. 4 GG: „Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.“

Ich empfehle allen Interessierten, die sich über die Beweggründe der vielen „Spaziergänger“ ihre Gedanken machen: Informieren statt diffamieren!

Manfred Berner, Kelkheim



X